Es ist ein stinknormaler Montag. Du hast gerade geduscht und deine Haare gewaschen und steigst nichts ahnend aus der Dusche. Nachdem du dir die Beine eingecremt hast, nimmst du dein Handtuch vom Kopf, schaust in den Spiegel und ... AHHH! Deine Haarspitzen sind trockener als die Atacama-Wüste! Und ist das etwa Spliss?
Alles, was du jetzt noch tun kannst, ist, eine Schweigeminute einzulegen, deinen Haarspitzen zu danken und dich von ihnen zu verabschieden – Marie-Kondo-Style. Solltest du dich nicht wohl dabei fühlen, in einen Friseursalon zu gehen, kannst du dir die Spitzen auch selbst zuhause schneiden – alles, was du brauchst, ist eine ordentliche Haarschere, YouTube, mindestens zwei Spiegel und eine ruhige Hand. Und damit du in ein paar Wochen nicht wieder vor dem gleichen Problem stehst, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst. Im Folgenden stelle ich dir ein paar Tipps und Tricks von Expertinnen vor, damit deine Haarspitzen so lange wie möglich frisch und gesund aussehen.
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Wie entsteht Spliss & woran erkenne ich ihn?
Die untersten sechs bis acht Zentimeter deiner Haare (aka die Spitzen) sind Umwelteinflüssen und Co. deutlich stärker ausgesetzt als die Partien direkt an deinem Kopf (aka die Ansätze). Deswegen zeigen sie auch oft Schäden, die sich über die Zeit entwickelt haben. „Trockene Spitzen sind normal, besonders bei längeren Haaren. Mögliche Gründe sind das Styling mit Hitze, Fehler bei der Pflege, UVA/UVB-Schäden und freie Radikale, denen wir täglich ausgesetzt sind“, erklärt Erica Conan, Director of Education bei ColorProof.
Die Textur von trocknen Spitzen ist üblicherweise etwas spröder, rauer oder verknoteter als die vom Rest deiner Haare. Conan führt gern einen “Besentest“ durch, wie sie ihn nennt: Dabei teilt sie eine Strähne nach der nächsten ab und hält sie senkrecht Richtung Himmel, wobei mindestens fünf Zentimeter in die Luft ragen sollten. „Wenn sich die Haare nach unten biegen, ist das gut; wenn sie wie die Borsten eines Besens gerade nach oben stehen, deutet das daraufhin, dass es ihnen an Feuchtigkeit fehlt“, erklärt sie.
Spliss entsteht, wenn deine Spitzen zu lange trocken sind. „Das Haar wird so spröde, dass es bricht“, sagt Kali Ferrara, Hairstylistin bei The Salon Project in New York City. Wenn du Spliss entdeckt hast, ist es wichtig, der Versuchung zu widerstehen, das Haar weiter zu spalten. „So verlockend es auch ist, zieh das Haar nicht auseinander. Das macht es nur noch schwächer und das kann wiederum für noch mehr Haarbruch sorgen“, warnt Conan.
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Die richtigen Produkte können zumindest etwas helfen
Wie schon gesagt: Das Beste ist, den Spliss abzuschneiden. Sollte das aus irgendeinem Grund absolut gar keine Option für dich sein, können bestimmte Produkte deine Haare wenigstens etwas besser aussehen lassen und pflegen. Robin Groover, Hairstylistin und Markenbotschafterin von African Pride, empfiehlt beispielsweise eine Kombination aus African Pride Moisture Miracle Leave-In Conditioner plus Miracle Moisture 5 Essential Oils. Groover vermischt die beiden Produkte, gibt das Ganze in die Spitzen und lässt es 20 Minuten einwirken. Anschließend spült sie es wieder aus.
Ansonsten kannst du auch Advanced Split End Therapy von ghd benutzen, das dafür sorgt, dass sich deine Haare deutlich weicher und glatter anfühlen – selbst nach dem Waschen.
