Manche Mythen krallen sich über Jahre hartnäckig in den Kopfen der Leute fest. Selbst wenn man sie, von hieb- und stichfesten Beweisen untermauert, als Schwachsinn entlarvt, können manche die Wahrheit nicht ertragen. Ich nehme mich da nicht aus. Ich habe zum Beispiel sehr lange geglaubt, dass man vom Fernsehen viereckige Augen bekommt. Es gibt vermutlich wenig an unserem Körper, um das sich so viele Mythen scharen, wie um unsere Haare.
Ganze Märchen wurden um dieses ja an sich leblosen Attribut unserer Kopfes geschrieben. Haare unterstreichen unseren Indiviualismus und sind uns oftmals so teuer und lieb wie unsere Arme und Beine. Siehe die regelmäßigen Kreischorgien, sobald bei Germany's Next Topmodel der Besuch beim Friseur ansteht. Kein Wunder also, dass es einen schier nicht enden wollenden Mythen-Katalog um unser geliebtes Haupthaar gibt. Wir haben mal nachgeforscht, was an diesen Gerüchten eigentlich dran ist und welche Behauptungen ihr getrost unter Firlefanz ablegen und vergessen könnt.
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Mythos 1 – Man sollte seine Pflegeprodukte regelmäßig wechseln
Stimmt. Deine Haare sind ein wenig wie ein Junkie. Sobald du sie an ein Mittelchen gewöhnt hast, musst du die Dosis theoretisch immer weiter hochschrauben, damit der Effekt erhalten bleibt. Heißt für Shampoo: je länger du es verwendest, umso geringer fällt nach einer Weile die Pflegewirkung aus. Umgehen kannst du dieses Problem, indem du einfach einige Male ein anderes Shampoo (oder auch Spülung) verwendest, bevor du wieder zu deinem Stammprodukt zurück kehrst.
Mythos 2 – Kuren wirken besser, wenn man sie länger einwirken lässt
Stimmt nicht. Viel hilft nicht immer viel. Manchmal sogar im Gegenteil. Bei Kuren verhält es sich so, dass deine Haare nach einer gewissen Zeit schlicht nicht in der Lage sind, noch weitere Pflegestoffe aufzunehmen. Du könntest deine Kur also etwa drei Minuten einwirken lassen oder drei Stunden, der Effekt bleibt gleich. Spar' dir als die zehn Minuten und investiere sie lieber in Mythos 10.
Mythos 3 – Spliss kann man wieder gesund pflegen
Stimmt nicht. Da ist wohl der Wunsch die Mutter des Gedanken. Aber wir lassen eure Blase nun platzen und versichern euch: Bei Spliss hilft nur eines, nämlich die Schere. Kein Mittel der Welt kann die zerstörte Haarstruktur wieder reparieren, dafür ist unser stetig nachwachsendes Haar auch nicht ausgelegt. Also lieber von vornherein gut pflegen und bei sehr trockenen und splissanfälligem Haar nach jeder Wäsche einige Tropfen Argan- oder Kokosöl in die Spitzen geben.
Mythos 4 – Stress kann Haarausfall begünstigen
Stimmt. Traurig aber wahr. Wenn wir Stress ausgesetzt sind, leidet nicht nur unsere Psyche sondern auch unsere Optik. Dabei ist es unerheblich, wie gravierend der Stress ist, denn jeder Mensch empfindet hier anders und reagiert entsprechend körperlich. Manche können fünf Klausuren in der Uni schreiben und danach noch einen Marathon laufen, bevor sie gestresst sind. Andere überfordert manchmal schon der Gang zum Kühlschrank. So ist das eben. Finde deine Mitte und versuche sie so gut es geht zu halten.
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Mythos 5 – Blonde Haare wachsen langsamer als braune
Stimmt nicht. Die Bausteine für unseren Körper werden ab dem Moment festgelegt, an dem wir gezeugt werden. Da gibt es kein Rütteln und unser genetischer Code beinhaltet auch, wie schnell unsere Haare wachsen. Da ist es egal, ob sie blond, rot, braun oder schwarz sind. Allerdings sind blonde Haare oft dünner als braune, weshalb sie schneller abbrechen. Da kann man schon mal das Gefühl bekommen, dass es ab einer gewissen Länge nicht mehr vorwärts geht.
Mythos 6 – Häufiges Haarewaschen macht die Haare fettig
Stimmt halb. Es hängt in diesem Falle von deiner Kopfhaut ab, wie schnell deine Haare nachfetten. Ich habe eine entspannte Kopfhaut, weshalb ich meine Haare ohne Probleme jeden Morgen waschen kann. Bei anderen reagiert die Kopfhaut auf Shampoos intensiver und stellt sich der Reinigung mit übermäßiger Fettproduktion entgegen. Auch der Lebenstil spielt eine Rolle. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift einfach zu milden Shampoos mit natürlichen Inhaltsstoffen.
Mythos 7 – Haare wachsen schneller, wenn man regelmäßig Spitzen schneidet
Stimmt nicht. Wenn man hier mal genauer drüber nachdenkt, kann man eigentlich auch selbst darauf kommen, dass das sehr weit hergeholt ist. Haare bestehen aus leblosem Horn beziehungsweise Keratin. Wenn man unten etwas abschneiden, merkt es das Oben nicht. Unsere Haare sind kein Baum. Allerdings, wenn man an das Thema Spliss denkt, könnte man sagen, dass deine Haare natürlich länger werden, wenn man die kaputten Spitzen regelmäßig abschneidet, da sich der Spliss sonst immer weiter nach oben arbeitet.
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Myhtos 8 – Zu feste Zöpfe schaden dem Haar
Stimmt. Unsere Haare sind mit ihren Wurzeln zwar gut auf unserem Kopf verankert. Nur: Haargummis waren eher nicht von der Natur vorgesehen. Und wer durch sehr strenge Zöpfe seine Haarwurzeln immer an ihr äußerstes treibt, muss sich nicht wundern, wenn sie mit der Zeit nachgeben. Die Haarfolikel können absterben und im schlimmsten Fall kann der Haarkranz eine Wanderung nach hinten antreten. Also bitte, Zöpfe nicht zu streng binden und für den strengen Effekt vielleicht einfach zu Haargel und -spray zurück greifen.
Mythos 9 – Nasse Haare soll man nur nicht bürsten sondern kämmen
Stimmt. Zumindest bei den meisten Haaren. Unter der Dusche und in der Wanne saugen sich deine Haare mit Wasser voll, was dazu führt, dass sich die Haarstruktur öffnet. Dann sind Haare zerbrechlicher und können leichter an der Bürste hängen bleiben und ausreißen. Daher lieber zu einem groben Kamm greifen und die Bürste erst benutzen, wenn die Haare getrocknet sind.
Mythos 10 – 100 Bürstenstriche am Tag machen das Haar gesund und glänzend
Stimmt halb. Halb, weil es für Haare natürlich gut ist, wenn sie ausgiebig gekämmt werden. Gerade bei langem Haar unterstützt man so die Verteilung des natürlichen Fettes bis in die Längen und löst Knötchen und Verfilzungen. Dass es nun ausgerechnet 100 Bürstenstriche sein müssen, ist jedoch falsch. Einmal ordentlich Durchbürsten tut es auch.
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