Du hast bestimmt schon einmal einen Friseursalon mit einem unguten Gefühl verlassen. Wahrscheinlich musstest du dich zusammenreißen, um die Fassung zu bewahren, um dann am Ende die Tür deines Autos voller Wut zuzuschlagen, einen frustrierten Seufzer rauszulassen oder sogar eine Träne zu vergießen, sobald du wieder alleine warst.
Einen Haarschnitt zu bereuen, ist meiner Erfahrung nach in vielerlei Hinsicht unangenehm. Außerdem ist dieser Schmerz selbst auferlegt: „Du wolltest ja schließlich einen Cut, Megan. Du solltest dich glücklich schätzen!“ Dann kommt da noch ein Element der kognitiven Dissonanz ins Spiel. Um die Gefühle des Friseurs oder der Friseurin zu schonen, zwinge ich mich zu einem Lächeln und bekunde, wie sehr ich mir doch mit der neuen Frisur gefalle. Dadurch fühle ich mich aber nur noch mieser, wenn ich dann nach dem Besuch im Salon weine, weil mein Haar zu kurz ist oder ich wünschte, es wäre nicht asymmetrisch.
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Ganz nach dem Motto „neues Jahr, neues Ich“ und mit einigen guten Vorsätzen in petto möchte ich herausfinden, wie ich von nun an meine Wünsche beim Friseurbesuch verständlicher zum Ausdruck bringen kann, damit der nächste Haarschnitt keine weitere Enttäuschung wird.
Finde vor dem Friseurtermin heraus, welche Vibes du mit deinem neuen Cut versprühen willst
Tom Smith, Creative Director bei Evo und selbsternannter „ganzheitlicher“ Friseur (das heißt, er achtet darauf, dass deine Individualität bei dem Schnitt, der Farbwahl und dem Styling durchscheint) rät mir, zunächst einmal in mich zu gehen. „Der besinnliche Beginn eines neuen Jahres ist ein wirklich fantastischer Zeitpunkt für einen neuen Haarschnitt“, meint Smith. (Mein:e Therapeut:in würde diesen Kerl lieben, dachte ich mir während unseres Zoom-Gesprächs.) „Denk zunächst darüber nach, welche Vibes du mit deinem Cut versprühen möchtest.“ Vielleicht muss es ja nichts komplett Neues sein, sondern nur eine dezente Veränderung oder Auffrischung deines jetzigen Haarstils oder -schnitts. Möglicherweise willst du aber einen völlig neuen Look. Smith sagt: „Überleg dir, wie du dich der Welt präsentieren willst und wie dein Haar dazu beitragen soll.“
Bring 3 Fotos von deinem Wunschhaarschnitt zum Termin mit
Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass ein:e Friseur:in ein:e Künstler:in – und in manchen Fällen ein:e Freund:in–, aber kein:e Gedankenleser:in ist. Deshalb solltest du versuchen, deine Wunschfrisur so gut wie möglich zu beschreiben. Bring also am besten Bilder von dem Look, den du möchtest mit. „Falls du nicht genau erklären kannst, was du willst“, meint Smith, „kannst du deinem Friseur oder deiner Friseurin Fotos von den Frisuren zeigen, zu denen du dich hingezogen fühlst. So kannst du sehr gut vermitteln, wonach du auf der Suche bist.“ Denk daran, dass das, was du vielleicht als „Curtain-Fringe“ bezeichnest, nicht unbedingt das ist, was dein:e Friseur:in darunter versteht. Aus diesem Grund ist es sehr hilfreich, Bilder deines Wunsch-Cuts mitzubringen. Smith rät dazu, am besten drei davon mitzunehmen.
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„Ich habe eine Regel: Ich bitte meine Kund:innen, drei Bilder jener Looks parat zu haben, die sie wirklich mögen“, sagt Smith. „Ich möchte nicht nur ein einziges Bild sehen, da ich so verhindern möchte, dass sie sich auf einen einzigen Look fixieren. Es gibt schließlich nur eine Kim Kardashian und wir können dich nicht in sie verwandeln. Wenn du mehr als drei mitbringst, ist das ein Zeichen dafür, dass du nicht weißt, wonach du suchst.“
Für mich ist das eine Art lustige Hausaufgabe. Meine FYP hat mich davon überzeugt, dass ich gerne gesichtsumrahmende Stufen und Curtain Bangs hätte. (Gleich) lange Frisuren ohne Stufen gefallen mir aber auch (wie jener von Julie @leasy_inparis), die sich auch einfach wellen lassen (ein gutes Beispiel ist Sarah Jessica Parker in And Just Like That... ).
Ich finde unterschiedliche Dinge an verschiedenen Looks gut. Indem ich meine Präferenzen mit meinem Stylisten oder meiner Stylistin bespreche, kann ich herausfinden, was zu mir und meinem Haar passt (relativ dichtes, rotes, gewelltes Haar, das ich gerne in der Mitte scheitle und mit einer Haarklammer nach hinten ziehen kann).
Sei du selbst, wenn du mit deinem Friseur oder deiner Friseurin sprichst
Sobald du eine Vorstellung davon hast, was du willst, solltest du dir beim Friseurtermin kein Blatt vor den Mund nehmen. „Du gehst schließlich zum Friseursalon, weil du dich von Expert:innen beraten und behandeln lassen willst. Deine Wünsche so detailliert wie möglich zu beschreiben, ist dabei sehr wichtig“, sagt Smith und fügt hinzu, dass es für ihn wirklich hilfreich ist, „eine Beziehung zu seinen Kund:innen aufzubauen, die über Haare hinausgeht“. „Du musst deinem Friseur oder deiner Friseurin erlauben, dich kennenzulernen: Sprich über deine Modestil, deine Persönlichkeit, deine Arbeit und deine Frisurpräferenzen während der Woche und am Wochenende. Wenn du diese Informationen mit ihm oder ihr teilst, kann er:sie etwas ganz Besonderes und Einzigartiges herbeizaubern.“
Ich befinde mich zwar noch in der Brainstorming-Phase, bin mir aber bereits darüber im Klaren, was mir gefällt. Das stimmt mich zuversichtlich, dass sich mein erster Haarschnitt im Jahr 2022 „besonders und einzigartig“ anfühlen wird – zumindest werde ich meine neue Frisur auf diese Weise tragen.
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