4 HIV-positive Frauen sprechen über den Alltag mit der Krankheit
Zuletzt aktualisiert am 1. Dezember 2017, 15:00
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„Das bedeutet Tod“ – das war der erste Gedanke von Sara, 54, als sie die Diagnose bekam: HIV positiv. Das war in den 90er Jahren, einer der tödlichsten Phasen der Krankheit in den USA.
Doch in den vergangenen Jahrzehnten hat sich viel verändert. Sara hat überlebt. Dank des Fortschritts hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen, die Zugang zu Medikamenten haben, stark verbessert. Während neue Viren entstehen, ist die Krankheit, die in 1980ern wütete, fast aus den Nachrichten verschwunden. Doch sie ist immer noch da. Ungefähr 50.000 US-Amerikaner*innen stecken sich jedes Jahr mit HIV an. Das ist fast die gleiche Zahl wie 1990. Seitdem – die Zahl der Betroffenen insgesamt liegt heute bei 1,2 Millionen – ist die Ansteckungsrate konstant und die Lebenserwartung der Infizierten steigt.
„Die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, ist zwar gestiegen, doch dadurch sind sie nicht sichtbarer geworden als vor 20 Jahren“, sagt Thorner Harris, Gründer der HIV Support-Gruppe Guys and Girls. „Heutzutage leben viele HIV-positive Menschen das gleiche Leben wie HIV-negative Personen. Ihr HIV ist unsichtbar, aber sie sind es nicht.“ Dadurch wird es schwierig ein klares Bild darüber zu zeichnen, wen der Virus besonders hart trifft. Unter schwulen Männern zwischen 13 und 24 gibt es besonders viele HIV-Infektionen, danach folgen Schwarze Frauen. Sie sind auch häufiger betroffen als heterosexuelle Männer oder Menschen mit Drogenabhängigkeit. Laut offizieller Zahlen stecken sich ein Viertel der Personen bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr an, die meisten sind Frauen. Die Daten schließen Trans*frauen häufig nicht ein, da sie als Männer registriert sind. Besonders Frauen, die Minderheiten angehören, stecken sich oft an. Afroamerikaner*innen machen nur ungefähr zwölf Prozent der US-Bevölkerung aus – allerdings fast die Hälfte der mit HIV infizierten Personen.
„Weltweit ist die Todesrate bei HIV-Infektionen seit 2005 um 24 Prozent gesunken“, sagt Charles King, Präsident und CEO von Housing Works. Doch er sagt auch, dass „HIV und Aids mehr als je zuvor als Krankheiten von Minderheiten und Armen dargestellt werden. Während die Forschung sich also weiterentwickelt, ist die Sichtbarkeit derer, die leiden, gesunken. Ihre Geschichten müssen jetzt geteilt werden.“
Heute ist der 26. Welt-AIDS-Tag, an dem ein Bewusstsein für die 34 Millionen Betroffenen weltweit geschaffen werden soll. Um den Tag zu würdigen, haben wir mit vier HIV-positiven Frauen gesprochen und sie gebeten, ihre Geschichten mit uns zu teilen. Sie berichten über ihre Ansteckung, ihre Behandlung und das tägliche Leben mit einer beinahe unsichtbaren Krankheit.
Die Interviews wurden redaktionell gekürzt und die Namen teilweise geändert.
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