Conan ist ein Fan von SuperRich Split Ends Mender von Color Proof, das auf trockenem oder nassen Haar verwendet werden kann und „wie ein Pflaster“ wirkt. Leider ist das Produkt aktuell jedoch nicht in Deutschland erhältlich. Du kommst also nur in den Genuss, wenn du jemanden in den USA kennst, der oder die es für dich bestellen und dir anschließend schicken kann. Du kannst natürlich auch ein ganz anderes Produkt verwenden – achte einfach darauf, dass es Feuchthaltemittel enthält wie Sheabutter. Auch entwirrende Sprays können sinnvoll sein, damit du deine Haare beim Kämmen nicht noch mehr schädigst. Um Schäden vorzubeugen, setzt du am besten auf Hitze- und Sonnenschutzmittel. Last, but not least sind spezielle Behandlungen wie laut Ferrera Olaplex auch eine gute Idee, um die Haare zu stärken.
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Achte in jedem Fall darauf, nicht zu viele Proteine in deine Haare zu geben, es sei denn dein*e Friseur*in rät dir explizit dazu, warnt Conan. „Zu viele Proteine können zu einem Verlust der Elastizität führen und die Haare trocken und brüchig machen“, erklärt die Expertin.
Der größte Feind deiner Haare: Hitze
Alle Stylistinnen betonen, dass du Hitzestylings vermeiden oder zumindest so gut es geht reduzieren solltest, wenn du keine Lust auf trockene Spitzen hast. Wenn du ohne dein Glätteisen oder deinen Lockenstab nicht leben kannst, sei wenigstens achtsam. „Nimm die Temperatur etwas runter – auf maximal 180 Grad – und versuche, nicht mehr als ein oder zwei Mal über dieselben Partien zu gehen“, rät Ferrera.
„Lass deine Haare so lange wie möglich an der Luft trocknen, bevor du sie föhnst – und dann auch nur bei mittlerer oder niedriger Temperatur. Geh mit deinen Fingern durch die Haare und verwende erst eine Bürste, wenn deine Haare zu etwa 80 Prozent trocken sind“, so Conan. Dadurch minimierst du mögliche Schäden, die durch das Kämmen und Ziehen von nassem oder feuchtem Haar entstehen können.
Vorbeugen ist besser als behandeln
Mach dir Gedanken über das Thema, bevor deine Spitzen komplett ausgetrocknet und voller Spliss sind! Kleine Vorsichtsmaßnahmen können nämlich dafür sorgen, dass es gar nicht erst so weit kommt. Du kannst zum Beispiel auf einem Seidenkissen schlafen und beim Bürsten immer erst mit den Spitzen anfangen und dich dann langsam hocharbeiten, statt direkt am Ansatz anzusetzen und zu sehr an den Haaren zu reißen.
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Conan rät ihren Klient*innen außerdem, feuchtigkeitsspendende Produkte zu verwenden und jede Woche eine pflegende Maske aufzutragen – selbst, wenn die Haare aktuell (noch) ganz gut aussehen. Sowohl bei Masken (von denen übrigens auch Groover und Ferrera große Fans sind) als auch bei Spülungen solltest du dich auf die Spitzen konzentrieren und nicht auf den Ansatz, damit Letzterer nicht fettig wird.
Fazit: Es gibt kein Wundermittel, das Spliss im Handumdrehen verschwinden lassen und trockene Spitzen reparieren kann. Es gibt aber ziemlich einfache und effektive Möglichkeiten, diesen Haarproblemen vorzubeugen und dadurch dafür zu sorgen, dass deine Haare auch in Zukunft gesund und glänzend aussehen. Sollten deine Spitzen bereits kaputt sein, schneide sie ab, auch wenn es dir schwerfällt. Schließlich ist es besser, etwas kürzere gesunde Haare zu haben als lange strohige Strähnen.
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