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„Der größte Gangster ist eine Frau“: Catherine Martin über die Netflix-Serie The Get Down

Foto: Netflix
„What's The Get Down?“ Kurz zusammengefasst: der Plan fürs Wochenende. Am Freitag erscheint die lang erwartete Netflix-Serie von Baz Luhrmann, dem Macher von Romeo + Julia und The Great Gatsby. Darin erzählt er, wie Hip-Hop entstanden ist. Keine leichte Aufgabe, doch The Get Down schafft es, mehr zu sein als nur eine Geschichtsstunde mit gutem Sound. Dafür mitverantwortlich ist Co-Produzentin und Kostümdesignerin Catherine Martin. Für The Get Down stand sie vor der Herausforderung, eine Stil-Ära zum Leben erwecken, von der viele ein ganz genaues Bild im Kopf haben. Weite Hosen, Trainingsjacken und Oldschool-Sneakers zum Beispiel – und genauso holt einen die Serie auch mitten ins Geschehen. Die Geschichte beginnt in der South Bronx von 1977, einem New Yorker Viertel, das von Gangs, Gewalt und verfallenen Häusern geprägt war. Durch diese Kulisse rennt Protagonist Shaolin Fantastic in der ersten Folge in seinen knallroten Sneakers von Puma. Er springt über Dächer, Autos, durch die Straßen und trotzdem sehen seine Schuhe aus, als wären sie gerade frisch ausgepackt worden.
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Das hat den Look von damals geprägt, erzählt uns Catherine Martin im Interview. Viele Kids tanzten sogar mit Plastiktüten über den Schuhen, um sie möglichst frisch aussehen zu lassen. „Wenn du nicht viele Ressourcen hast, wird Stil mit den Mitteln kreiert, die zur Verfügung stehen. Deshalb sind und waren die Sneaker der essentielle Schuh eines Teenagers“, sagt sie. „Sie sind erschwinglich. Du hast eine Hose, ein T-Shirt, die Sneakers und keine Möglichkeit, große Sprünge zu machen. Also versucht du, alles so gut wie möglich aufeinander abzustimmen. Der Stil entstand aus limitierten Mitteln.“ Ezekiel „Books“ Figuero, der zweite The Get Down-Hauptdarsteller, lebt im selben Viertel wie Shaolin und trotzdem in einer anderen Welt. Er trägt keine Pumas, sondern Converse, geht noch zur Schule und hat keine Ahnung, dass Hip-Hop gerade dabei ist, eine weltweite Subkultur werden.
FOTO: NETFLIX
1977 beherrscht Disco die Tanzfläche des legendärsten Clubs der Stadt: Deswegen begegnet man dort auch erstmal keinem Hip-Hop, viel mehr hat man es mit einer Art Studio 54 zu tun. An der Tür hat Ezekiel keine Chance, hineinschaffen muss er es trotzdem. Im Club versucht seine Schulkameradin und Gesangstalent Mylene Cruz schließlich gerade, ihr Demo einem Produzenten zuzuspielen. Ezekiel liebt Mylene, Mylene liebt Ezekiel, doch davon lässt sie sich nicht ablenken. Immerhin geht es darum, Karriere im Musikbusiness zu machen und damit der Bronx zu entkommen. Die The Get Down-Protagonisten sind Männer, doch schon zu Beginn wird deutlich, dass die weiblichen Charaktere in der Serie auf keinen Fall nur schmückendes Beiwerk darstellen. „Es ist Teil der Erzählweise meines Mannes, dass er Menschen nicht als männlich oder weiblich kategorisiert“, erzählt uns Catherine Martin. Sie ist mit Baz Luhrmann verheiratet, die beiden arbeiten seit Jahren zusammen. „Was die Geschichte so spannend macht, ist, dass es viele starke, weibliche Charaktere gibt, die keine Klischees verkörpern. Der größte Gangster ist eine Frau!“
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Catherine Martin spricht von Fat Annie, die das Studio 54 der Serie besitzt und auch bei den Geschäften drumherum die Hosen anhat. „Es ging damals vor allem um den Stolz im eigenen Auftreten, den Ausdruck dieses Stolzes durch Kleidung und darum, keine Angst vor der eigenen Sexualität zu haben“, sagt Martin. „Die Frauen in der Serie feiern, wer sie sind und durchlaufen eine große Entwicklung. Sie packen den Stier bei den Hörnern. Wir wollen ihre Stärke und die Sexualität feiern!“ Die Liebe zum Detail – von den Ohrringen bis zu den Sneakers – zeigt die unterschiedlichen Welten, in der Mylene, Ezekiel und Shaolin Fantastic leben. Was sie zusammenbringt, ist die Aufbruchstimmung.
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The Get Down feiert eine große Subkultur und macht deutlich, wie ihre Musik, ihr Stil und ihre Protagonisten zu den Legenden wurden, die sie heute sind. Nostalgisch zurückblicken kann man also gerne, einen Grund für Traurigkeit sieht Catherine Martin aber nicht. Für sie hat Mode heute mindestens so viel Potential wie damals: „Mehr und mehr Menschen haben Zugang zu Style und das wird mal als gut, mal als schlecht und mal als abgestumpft empfunden. Was das jedoch eigentlich bedeutet, ist, dass jeder seinen eigenen Look kreieren kann und es keine Grenzen mehr gibt. Du kannst mit 2,50 Dollar genauso ein Modestar sein wie mit 250.000 Dollar. Mit 2,50 Dollar wirst du aber wahrscheinlich erfolgreicher sein, weil du deinen Kopf einsetzen musst!“

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