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Warum Haare waschen für mich als Schwarze Frau eine Form der Selfcare ist

Für Schwarze Frauen ist Haare waschen nicht einfach nur Teil der Beauty-Routine. Es ist ein Ritual. Von den Produkten, die wir auswählen bis hin zu der Zeit, die wir uns für die Pflege nehmen, unsere Haare stellen eine Verbindung zu uns selbst, unserer Kultur und den Menschen, die wir sein wollen dar. Im Folgenden erklärt Autorin, Content Creator und ehemalige Beauty Editor Siraad Dirshe, warum der Haarwaschtag für sie persönlich so bedeutsam ist und inwiefern er einen Moment des Innehaltens und des Reflektierens darstellt.
Hinweis: Siraads Lockentyp ist 3c und sie beschreibt ihre Haare als „dick und lockig“. Die Produkte, die sie benutzt und die Methoden, die sie anwendet, hat sie speziell auf ihre Haarstruktur abgestimmt. Solltest du einen anderen Lockentyp haben, funktionieren bei dir eventuell andere Produkte und Techniken besser.
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Photographed by Adeline Lulo
Als ich noch in der Schule war, habe ich meine Haare oft geglättet. Ich besuchte eine überwiegend weiße Schule, was einen Einfluss darauf hatte, welche Frisur ich mir in dieser Zeit wünschte. Als ich dann nach New York zog, ging ich jeden Monat in einen dominikanischen Friseursalon und lies mir dort die Haare föhnen und stylen. Aber ich realisierte schnell, dass ich dadurch meine Locken kaputt machte. Also beschloss ich, zu lernen, wie ich mir selbst die Haare frisieren kann. Ich begann damit, mich mit Haarpflegeprodukten zu beschäftigen und ließ meine beschädigten Haare herauswachsen. Ich wusste, ich wollte meine Pflegeroutine so simpel wie möglich halten. Ich habe Menschen gesehen, die extreme Methoden anwenden, die Stunden dauern und tonnenweise Produkte benötigen – aber dafür bin ich einfach nicht der Typ.
Meine Haare haben eine sehr lockige Struktur. Ich glaube, deshalb wurde ich auch schon oft auf das Thema Ethnie angesprochen. Mein Vater ist Somalier, aber ich bin nicht bei ihm aufgewachsen. Ich wurde häufig gefragt, woher ich bin oder was ich bin. Ich bin immer davon ausgegangen, dass das an meiner Haarstruktur lag und ich glaube, das hat meine Beziehung zu meinen Haaren stark beeinflusst – und zu meiner Identität. Auch, wenn ich nicht bei meinem Vater großgeworden bin, wurde ich mit der Zeit immer neugieriger und offener für diese Seite von mir. Ich wollte mehr darüber lernen.
Photographed by Adeline Lulo
Ich denke, die meisten Menschen gehen davon aus, dass Schwarze Menschen einen Aha-Moment haben was ihr Natural Hair angeht. Aber bei mir war das nicht so. Und das ist auch okay. Ich habe nie Relaxer verwendet und mir auch keine Kurzhaarfrisur schneiden lassen. Meine Haarroutine ist ein kleines Puzzleteil einer größeren Selfcare-Routine, zu der auch gehört, dass ich mich um meine physische und mentale Gesundheit kümmere.
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Ich sehe meinen Haarwaschtag als Möglichkeit, Zeit mit mir selbst zu verbringen. Das Leben ist so hektisch und ich versuche, täglich so viele Momente wie möglich zu finden, an denen ich mich von nichts ablenken lasse und ein bisschen Ruhe und Frieden genießen kann – sei es während meiner Beauty-Routine, des Tagebuchschreibens oder des Lesens. Diese Momente ohne Emails und ohne das Smartphone, in denen du dir Zeit für dich nimmst sind unendlich kostbar.

So sieht mein Haarwaschtag aus

Ich beginne damit, meine Haare beim Duschen zu waschen. Weil meine Haare schnell verheddern, geh ich nach der Co-Washing-Methode vor: Ich benutze statt eines Shampoos einen Conditioner – und zwar den Amika Nice Cream Cleansing Conditioner, den ich wirklich liebe. Er riecht wundervoll und lässt sich sehr gut handhaben. Durch diesen Trick ist es einfacher, meine Haare zu entwirren und ich versorge sie mit genügend Feuchtigkeit. Shampoo benutze ich zusätzlich etwa ein oder zwei Mal im Monat, um Produktrückstände und Schmutz gründlich zu entfernen.
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Wenn meine Haare dann sauber sind, wende ich eine tiefenwirksame Haarmaske an (wie die Curl Recovery™ Melt Down Extreme Repair Mask), um sie noch besser zu pflegen und gleichzeitig meine blonden Highlights zu schützen. Ich verteile die Creme gleichmäßig in meinem Haar, teile dann einzelne Strähnen ab, in die ich das Produkt sanft mit meinen Fingern einmassiere. Wenn ich damit fertig bin, mache ich lockere Twists, setze mir eine Duschhaube auf und lasse alles 15 Minuten lang einwirken.
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Währenddessen mach ich meist meine Lieblingsmusik an, um für eine gute Atmosphäre zu sorgen während ich aufräume oder lese. Meistens entscheide ich mich für chilliges R&B, zum Beispiel von Sampha oder Tom Misch. Wenn ich eine Extraportion Energie brauche, werfe ich manchmal auch meine Kelis-Playlist an. Von ihr lasse ich mich übrigens auch haartechnisch inspirieren.
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Nach einer Viertelstunde wasche ich die Maske aus. Ich bin ein Fan des Wash-and-Go-Styles. Dafür verwende ich gern Ouidads Climate Control Gel, das für Definition und Halt sorgt, aber die Haare nicht verklebt oder steinhart werden lässt. Ich knete das Produkt in meine Locken und lasse sie anschließend an der Luft trocknen.
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Ein großer Teil meiner Routine hat auch was damit zu tun, mich um meinen Körper zu kümmern – sei es, Sport zu machen, etwas leckeres Vegetarisches zu essen oder meinen Körper zu pflegen. Während meine Haare an der Luft trocknen mache ich deswegen oft ein Körperpeeling und verwende anschließend eine luxuriöse Bodylotion. Einer meiner Favoriten ist die Oribe Côte d'Azur Restorative Body Crème, weil sie weder ölig noch fettig ist und mein Bettlaken nicht einsaut.
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Ich versuche, mich viel zu bewegen und mache mindestens fünf Mal die Woche Sport. Außerdem ist es wichtig, sich auszuruhen und genug zu schlafen – ich brauche etwa acht Stunden Schlaf täglich. Ansonsten habe ich meine Liebe fürs Surfen entdeckt, was sowohl meiner physischen als auch für meiner psychischen Gesundheit gut tut. Ich liebe das Meer und finde es sehr therapeutisch. Während eines Trips nach Ghana, den ich vor kurzem gemacht habe, sah ich sehr viele Ortsansässige, die dort surften und dachte: Wow, ich wusste gar nicht, dass Schwarze Menschen surfen. Das habe ich ernsthaft gedacht! Und weißt du auch warum? Weil du in Mainstream-Sportsendungen kaum Schwarze siehst. Deswegen war diese Erkenntnis wirklich revolutionär für mich. Surfen ist zu einer Art meditativen Erfahrung für mich geworden und genau so sollten sich alle Momente, die wir uns für uns selbst nehmen anfühlen – von Beauty-Routinen bis hin zu Kochabenden.
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