Ich fing schon mit elf Jahren an, mit Make-up rumzuexperimentieren. Seitdem sind viele Jahre vergangen – und es gibt kaum noch etwas, was mich beim Schminken wirklich herausfordert. Perfekte rote Lippen? Kein Problem. Ein fake-gebräunter Teint dank Bronzer? Easy. Angeblich kann flüssiger Eyeliner riechen, dass du Angst vor ihm hast – aber er hat Angst vor mir.
All diese Make-up-Looks haben aber eins gemeinsam: Sie sind ziemlich intensiv. Obwohl ich diese Styles inzwischen gemeistert habe, bei denen man mir schon auf 20 Meter Entfernung ansieht, dass ich Make-up trage, tue ich mir mit natürlichem Make-up bisher schwer. Ich möchte gern, dass es glaubhaft aussieht – mühelos eben. Tatsächlich erfordert es aber viel Präzision, den Concealer makellos zu verblenden, sanftes Contouring zu setzen und meine Wimpern dezent zu betonen.
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Ich brauchte professionelle Hilfe. Also marschierte ich ins Londoner Selfridges-Kaufhaus und fragte in der Make-up-Abteilung nach. Dort lernte ich die Make-up Artist Sara kennen. Sie schminkte mir daraufhin eine Hälfte meines Gesichts – und erwartete von mir, dass ich die andere übernahm. Dadurch lernte ich viel darüber, wie ich einen überzeugenden natürlichen Make-up-Look hinbekomme, der mich morgens bloß zehn Minuten meiner Zeit kostet.
Was ich von Sara gelernt habe, möchte ich mit dir teilen. Hier kommt nun alles, was du wissen solltest, um einen lässigen, natürlichen Look hinzubekommen, der dir bis zum Abend erhalten bleibt.
Beginne mit der richtigen Hautpflege
Ohne Skincare wird kein Make-up der Welt (egal, wie wenig du trägst) stundenlang perfekt an Ort und Stelle bleiben können. Ich tauchte mit einem frisch gewaschenen Gesicht zu meinem Schminktermin auf. Sara empfiehl mir, mit einem Augenserum feine Falten und trockene Stellen unterhalb der Augen zu kaschieren, wo sich der Concealer immer gern ansammelt. Ich bin ebenfalls eher Fan von Seren als von Cremes, weil Make-up auf Cremes gern mal hin- und herrutscht. Super dafür eignet sich das L'Oréal Paris Revitalift Filler Augenserum (18,99 € via Rossmann). Das Tolle an so leichten Seren ist, dass man sie einfach im Laufe des Tages nachtragen kann – auch über Make-up, weil sie direkt in die Haut einziehen.
Als Nächstes folgte ein Moisturizer, um meiner Haut einen schönen Glanz zu verleihen und dem Make-up etwas zu geben, woran es sich „festhalten“ kann. Nimm dazu zum Beispiel The Ordinary Natural Moisturising Factors + HA (5,99 € via Douglas).
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Nimm Lidschatten-Grundierung statt Concealer
„Ich fange immer gerne mit den Augen an“, erklärt mir Sara. „Und zwar mit einer Lidschatten-Grundierung. Das ist wie Concealer fürs Augenlid. Du kannst Lidschatten darüber auftragen, musst du aber nicht.“ Der Einfachheit halber verzichtete ich auf Lidschatten. Trotzdem war der Unterschied enorm: Meine Augen wirkten strahlender, weil Verfärbungen meiner Haut (insbesondere am Innenwinkel meiner Augen) direkt kaschiert wurden und sogar die paar Augenbrauenhaare, die ich faulerweise noch nicht gezupft hatte, versteckte. Verglichen mit Concealer, der Falten sogar betonen kann, war die Grundierung quasi unsichtbar. Versuch’s mit der Kiko Milano Neutral Eye Base (7,99 € via Kiko Milano).
