Es gibt ein paar TikTok-Hacks, die mich noch nicht ganz überzeugt haben. Nimm zum Beispiel das sogenannte „Slugging“, bei dem du vor dem Schlafengehen eine dicke Schicht Vaseline aufs Gesicht aufträgst. Als jemand mit unreiner Haut erspare ich mir diesen porenverstopfenden Trend lieber, herzlichen Dank.
Dann wäre da noch der Trick, Glykolsäure als Deo zu verwenden. Ein paar Erfahrungsberichten zufolge soll das super funktionieren, um unangenehmen Gerüchen vorzubeugen; Dermatolog:innen raten aber eher davor ab, weil der starke Wirkstoff die Achselhaut reizen kann.
Einige TikTok-Ideen – wie das „Skin Cycling“ (erfunden von der Dermatologin Dr. Whitney Bowe, wobei die Hautpflege eine Art viertägiges Zirkeltraining mit verschiedenen „Stationen“, alias Produkten, durchläuft) – haben meine eigene Beauty-Routine aber komplett revolutioniert. Das Ziel? Reinere Haut, natürlich. Am ersten Abend trage ich also eine peelende Säure (wie Glykol-, Milch- oder Salicylsäure) auf, gefolgt von einem Moisturizer. Am zweiten Abend verwende ich ein Retinol-Serum, an den Abenden #3 und #4 hingegen bloß einen schlichten Moisturizer. Und dann beginnt der Zyklus von vorn.
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Angesichts der Beliebtheit von Skin Cycling (das bei meiner hormonellen Akne echte Wunder bewirkt, aber auch anderen zu helfen scheint – #skincycling hat nicht umsonst über 3,5 Milliarden Views auf TikTok) war es nur eine Frage der Zeit, bevor die Methode auch in der Haarpflege ankam.
Und voilà: das „Hair Cycling“ war geboren.
Beim Hair Cycling (mit mittlerweile 1,9 Milliarden TikTok-Views) rotierst du, ähnlich wie beim Skin Cycling, über mehrere Tage hinweg zwischen verschiedenen Produkten – in diesem Fall Shampoos –, die die Schönheit und Gesundheit deiner Haare langfristig verbessern sollen.
Die TikTokerin Kelsey Griffin ging vor Kurzem mit ihrem Video viral, in dem sie ihre eigene Hair-Cycling-Routine erklärt. „Ich wasche meine Haare meistens zwei-, dreimal pro Woche. Jedes Mal verwende ich dabei eine unterschiedliche Kombi aus Shampoo und Conditioner“, sagt sie. „Zuerst benutze ich ein klärendes Detox-Shampoo, das mein Haar tiefenreinigt“, erklärt sie. Beim nächsten Mal greift sie dann zu einem Reparaturshampoo (zum Beispiel einem mit ‚bond-building‘-Technologie, das durch Hitzeschäden, Blondierungen, Bürsten usw. geschädigtes Haar wieder stärkt). Beim dritten Haarwaschen setzt Kelsey dann meistens auf ein feuchtigkeitsspendendes Shampoo. Kurz gesagt: Im Laufe des Monats wechselst du zwischen verschiedenen Shampoos und erlaubst deinen Haaren zwischendurch eine „Verschnaufpause“, indem du sie nicht täglich wäschst.
@kelseygriffinn please sound off in the comments because I want to know if this is a thing and/or makes any sense😂
♬ original sound - kelsey griffin
Die Haarstylistin und Coloristin Jenn Lynton vom Londoner Neil Moodie Studio hält tatsächlich sehr viel vom Hair Cycling – und schwört selbst schon seit Jahren darauf. „Dadurch sorgst du für die optimale Haar- und Kopfhautgesundheit“, meint sie, „denn deine Haare brauchen nicht nur eine Form der Pflege.“ Abhängig von diversen, sich ändernden Faktoren – wie deinem Lifestyle und dem Wetter – variieren die Bedürfnisse deiner Haare und Kopfhaut nämlich im Laufe der Zeit.
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Auch der Haarspezialist und Mitbegründer der Londoner SKY Clinic Jay Dharamshi findet, an dem viralen Hack sei was dran. „Das Hair Cycling hat viele Vorteile, weil dabei verschiedene Produkte verschiedene Pflegebedürfnisse erfüllen“, meint er. An einem Tag sind deine Haare vielleicht total fettig und erfordern ein tiefenreinigendes Shampoo. An einem anderen fühlen sind deine Spitzen womöglich ausgetrocknet und brauchen eine Extraportion Feuchtigkeit. „Hair Cycling lohnt sich für alle Haartexturen – ob glatt, lockig, dick, fein, fettig oder trocken“, meint er. Trotzdem unterscheiden sich die jeweiligen Bedürfnisse natürlich von Person zu Person. Jenn empfiehlt also, mit deinem Friseur bzw. deiner Friseurin darüber zu sprechen, wenn du dir nicht sicher bist, wo du anfangen solltest.
Wie Kelsey setze auch ich schon seit Monaten auf Hair Cycling, ohne bewusst darauf zu achten. Ich benutze pflegende Haarcremes, Trockenshampoo und Haarspray; deswegen lagern sich auf meinen Haaren und meiner Kopfhaut schnell viele Produktreste ab, was zu einer übermäßigen Talgproduktion und schließlich auch Schuppen führen kann. Bei etwa jeder dritten Haarwäsche greife ich daher zu einem tiefenreinigenden Shampoo. Aktuell sind das das K18 Peptide Prep Detox Shampoo (44,00 € via K18) und das head&shoulders Shampoo Anti-Schuppen Classic Clean (6,75 € via DM).
