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Die viktorianische Mode in Poor Things verleiht der Frankenstein-Story neue Schönheit

Foto: Searchlight Pictures.
Achtung: Kleine Spoiler für Poor Things direkt voraus!
Obwohl wir die Geschichte Frankenstein wohl eher mit Hässlichkeit assoziieren würden, sind die Kostüme in Yorgos Lanthimos’ Poor Things – eine Quasi-Neuauflage von Frankenstein, basierend auf dem gleichnamigen Roman aus den 90ern – alles andere als hässlich. Die farbenfrohe Mode des Films erinnert ans 19. Jahrhundert und lässt die doch recht düstere Story über eine Frau, die sich nach einem Suizidversuch einem Gehirntransplantations-Experiment unterzieht, in einem viel strahlenderen Licht erscheinen.
Wir lernen die kindliche Protagonistin Bella Baxter (gespielt von Emma Stone) in einem dramatischen, voluminösen Oberteil und einer Pumphose kennen. Outfits wie dieses ziehen sich durch den ganzen Film und präsentieren uns eine moderne Version der Mode des späten 19. Jahrhunderts. „[Lanthimos] wollte nicht, dass ich bei den Kostümen historisch zeitgetreu bleibe“, erzählt die Kostümdesignerin Holly Waddington. Sie begann ihre Recherche, indem sie sich die Mode der 1890er anschaute – als beispielsweise riesige Ärmel im Trend waren –, bevor sie diese Looks an die fantasievolle Handlung des Films anpasste. „Ich verwendete viktorianische Silhouetten, suchte mir aber Möglichkeiten, die damaligen Texturen neu zu interpretieren. Für mich sollten sie sich wild, chaotisch und organisch anfühlen“, erzählt sie.
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Foto: Searchlight Pictures.
Die zu Beginn des Films noch recht lässigen Outfits weichen schon nach kurzer Zeit extravaganten Looks, die Bellas grenzenlose Neugier und Fantasie widerspiegeln, während sie das einzige Zuhause verlässt, das sie je kannte, und zum ersten Mal mit der Außenwelt in Berührung kommt. Von da an ist die Mode in Poor Things eine lebhafte Mischung aus knalligen Farben und voluminöser Silhouetten; einige der Outfits sehen so aus, als kämen sie geradewegs aus den Streetstyle-Fotos eines Fashion Blogs. In einem Ensemble trägt Bella ein weißes Rüschentop mit gelben Shorts, zusammen mit einer winzigen schwarzen Sonnenbrille, einer kurz geschnittenen blauen Jacke und Stiefeletten; ein anderes Outfit besteht aus einem weiteren weißen Rüschentop und einem fließenden, transparenten pinken Rock. Während Bella auf ihren Reisen immer mehr Neues entdeckt, wird auch ihre Mode immer vielschichtiger: Als sie zum ersten Mal mit Armut konfrontiert wird, wird sie sich ihres Oberschicht-Status bewusst – und das in einem viktorianischen Kleid mit weißen Puffärmeln.
Foto: Searchlight Pictures.
Waddington verwendete im Film aber doch einige sehr traditionelle Styles, insbesondere für die Männer – wie zum Beispiel bei Godwin Baxter, dem Arzt, der das Experiment an Bella durchführt und von ihr als „Gott“ bezeichnet wird, gespielt von Willem Dafoe. Er trägt größtenteils nüchterne Farben und Silhouetten, die eher dem späten 19. Jahrhundert entsprechen, und steht damit im Kontrast zu Bellas kindlichem Aussehen. „Sie hat jahrelang nicht an der realen Welt teilgenommen und wurde einer Gehirnwäsche unterzogen“, erklärt Waddington. „Das verleiht ihr eine gewisse Impulsivität – und mir gefiel deswegen die Vorstellung, sie in mühelos aussehende Looks zu stecken.“
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Selbst wenn sich Bella entsprechend der gesellschaftlichen Normen der Zeit verhält, verleiht sie dem Ganzen doch einen unkonventionellen Touch. Einer der stärksten Looks des Films ist ihr Hochzeitsoutfit: ein voluminöses weißes Brautkleid, kombiniert mit einem Schleier, den sie über ihrer unteren Gesichtshälfte trägt. Waddington überlegte tagelang, ob Bella wirklich einen Schleier tragen sollte, weil er so ein traditionelles Kleidungsstück ist. Letztlich entschied sie sich dafür, den Schleier um Stones Gesicht zu binden – und das war am Ende sogar der liebste Look der Schauspielerin.
Im Laufe des Films erfahren wir viel über Bellas ehemaliges Leben, bestimmt von den patriarchalen Konventionen der damaligen Zeit, dem sie entkommen will. Um das Gefühl der Gefangenschaft zu symbolisieren, das Bella in diesen Szenen empfindet, ließ sich Waddington für ihre Outfits von Modefotografie des 19. Jahrhunderts inspirieren und steckte Emma Stone in ein auffälliges, blaues Kleid mit einem traditionellen Mantel, sowie in ein rüstungsähnliches kupferfarbenes Kleid mit goldenen Details. „Ich wünschte mir einen starken Kontrast [zu den Looks, die sie nach dem Experiment trägt]“, erzählt sie. „Diese Outfits sind eindrucksvoll, wunderschön, sehr seriös – und vielsagend.“
Foto: Searchlight Pictures.
So verdreht Poor Things auch ist – mir war am Ende fast schon schwindelig –, zeigt sich der Film am Ende doch noch richtig nahbar, sowohl in seiner Story als auch seinen Kostümen. Bella kann schließlich ganz sie selbst sein, frei von den Erwartungen der viktorianischen Gesellschaft – und ihr Outfit spiegelt das wider. Sie trägt einen cremefarbenen Strickpulli und einen Maxirock in Kupfer. „Zu dem Zeitpunkt sind das einfach nur noch Klamotten“, sagt Waddington. „Ich wollte, dass ihr Outfit so aussieht, als hätte sie sich jetzt endlich selbst gefunden – als wüsste sie jetzt genau, wer sie ist.“
Poor Things ist ab sofort im Kino zu sehen.
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