Wer nach „Depression“ sucht, bekommt bei Google einen Selbsttest angezeigt - jedenfalls in den USA. Der Suchmaschinenriese will Menschen anhand der Antworten sagen, ob sie zum Arzt gehen sollen, doch Experten sehen das kritisch.
Doktor Google – diese Bezeichnung kommt nicht von ungefähr. Rund 80 Prozent der Suchmaschinennutzer erkundigen sich im Internet nach Krankheiten und gleichen Symptome ab. Mehr als 100.000 Suchanfragen gab es einer Studie zufolge 2015 zum Thema Depression.
Darauf hat die Suchmaschine nun offenbar reagiert. Zumindest in den USA.
Wer dort nach dem Begriff „Depression“ sucht, bekommt nicht nur einen Erklärartikel von dem Internetlexikon Wikipedia als Suchergebnis gezeigt. Google bietet nach eigener Aussage den Ratsuchenden automatisch einen Fragebogen an. Neun Fragen sollen den Internetnutzer helfen, ihre Symptome selbst besser einzuschätzen.
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Im Anschluss gibt es dann entweder Verweise auf weitere Hilfsmöglichkeiten oder auch den Rat, einen Arzt aufzusuchen. Das Ergebnis selbst speichert Google aber nicht, so heißt es zumindest.
Der Google-Selbsttest - die Idee ist nicht neu
Dass Doktor Google nicht immer der beste Ratgeber ist, sollte längst den meisten bekannt sein. Doch an dieser Stelle hat sich der Suchmaschinen-Riese Hilfe geholt: Der Google-Test basiert auf dem standardisierten Fragebogen PHQ-9. Diesen Test nutzen weltweit Ärzte und Psychotherapeuten, um Symptome in Hinblick auf depressive Erkrankungen abzuschätzen.
Diese Fragen auch im Internet zu stellen, ist nicht neu. In Deutschland bietet zum Beispiel die Informationsseite der Deutschen Depressionshilfe einen Test an, der auf den neun Fragen basiert.
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Kritik an der US-Initiative
Trotzdem sieht der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Ulrich Hegerl, der Nachrichtenseite RP Online zufolge das Google-Angebot kritisch.
Google ist - in Deutschland wie in den USA - die größte Suchmaschine und hat daher viele Nutzer. Aber nicht jeder, der nach „Depression“ sucht, sei auch erkrankt. Daher „werden auch viele Menschen den Google-Test machen, die gar nicht erkrankt sind – und sie könnten durch das Ergebnis verunsichert werden“, sagt Hegerl.
Anders sei dies bei Selbsttests auf Informationsseiten von Depressionen wie jener der Stiftung selbst. Hier würden Nutzer viel gezielter nach Hilfe suchen.
Anders sieht es die US-Gesundheitsorganisation National Alliance on Mental Illness. Der Initiativen-Unterstützer hofft, dass sich mithilfe der Google-Idee mehr Menschen Hilfe holen.
In Deutschland gibt es den Google-Test bisher nicht.
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