ein Plädoyer für mehr Kooperation zwischen den Geschlechtern
Eine der besten Möglichkeiten um Weiblichkeit zu erfahren ist doch in der Interaktion mit einem Mann.
Mal ganz ehrlich – eine Welt ohne Männlichkeit? Das will ich nicht! Ich liebe Männer! Es gibt nichts auf der Welt, was mich so weiblich fühlen lässt, wie die Anwesenheit eines Mannes.
Frauen sind so frei wie nie zuvor
Die Urfeministinnen haben für die Emanzipation gekämpft. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Und in den 60ern wäre ich wahrscheinlich ganz vorn mit dabei gewesen, in der Flowerpower-Women’s Rights-Bewegung. Die Emanzipation war ebenso notwendig wie überfällig, damit die Frauen dieselben Rechte haben wie die Männer. Keine Frage.
Wir leben jetzt in einem Land, in dem Männer und Frauen gleichberechtigt sind.
Diese Frauen haben uns ein Leben ermöglicht, von dem wir noch vor 60 Jahren nur träumen konnten. Wir leben, dank ihnen, jetzt in einem Land, in dem Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Zumindest beinahe. Gleichberechtigt immerhin aber schon im Sinne des gleichen Rechts vor dem Gesetz.
Ja klar, noch immer werden Frauen sehr oft schlechter für ihre Arbeit bezahlt als Männer. Keine Frage, das ist ungeil und etwas, wogegen man etwas unternehmen sollte. Aber dafür muss man nicht gleich eine Neo-Feministin sein. Im Verhältnis zu den Missständen vor der Emanzipation ist das doch eher ein zu bewältigender Kampf.
Wenn Du willst, kannst Du als Frau in Deutschland alles werden.
Einige Neo-Feministen werden jetzt vielleicht sagen: Wir kämpfen nicht mehr für die Emanzipation im Sinne der Gleichberechtigung vor dem Gesetz, sondern gegen die soziale Unterdrückung der Frau. Die sogenannte „gläserne Decke“. In einem Land, in dem die machtvollste Position von einer Frau bekleidet wird, eine gewagte These, finde ich. Wenn Du willst, kannst Du als Frau in Deutschland alles werden.
Und die Wahrheit ist: Ich habe auf meinem Weg nach oben mehr Frauen erlebt, die an meinem Stuhl sägen wollten als Männer. Was, wenn die aktuelle Jobverteilung eher an den geschlechtlichen Vorlieben liegt und nicht an der Unterdrückung durch die bösen Männer?
Die Frauen tummeln sich in der geschützten Mitte. Anstatt so zu tun, als seien Männer und Frauen gleich und jede Unterschiedlichkeit künstlich ausmerzen zu wollen, würden wir es uns leichter machen, wenn wir anfingen, die Unterschiedlichkeiten zu erforschen, sie begeistert willkommen zu heißen und gegenseitig zu nutzen.
Der Neo-Feminismus führt zur Erschöpfung der Frau
Die Lösung für das neue Rollenbild der Frau könnte also nicht im Ändern der äußeren Umständen sein, sondern im Ändern der inneren Einstellung.
Wenn man als Frau Karriere machen will, einfach weil man Lust darauf hat, wunderbar. Wer Karriere machen will und vielleicht auch Kinder haben will, um zu beweisen, dass man Mann nicht braucht, also als Ausdruck von Unabhängigkeit vom bösen Mann, so ist das natürlich auch möglich, nur wahnsinnig anstrengend und wahrscheinlich nicht besonders erfüllend. Das Problem zwischen den Geschlechtern ist meiner Meinung nach nicht die Andersartigkeit, sondern die negative Meinung über die Andersartigkeit.
Warum kämpfen wir also nicht für mehr Verständnis zwischen den Geschlechtern? Das wäre mal etwas Neues. Anstatt für mehr von einem Geschlecht, mehr Kooperation zwischen beiden. Statt für Geschlechterkrieg, Geschlechterfrieden.
Ich bin keine Feministin, ich bin Humanistin. Das ist vielleicht nicht besonders cool oder trendy, aber ich finde, ein Klassiker, der nie aus der Mode kommt.