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Warum interessiert sich in der Mode niemand für kleine Menschen?

Ich bin ein sehr großer Fan von Diversity (wenn man überhaupt Fan von etwas sein kann, was ja eigentlich einfach total normal ist). Einer der Gründe, warum ich Refinery29 so gerne lese und auch für diese Seite schreibe, ist die Tatsache, dass hier anerkannt wird, dass es gerade unsere Vielfältigkeit ist, die uns als Frauen so besonders macht. Das gilt natürlich auch für alle Männer. Es gibt nicht den einen Typ Menschen. Es gibt nicht den einen Körper, die eine Haut- oder Haarfarbe. Konfektionsgrößen reichen von 32 bis in den Himmel und das ist auch gut so. Jede*r hat das Recht sich so wohl zu fühlen, wie sie*er möchte. Punkt.
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Nun, auch ich falle anscheinend aus einem Raster der Industrie, denn auch mein Körper möchte nicht so recht in das gängige Bild passen, dass hochpreisige wie günstigere Marken von einer durchschnittlichen Frau haben. Mein „Problem”, wenn man es überhaupt so nennen möchte, sind jedoch nicht Konfektionsgrößen. Ich bin für etwa 95 Prozent der Kleidung, die rund um den Globus hergestellt wird, schlicht und ergreifend zu klein. Und ich finde, es ist nun wirklich an der Zeit, dass sich daran etwas ändert. Ich bin stolze 158 Zentimeter groß und befinde mich damit in fabelhafter Gesellschaft, wie etwa der von Beyoncé Knowles, Lady Gaga oder auch Sarah Jessica Parker. Ich weiß, dass ich damit leicht bis mittelschwer unter dem deutschen Durchschnitt liege. Wenn ich mich aber in meinem Freundeskreis umschaue, muss ich sagen, dass sich da viele fantastische Frauen tummeln, die ebenfalls maximal an den 1,70 Metern kratzen.
Seit ich denken kann, bin ich also gezwungen, Jeans abzuschneiden und Pulloverärmel umzukrempeln. Natürlich spielen mir einige Trends auch in die Hände. Schließlich kann ich mit einem schlichten Wollpullover einen lässigen XXL-Ärmel-Look á la Margiela vom Stapel lassen. Oder ich schneide meine Mom Jeans auf Knöchelhöhe und werde von meiner Umwelt gefragt, woher ich die coolen zerrupften Hosen habe. Das macht die Sache ein wenig besser, aber es bleibt ermüdend. Schließlich sind bei kleinen Frauen wie mir Midiröcke einfach dieses Mü zu lang, befinden sich Knieakzente einer Denim bei mir jedesmal auf dem Schienbein. Und wie oft musste ich eine tolle Jacke hängen lassen, da die Ärmel einfach zu lang und umkrempeln dank besonderer Saumelemente nicht drin war? Oft, meine lieben. Oft.
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Zuletzt hatte ich eine ernüchternde Episode mit einem tollen Wollmantel von H&M. Als ich ihn anzog und mich im Spiegel betrachtete, sah ich einfach nur aus, als hätte ich den Kleiderschrank meiner Eltern geplündert. Da zählte auch das Wort „Oversize“ nicht mehr, der Mantel war schlicht und ergreifend viel zu groß. Und wir sprechen hier von Größe 32. Wie ein kleines verlorenes Ding stand ich also vorm Spiegel und murmelte Verfluchungen in meinen Bart, während ich den Rücksendeschein ausfüllte. „Anders als erwartet” und „Zu groß” sind meine Kästchen, das kann ich euch sagen.
Warum ist es denn so schwer, gewisse Produkte in einer Größenrange herzustellen, die uns alle einschließt? Es hat mich schon verwundert, dass es bis vor zirka zwei Jahren gedauert hat, dass Make-Up Foundations für wirklich ALLE Hautfarben verfügbar sind – auch hier haben noch immer nicht alle Hersteller nachgezogen. Dauert es nun weitere zehn Jahre, bis Jeanshosen regulär in den Längen 28 bis 36 angeboten werden? Oder bis man das Blazer-Prinzip von Lang und Kurz auch auf andere Produkte wie eben Mäntel überträgt? Guten Tag, das hier ist ein Weckruf und ich wünsche mir, dass kleine Frauen nicht mehr in der Versenkung verschwinden, wenn Designteams um ihre Tische stehen und an neuen Entwürfen tüfteln. Denn wir sind hier und wir sind klein, aber wir möchten trotzdem nicht aussehen wie kleine Trottel in zu großen Klamotten.
Inzwischen gibt es gar eine Highstreet-Marke, deren Kleidung mir auch in der Konfektionsgröße 34 noch zu groß ist. Das klingt jetzt erst mal nach einem Luxusproblem, aber wenn ihr die Geldbeträge sehen könntet, die ich monatlich beim Schneider meines Vertrauens lasse, um doch Mal ein begehrtes Teil tragen zu können, das mir ansonsten um den Körper schlackert, würdet ihr sicher auf meiner Seite sein.
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Diversity heißt schlank und kurvig, schwarz, weiß, gelb und grün, mit Locken und mit glatten Haaren oder gar gar keinen Haaren und eben auch groß und klein! Und es kann doch wirklich nicht so schwer sein, diesem Problem Herr zu werden. Herzliche Grüße von einer kleinen Frau mit offensichtlich zu großen Träumen.
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