„Tightlining“ verhilft zu volleren Wimpern
Wenn du auf einen natürlichen Look aus bist, empfiehlt Sara, zu einem dunkelbraunen Kajal-Stift zu greifen und ihn an der oberen Wasserlinie der Wimpern entlangzuziehen (also auf dem bisschen Haut zwischen Wimper und Auge). Make-up Artists bezeichnen diesen Trick als „tightlining“. Mit deinem Finger hebst du dein Lid an und fährst mit dem Stift über den dünnen Hautstrich, ohne der Tränendrüse (im inneren Augenwinkel) zu nah zu kommen. „Dadurch sehen deine Wimpern direkt viel dichter aus, ohne dass du groß etwas dafür tun musstest“, erklärt Sara. „Selbst wenn du keinen Mascara trägst, sorgt dieser schnelle Trick für mehr Definition.“ Und tatsächlich: Dieser Hauch von Kajal ließ meine Wimpern prompt voller aussehen. Wer hätte gedacht, dass so etwas Kleines so einen großen Unterschied machen kann?
Nimm Puder-Bronzer statt Lidschatten
Wenn du nicht zu viele verschiedene Produkte verwenden willst, um einen schnellen, unkomplizierten Look zu bekommen, verteile ein bisschen Bronzer auf einem kleinen, fluffigen Pinsel und fahre damit über die Falte deines Augenlids. „Klopfe den Pinsel vor dem Auftragen ab, um überschüssiges Produkt abzuschütteln, und folge mit dem Pinsel deiner natürlichen Lidfalte, während du das Auge offen lässt“, rät Sara. Weil sie sich mit dem Bronzer nur auf meine Lidfalte konzentrierte, ergab sich eine Art „Heiligenschein“-Effekt rund um meine Augen. Mir wurde klar, dass es meine Augen nur optisch „runterzieht“, wenn ich den Lidschatten auf dem ganzen Lid verteile. Durch diesen Trick werden sie optisch angehoben – und das in nur wenigen Sekunden. Nimm dazu zum Beispiel den Fenty Beauty Sun Stalk'r Instant Warmth Bronzer (32,95 € via Sephora) oder den Huda Beauty GloWish Soft Radiance Bronzing Powder (30,95 € via Sephora), wenn du ein bisschen Schimmer magst.
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Toupiere deine Wimpern
Ich mag volle, voluminöse Wimpern – Sara zufolge sollte ich Mascara dafür aber nicht nur von unten, sondern auch von oben auf die Wimpern auftragen. „Eine Schicht reicht. Dafür solltest du mit der Bürste aber an der Unter- und der Oberseite der Wimpern entlangfahren.“ TikTok nennt diesen Hack „lash backcombing“ (z. Dt.: „Wimpern-Toupieren“), und das funktioniert tatsächlich. „Ich rolle die Bürste gern zuerst über die Oberseite der Wimpern“, erklärt Sara, „weil die Wimpern dadurch gleichmäßig getrennt werden und Volumen entsteht.“ Danach schminkst du deine Wimpern ganz normal mit der Bürste von unten. „Wenn du nur diesen Schritt machst, ohne auch die Oberseite zu tuschen, bekommst du nicht dasselbe Volumen“, meint Sara.
Für einen natürlichen Look verzichtet die Make-up Artist darauf, die unteren Wimpern zu tuschen. „Wenn du keine unteren Wimpern hast, nimm einen hellbraunen Puderlidschatten und verteile ihn sanft unterhalb des unteren Wimpernkranzes“, rät Sara. „Dadurch werden deine Augen definiert. Wimperntusche hingegen würde nur dafür sorgen, dass es aussieht, als hättest du unten drei Wimpern.“
Versuch’s mit der „Dreieck des Lichts“-Technik
Sara schwört auf diese Technik, um die untere Augenpartie wirklich aufzuhellen. Mithilfe eines Concealers mit weichem Applikator (wie dem Saie Hydrabeam Sheer Brightening Under Eye Concealer, 22,60 € via Cult Beauty) zeichnete sie ein großes Dreieck von meinem inneren Augenwinkel bis hin zur Seite meines Nasenflügels und zurück zum äußeren Augenwinkel. Danach malte sie es mit dem Concealer aus.
