Als ich lese, dass der Trailer zur Bridget Jones’ Baby da ist, in dem sie – Spoiler! – schwanger ist, verdrehe ich die Augen. Den Trailer sehe ich mir trotzdem sofort an.
Wieso eigentlich?
Ich gebe zu, dass Fortsetzungen und ich den Beziehungsstatus „kompliziert“ verdient haben. Wenn jemand „Wer möchte, dass Friends zurückkehrt?“ in den Raum wirft, bin ich die, die aufsteht, panisch mit den Armen wedelt und dramatisch „Bloß nicht!“ ruft. Ich bin fest davon überzeugt, dass große Serien und Filme von damals gerade so groß geworden sind, weil sie den Zeitgeist verkörpern. Was diese Momente geprägt hat, funktioniert aber nicht automatisch noch einmal. Deswegen bereiten mir Fortsetzungen Bauchschmerzen.
Die Handlung von Bridget Jones' Baby ist das beste Beispiel. 12 Jahre nach Am Rande des Wahnsinns, dem zweiten Teil der Reihe, steht im neuen Film folgende Frage im Mittelpunkt: Wer ist der Vater des Babys? Die möglichen Kandidaten: Jack Qwant (Patrick Dempsey) und ein alter Bekannter – Mark Darcy (Colin Firth), mittlerweile Bridgets Ex-Freund. Beide sind entschlossen, um sie zu kämpfen. Soweit nichts Neues.
Oder um es mit einem Satz aus dem Trailer zu sagen: „Es ist nun mal so, das Schicksal hat uns zusammengeführt.“
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Ansehen will ich mir den Film aber unbedingt.
Ich liebe Bridget Jones eigentlich. Oder besser gesagt: die Bridget aus den Nullerjahren. Für ihre Art, ihre Offenheit und ihre Entschlossenheit, Vorsätze zu beschließen und zu brechen. Dafür, dass sie auch dann die Hosen anhat, wenn sie versehentlich im Hasenkostüm auf einer Party ist.
Als 2001 der erste Trailer zu Schokolade zum Frühstück erschien, war ich vierzehn Jahre alt und wollte alles so perfekt wie möglich machen. Bridget war eine Filmheldin der Nullerjahre, dir mir gezeigt hat, dass es vollkommen okay ist, auch mal zu stolpern, über sich selbst zu lachen und Komplexe zu haben, die von außen betrachtet völlig unnötig sind. Bridget hatte nie den Anspruch, eine Heldin zu sein und genau deswegen war sie mir so sympathisch.
Fast zwei Jahrzehnte nach dem ersten Film kommt mir Bridget Jones noch ungefähr so vertraut vor wie ein Schuh, aus dem man herausgewachsen ist. Eine Bekannte, die man mal mochte, längst nicht mehr richtig kennt – und trotzdem wissen möchte, was mit ihr passiert. Das ist die Herausforderung bei Fortsetzungen: Man liebt sie irgendwie doch, auch wenn man sie hassen will.
Am 20. Oktober startet Bridget Jones' Baby in den deutschen Kinos. Und was soll ich sagen? Das Datum steht schon neben mir auf einem Zettel.
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