Wie du über die Oscars-Filme redest, wenn du keinen Einzigen gesehen hast
Von La La Land bis Toni Erdmann: Der handliche Oscars-Guide für alle, die keine Zeit für einen Filmmarathon haben
Die 89. Academy Awards gehen am 26. Februar traditionell im Dolby Theatre in Los Angeles über die Bühne. Mit ganzen 14 Nominierungen hat La La Land genauso viele Oscar-Chancen wie damals Titanic.
Doch neben dem Muscial steht eine ganze andere Tatsache im Rampenlicht: Die Nominierten in der Kategorie Beste Schauspielerin und der deutsche Beitrag Toni Erdmann, der als bester fremdsprachiger Film im Rennen ist, machen deutlich, dass die Oscars 2017 von ganz unterschiedlichen Frauen geprägt sind. Was ihre Geschichten vereint? Stärke kommt in vielen Facetten und Aufgeben ist nie eine Option.
Wer am Montag bei der Arbeit, in der Uni oder beim Kaltgetränk mit den Lieblingsmenschen mitreden möchte, aber keine Zeit für einen Filmmarathon hat, dem sei dieser Guide wärmstens ans Herz gelegt. Illustratorin Ann-Kristin Fuchs hat als Merkhilfe sechs alternative Filmposter gezaubert, die eins zeigen: Hinter jedem Oscars-Favoriten steht eine große Heldin.
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In einem Satz: Weitermachen, weil nichts so ist, wie es scheint.
Der Film: Auf den ersten Blick hat Michèle alles. Sie ist IT-Unternehmerin, der Gaming-Firma geht es gut, sie besitzt ein großes Haus und die Kontrolle. Doch hinter der Fassade verbergen sich drei große Katastrophen – ein Familiendrama in ihrer Kindheit, ein Überfall, bei dem sie von einem Unbekannten vergewaltigt wird und ein Stalker, der der Unbekannte sein könnte.
Die Schauspielerin: Isabelle Huppert spielt eine Rolle, die in den USA niemand spielen wollte. Ihr gelingt es, in eine von Dramen umzingelte Welt Ruhe und Sarkasmus zu integrieren. Michèle ist Opfer ihrer Situation und doch wieder nicht: An ihrer Stärke zweifelt man keine Sekunde lang.
In einem Satz: Aber hier leben? Nein, danke.
Der Film: Jazzpianist Sebastian und Schauspielerin Mia wollen ihren Traum leben – und lieben die Stadt, in der sie versuchen, ihn zu verwirklichen. Das drücken sie mit Gesang und Tanz aus. Unter anderem.
Die Schauspielerin: Emma Stone schafft die besondere Atmosphäre, mit der Ryan Gosling und sie seit Crazy, Stupid, Love bekannt sind. Außerdem will man die Castingleute schütteln, die sie in La La Land bei den Vorsprechen nicht ernst nehmen.
In einem Satz: Aufgeben ist keine Option.
Der Film: basiert auf einer wahren Geschichte. Richard und Mildred Loving sind verheiratet. In ihrer Heimat, dem Virginia der 1960er Jahre, ist ihre Ehe nicht rechtsgültig – weil Mildred schwarz und Richard weiß ist. Die beiden werden angeklagt und entscheiden sich trotzdem, zu kämpfen. Der Fall endet vor dem US-Supreme Court.
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Die Schauspielerin: Ruth Negga sorgt dafür, dass Loving mehr ist als nur Geschichtsunterricht. In der Kategorie werden ihr aktuell nur Außenseiter-Chancen zugesprochen – wer die Serie Misfits gesehen hat, weiß aber, dass man Negga nicht unterschätzen sollte.
In einem Satz: Sei, was du willst – egal, was die anderen sagen.
Der Film: Florence Foster Jenkins hat Geld, Freunde und lebt in New York. Sie träumt davon, Opernsängerin zu werden. Leider klingt ihre Stimme nur in ihren Ohren traumhaft.
Die Schauspielerin: Meryl Streep ist mal wieder zu Recht für einen Oscar nominiert – ihren 20.! Wer mit so viel Talent eine weitgehend talentfreie Persönlichkeit spielt, ohne sie dabei tragisch wirken zu lassen, hätte ihn definitiv verdient.
In einem Satz: Wer kannst und willst du sein, wenn die Öffentlichkeit auf dich blickt – und alles, was sicher schien, zerbrochen ist?
Der Film: In der Woche nach dem Attentat auf John F. Kennedy spricht Jackie mit einem Reporter über die Ereignisse und ihr Leben im Weißen Haus.
Die Schauspielerin: Natalie Portman spielt einen Mythos. Dass sie das perfekt beherrscht, weiß man seit Star Wars. So unähnlich sind sich Jackie und Königin Amidala auch nicht – es geht um eine Rolle mit einer Aufgabe, die größer ist als man selbst und das Kunststück, die Person doch nahbar wirken zu lassen.
In einem Satz: „Ach, Papa, ernsthaft?“
Der Film: Winfried ist Alt-86er, seine Tochter Ines Unternehmensberaterin. Als er sie spontan besucht, treffen zwei Welten aufeinander, die unvereinbar scheinen. Papas Alter Ego Toni Erdmann treibt das Drama auf die Spitze und die beiden trotzdem nicht auseinander.
Die Schauspielerin: Sandra Hüller zeigte schon mit ihrer Hauptrolle in „Requiem“, dass sie zu den außergewöhnlichsten deutschen Schauspielerinnen gehört. Ob sie die Rolle der Ines gemocht habe? „Am Ende schon, ja!“, erklärte Hüller dem Tagesspiegel.
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