„Viele Leute verwenden zu wenig Concealer oder andere aufhellende Produkte“, meint Sara. „Ich sehe oft, dass Leute mit dem Concealer kleine Pünktchen machen und dann alles verblenden. Für einen wirklichen Aufhellungseffekt sollte man aber mehr verwenden.“ Mit einem kleinen Concealerpinsel arbeitete sie den Concealer daraufhin ein und kaschierte die Ränder. „Du kannst auch deinen Ringfinger nehmen, um den Concealer in die Haut zu drücken.“ Ich stellte fest, dass meine Rötungen und großen, fettigen Poren danach quasi unsichtbar waren.
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Nimm BB-Creme statt Foundation
Die BB-Cremes (für „blemish balm“) feiern gerade ein kleines Revival. „Eine BB-Creme macht alles“, meint Sara. „Sie dient als Primer, kontrolliert die Talgproduktion und deckt gut ab. Nach dem Auftragen nimmst du einen Pinsel und arbeitest die Creme mit kreisförmigen Bewegungen richtig ein.“ Versuch’s zum Beispiel mit dem Saie Dewy Tinted Moisturiser (30,50 € via Cult Beauty) oder dem Fenty Beauty Eaze Drop (34,95 € via Sephora). Achte darauf, wirklich einen Pinsel zu benutzen, empfiehlt Sara; das ist hygienischer, und mit den Händen würdest du durch das Einrubbeln nur noch mehr Blut zur Hautoberfläche bringen – und somit genau für die Rötungen sorgen, die du eigentlich kaschieren möchtest.
Trage Rouge und Bronzer über transparentes Puder auf
Wenn du bemerkst, dass dein Basis-Make-up verschmiert, sobald du Rouge und Bronzer aufträgst (oder beides aussieht wie eine gerade Linie auf deiner Wange), kannst du vorher einen Hauch transparentes Puder auf die Wangenknochen auftragen. Dadurch schaffst du eine Art „Leinwand“ für die Farbe darüber, und alles bleibt dort, wo es hingehört.
Dabei spielt auch die richtige Technik eine Rolle. Beim Auftragen von Bronzer tunke ich normalerweise die Mitte meines fluffigen Pinsels ins Puder. Damit tue ich mir aber selbst keinen Gefallen, meint Sara. „Fahre mit dem ganzen Pinsel rundum durch die Farbe, klopfe ihn ab und gehe dann nur in kleineren Kreisbewegungen über die obere Wangenpartie, die Stirn (dort, wo dich die Sonne küssen würde), am Kiefer entlang und mit dem restlichen Bronzer am Pinsel den Hals hinunter.“ Das Ergebnis: ein sonniger Glow – ohne Streifen.
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Du kannst hier aufhören. Wenn du aber noch ein bisschen mehr Farbe magst, greif zu Creme- oder Flüssig-Rouge (wie Benefit Cosmetics Benetint, 36,95 € via Sephora, oder NARS Liquid Blush, 27,95 € via Sephora). „Das kannst du auf Puder auftragen. Dadurch bekommst du einen schönen, rosigen Glow. Gib ein bisschen davon auf deinen Mittelfinger, streiche es damit auf die Wange und klopfe es mit dem Ringfinger am höchsten Punkt der Wangenknochen ein, bevor du bis zur Schläfe hochfährst.“
Kombiniere Lipliner und -gloss
Sara empfiehlt normalerweise einen Hauch Lip Balm, ich wünschte mir aber ein bisschen Definition (und trage immer Lipliner!). Dazu eignet sich jeder Nude-Ton, der zu deinem Teint passt. „Beginne in der Mitte der Oberlippe und fahre von dort nach außen“, rät Sara. Auf der Unterlippe solltest du ebenfalls immer in der Mitte beginnen. Dann nimmst du einen kleinen, flauschigen Pinsel, mit dem du den Liner ein bisschen verreibst, sodass die Linie weniger sichtbar ist. Ein bisschen Nude-Gloss in der Mitte der Lippen ist alles, was du danach für den perfekten natürlichen Look brauchst.
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