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5 Tage BFW in Zahlen & 1 gestresste Moderedakteurin, die tiefenentspannt wirken wird

Foto: @fashioncommandpost
Keine Zeit zu haben gilt als Statussymbol. Wer gestresst von einem Termin zum nächsten rennt, ist offensichtlich gefragt und erfährt von seinen Mitmenschen entsprechende Anerkennung. Da ist die Modebranche natürlich keine Ausnahme. Bei der Berlin Fashion Week ist grundsätzlich niemand entspannt. Alle Gäste haben unfassbar viel zutun und eilen von einer Veranstaltung zur nächsten. Viele wissen dabei nicht mal so wirklich, warum sie jetzt eigentlich bei einer Show in der zweiten Reihe sitzen oder irgendwo anders den Häppchen hinterherjagen. Geht es jetzt darum, ein Selfie zu machen, Kontakte bei Diskussionen über Unverträglichkeiten zu pflegen oder doch darum möglichst viel kostenlosen Sekt runterzuschütten? Und was steht eigentlich als nächstes an? Daran erinnert einen zum Glück der Kalender oder die Assistentin.
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Ich besuche die Berliner Modewoche mittlerweile seit neun Jahren und habe mich oft genug genau diesem Stress hingegeben. Ist ja auch mein Job und letztlich möchte ich natürlich auf gar keinen Fall irgendetwas verpassen, was man am folgenden Tag bei Insta Stories richtig verführerisch aussieht. In dieser Saison sollte es aber anders werden. Auf der x-ten Party geschieht sowieso selten mehr als etwas, das nur für einen sehr kleinen Kreis relevant ist. Und statt free drinks genieße ich lieber ein Bier am Späti mit meinen Freunden. Die Kontakte kann man außerdem bei einem Lunch in kleiner Runde nach der Modewoche viel besser aufrecht erhalten.
Mein neues Statussymbol sollte in dieser Modewoche also Entspanntheit sein. Das war zumindest vorab der Plan. Nur ausgewählte Abendevents, keine Termine, die nicht wirklich relevant für die Coverage sind, stattdessen früh schlafen gehen und bestenfalls keine einzige Taxiquittung, die ich im Nachgang vergesse einzureichen. Wie gut dieses Vorhaben an fünf Tagen Berlin Fashion Week umsetzbar war, könnt ihr diesem Protokoll in Zahlen entnehmen.
Termine im Kalender: 46
Davon Runway Shows: 14
Einladungen, die ich vorab abgesagt habe: 12
Verpasste Termine: Gerade mal 2 (gute Organisation ist wichtig)
Verschobene Termine: 3 (nur möglich, weil wir so ein großartiges Team sind, und einander unterstützen)
Events, an denen ich aus Zeitgründen ungeduscht teilgenommen habe: 2 (Zum Glück habe ich da weder ein geliehendes Kleidungsstück noch Polyester getragen)
Besorgte Nachfragen, ob ich denn gerade sehr viel Stress habe: 2 (Und die schiebe ich darauf, dass am Donnerstag mein liebster Concealer leer geworden ist. Die Small Talk-Themen gehen dann obendrein langsam aus. Endlich Zeit Rumzujammern!)
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Taxi-Fahrten: 3 (die ich mir nur gegönnt habe, als ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Der Energiemangel bedingt durch die Lebensmittelvergiftung s.u. war schuld.)
Trockenshampoo-Einsätze: 3 (Weil ich das bisschen Zeit am Morgen dann doch lieber mit den Nachrichten verbringe statt mit Haare föhnen)
Schokoriegel: 4 pro Tag (Weil Süßstoff auch keine Lösung ist)
Cold Brew: 1 Venti mit Kokosnussmilch, den ich mir am Samstag gönnen musste. Allein im Büro reicht dann auch ausgeschlafen die Energie nicht mehr für volle Konzentration.
iPhone-Schäden: Streng genommen 0 (abgesehen von dem Morgen, als ich bei Vanessa Schindler spät dran war und das Gerät vor lauter Entspanntheit im Radkorb liegen gelassen habe. Tatsächlich war es danach noch da. Man muss das Glück eben auch mal herausfordern.)
Blasen an den Füßen: 0 (Flache Schuhe. Es gibt einfach keinen Grund sich für die Mode zu quälen)
Kater: 0,5 (Und der zählt eigentlich nicht, da er erst am Samstag eingetreten ist, als der Spaß streng genommen schon vorbei war. Bei der Party vom Zeit Magazin am Freitag durften es dann doch ein paar Drinks sein.)
Sonstige körperliche Blessuren:
1 Lebensmittelvergiftung, weil ich mir selbst etwas gekocht habe, statt auf Häppchenjagd zu gehen
4 blaue Flecken, die ich mir geholt habe, als ich im Büro auf dem Skateboard ein wenig Grübeln wollte. Das ist 30 Sekunden lang gut gegangen, bis ich mit einem lauten Knall in den Kleiderstangen gelandet bin. Das wäre mal ein guter Boomerang geworden.
1 riesige Beule auf der Stirn, die ich mir eingefangen habe, als ich auf der Show & Order Email lesend gegen eine Kleiderstange gelaufen bin
3 graue Haare, die gewachsen sind, als ich am Freitag zwischen Modesalon und Michalsky noch schnelll den Trendbericht fertig getippt habe und plötzlich meine Teetasse über die Tastatur geleert habe.
Bilanz: Bis auf einige Stressmomente ist der Plan aufgegangen und ich habe trotz Entspanntheit nichts verpasst, was man als Moderedakteurin bei der Berlin Fashion Week mitbekommen muss. Weniger ist eben auch inSachen Terminen manchmal mehr...
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