@naprim_naturals_ Hair Cycling 101 what is it and do you need to do it ? Quick simple tips for yoir hair and scalp routine ! #haircycle #k18results #scalphealth #hairgrowthtips #haircareroutine #haircaretips #scalpcare #skincareroutine #skincaretips #hairtipsandtricks #hairtok ♬ original sound - Stefanie | Skin & Hair Tips
Seit ich mir einen Boyfriend-Bob habe schneiden lassen, glätte ich mir an den meisten Tagen die Haare. Ich brauche also auch etwas Schützendes, Stärkendes – wie das Olaplex No. 4 Bond Maintenance Shampoo (21,33 € via Flaconi). Wenn sich meine Haare ein bisschen mitgenommen anfühlen (und das tun die Spitzen meistens), greife ich zu etwas sehr Pflegendem, wie dem The Body Shop Shea Intense Repair Shampoo (9,00 € via The Body Shop). Danach nehme ich aber immer denselben Conditioner: die Garnier Wahre Schätze Reparierende Spülung (2,95 € via Rossmann), eine günstige, gute Option, die mein Haar bändigt.
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Bevor ich mit dem Hair Cycling angefangen habe, war ich meistens über lange Zeit hinweg einem Shampoo treu. Immer, wenn die Shampoo-Flasche halb leer war – unabhängig von der Marke oder den jeweiligen Inhaltsstoffen –, stellte ich aber mit der Zeit fest, dass ich wieder verstärkt Schuppen bekam oder meine Kopfhaut juckte. Bei anderen Shampoos fühlten sich meine Haare nach ein paar Wäschen nicht mehr so weich an wie nach den ersten Malen. Das alles liegt daran, dass kein Shampoo der Welt alles kann.
Jay meint, es sei durchaus möglich, manche Haarprodukte zu viel zu verwenden. Das kann wiederum dazu führen, dass deine Haare und/oder Kopfhaut gereizt reagieren. (Wenn du zum Beispiel ein ultrapflegendes Shampoo benutzt, können die darin enthaltenen schweren Öle deine Haare mit der Zeit „runterziehen“.) Genau deswegen lohnt es sich, ein paar „Ruhetage“ einzulegen. Wie oft du deine Haare wäschst, ist letztlich eine Geschmacksfrage; der Haarexperte Neil Moodie erklärt mir aber, dass die Ruhetage entscheidend sind, damit deine Kopfhaut eigenes Fett produzieren kann. „Das Fett deiner Kopfhaut versorgt deine Haare auf natürliche Art mit Feuchtigkeit“, sagt er. „Wenn du täglich ein Shampoo verwendest, reduzierst du damit die Fähigkeit der Kopfhaut, deine Haare zu pflegen.“ Jay sieht das genauso und betont, dass die Pausen zwischen den Haarwäschen das Haar gesünder halten.
Mein einziges echtes Problem mit dem Hair Cycling ist die Tatsache, dass es mehrere Shampoo-Produkte erfordert – und somit auch mehr Geld. Shampoo muss aber nicht zwangsläufig ein halbes Vermögen kosten, um gut zu wirken. TikTok kann dahingehend leider eine Quelle der Fehlinformationen sein, und viele Content Creators verteufeln günstige Drogerieprodukte, indem sie behaupten, die seien „schlecht“ fürs Haar. Mit diesem Mythos haben wir selbst schon aufgeräumt. Dr. Hasan Benar, Dermatologe in der Dr. Elif Clinic, hat mir erklärt, es gebe tatsächlich kaum einen Unterschied zwischen Drogerie-Shampoos und denen von professionellen oder Designer-Marken. Prinzipiell leisten sie alle dieselbe Arbeit.
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Noch dazu haben die günstigen Marken in letzter Zeit in Sachen Shampoo riesige Fortschritte gemacht. Dank neuer Forschungsergebnisse und Technologien sind sie besser denn je. Nimm zum Beispiel das L'Oréal Elvital Hydra [Hyaluronic] Shampoo (3,45 € via DM), das meinem trockenen, kaputten Haar für unter fünf Euro neues Leben eingehaucht hat. Ein paar Beauty-Redakteur:innen, mit denen ich in letzter Zeit darüber gesprochen habe, haben mir außerdem vom OGX Anti-Breakage Keratin Oil Shampoo (5,75 € via DM) für die Pflege kaputter Haare und vom Garnier Wahre Schätze Beruhigendes Shampoo Sanfte Hafermilch (2,59 € via Rossmann) für empfindliche Kopfhaut vorgeschwärmt.
Wenn ich mich so durch die diversen Inhaltsstoffe lese, fällt mir außerdem auf, dass sogar edle Marken Silikone (für glänzende, weichere Haare) und Sulfate (zur gründlicheren Haarreinigung, trotz ihres zu unrecht schlechten Rufs) verwenden. Auch The Ordinary setzt mit seinem tollen 4% Sulphate Cleanser for Body and Hair (8,29 € via Douglas) auf Sulfate. In anderen Worten: Du musst kein Vermögen hinblättern, um deinen Haaren ein bisschen Hair Cycling gönnen zu können.
Abhängig von deinem Lifestyle (wie zum Beispiel die Produkte, die du verwendest, oder wie/ob du deine Haare stylst und färbst) und deiner Haartextur wird deine Form von Hair Cycling ganz individuell aussehen. Jay empfiehlt, deine:n Friseur:in um Rat zu bitten und dir gegebenenfalls einen persönlichen Behandlungsplan samt Produktempfehlungen für dein Budget zu erstellen. Deine Haare und Kopfhaut werden es dir auf jeden Fall danken!
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