Was meine Haare angeht, bin ich ein zutiefst ungeduldiger Mensch. Egal, welche Frisur oder Farbe ich gerade habe – lange bleibe ich nicht dabei. Mindestens viermal pro Jahr renne ich in den Salon und lasse mir einen neuen Style verpassen. Im Laufe der letzten zwölf Monate habe ich farbtechnisch einiges ausprobiert und bin unter anderem mit roten und kupferfarbenen Haaren rumgelaufen. Die Frisur blieb dabei aber häufig dieselbe – und langsam wurde sie mir zu langweilig.
Als Teenagerin neigte ich dazu, mir selbst Stufen ins Haar zu schneiden. Kein:e Friseur:in schien mir genau den lässigen Cut schneiden zu wollen (oder können), den ich mir wünschte. Irgendwann ließ ich mich dann auf einen etwas eleganteren, angesagteren Look ein. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie sehr ich mich demnach freute, als ich auf TikTok über den „Wolf Cut“ stolperte. Die App ist voller Videos von Leuten, die sich vor dem eigenen Badezimmerspiegel mit einer Schere selbst (und teilweise ganz schön chaotisch) den etwas struppigen Style verpassen. Als Langzeit-Fan dieses Looks war ich direkt begeistert.
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Was ist der „Wolf Cut“?
Der „Wolf Cut“ ist eine modernere Version des „Shag Cut“ oder des guten alten „Vokuhila“ – die beide im letzten Jahr dank Instagram-Stars wie Florence Given ein kleines Revival erlebt haben. Der größte Unterschied zwischen diesen Styles und dem „Wolf Cut“: Der Fokus liegt nicht auf extrem kurzen Stufen am Hinterkopf, um für massig Volumen zu sorgen, sondern auf kürzeren Stufen rund ums Gesicht – quasi als „Rahmen“. Deswegen siehst du den Cut oft in Kombination mit längeren „Curtain Bangs“.
Schon vor ein paar Monaten zirkulierten die ersten Videos auf TikTok, in denen Leute ihre „Wolf Cuts“ stylten. Seitdem haben sich unter dem Hashtag #wolfcut unzählige Videos angesammelt, die es zusammen auf über 2,3 Milliarden Views bringen. TikToker:innen wie @noordabashh und @coolmadsgames haben Tausende andere dazu inspiriert, direkt einen Termin im Haarsalon zu buchen; so richtig kam der Look aber erst im Mainstream an, als Billie Eilish Anfang des Jahres ihren weißblonden „Wolf Cut“ präsentierte. Das Tolle an der Frisur ist, dass sie so extrem oder subtil aussehen kann, wie du eben möchtest.
Weil ich nicht mutig genug war, mir selbst einen „Wolf Cut“ zu schneiden, begab ich mich in die professionellen Hände von Anita Rice, Mitbegründerin vom Londoner Salon Buller + Rice. Ich wusste, dass die extremen Stufen gut zu meinem Haartyp passen würden (eine Kombination aus Locken und Wellen), wollte aber auch nicht, dass die oberen Stufen mein natürliches Lockenmuster zerstörten. Anita versicherte mir, dass dieser Style sehr vielseitig ist und an individuelle Haartypen angepasst werden kann. Das liegt daran, dass der Look teils im nassen, teils im trockenen Zustand geschnitten wird. Dadurch bekommen die Stylist:innen ein Gefühl dafür, wie deine Haare im natürlichen Zustand fallen sollten.
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„Entscheidend für den ‚Wolf Cut‘ ist die Menge an Volumen am Haaransatz und in der oberen Haarhälfte“, erklärte mir Anita. „Das Volumen entsteht durch kürzere Stufen und ausgedünnte Spitzen sowie durch den gesichtsumrahmenden Effekt der ‚Curtain Bangs‘. Im Pony sollte auch unbedingt ein bisschen Schwung sein.“ Sie begann damit, meine Spitzen um ein paar Zentimeter zu kürzen und schnitt mir dann perfekte Stufen hinein. Während meine Haare langsam trockneten, ging sie zu etwas willkürlicheren Schnitten über (aber ohne einfach wild draufloszuschneiden!) und nahm mir Länge aus den Haaren, um den perfekten entspannten, lässigen Style zu kreieren.
Ich hatte schon einen seitlichen Pony, daher war der Effekt rund um mein Gesicht nicht zu drastisch. Als meine Haare aber trockneten, erkannte ich, dass sich in der restlichen Frisur doch einiges getan hatte. Als Anita fertig war, föhnte und stylte sie mir die Haare, bevor sie mit einem Glätteisen sanfte Wellen hinzufügte. Beim Blick in den Spiegel fühlte ich mich direkt viel cooler.
Wie stylt man einen „Wolf Cut“ zu Hause?
Das Styling finde ich überraschend einfach. Wenn ich meine Haare natürlich lockig tragen will, arbeite ich eine Lockencreme (wie die Briogeo Curl Charisma Leave-In Defining Crème, 23,95 € via Sephora) in die klitschnassen Haare ein und trockne sie mit der Plopping-Technik an. Dann scrunche ich den Noughty Hello Curls Define & Reshape Primer (12,25 € via Beauty Bay) ein und lasse meine Haare an der Luft zu Ende trocknen – so einfach ist das. Die Anzahl der Stufen in dieser Frisur sorgt dafür, dass meine Haare die Locken am Ansatz nicht so „runterziehen“. Dadurch kann sich mein natürliches Lockenmuster frei entfalten.
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Wenn ich will, dass meine Haare ein bisschen „gestylter“ aussehen, verteile ich Living Proof Smooth Blowout Concentrate (30,99 € via Douglas) in meinen Haaren und föhne sie so glatt wie möglich, bevor ich es Anita nachmache und mir mit einem Glätteisen ein paar Wellen mache. Um Frizz zu verhindern, trage ich danach noch Ouai Rose Hair and Body Oil (33,99 € via Douglas) auf.
Mein Fazit: Es hat sich definitiv gelohnt, zu einer meiner Lieblingsfrisuren aus Teenie-Zeiten zurückzukehren – und obwohl ich ein echtes Haar-Chamäleon bin, glaube ich, dass mich dieser Style eine ganze Weile begleiten wird.
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