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6 ehrliche Geschichten von Eltern, die es bereuen, Kinder bekommen zu haben

Foto: Getty Images.
Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um psychische Gesundheit und häusliche Gewalt.
Gibt es irgendetwas, was du bereust? Diese Frage bekommst du vor allem in Vorstellungsgesprächen oder Deep Talks mit deinen Freund:innen zu hören, und vielleicht erzählst du dann von irgendeinem Fehlkauf oder einem gemeinen Kommentar, den du gerne zurücknehmen würdest. Aber was, wenn du am meisten bereust, Kinder bekommen zu haben?
Elternliebe wird oft als heilig und unantastbar angesehen, als eine Erfüllung unserer natürlichen Instinkte, als Pflichterfahrung im Leben. Uns wird vermittelt, wir sollten Kinder bekommen – insbesondere als Frau. Manchmal hinterfragen wir diese Entscheidung daher gar nicht weiter kritisch, selbst dann, wenn sie uns aufgezwungen wird. All das sorgt dafür, dass es fast ein Tabu ist, keine Kinder bekommen zu wollen – und dafür, dass wir uns schämen, wenn wir es bereuen, Eltern geworden zu sein.
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Für Gespräche wie diese gibt es nur wenige Plattformen, und selbst in der Entertainment-Branche schwingt in Filmen, die leidenschaftslose oder sogar gleichgültige Mütter darstellen, immer ein Horror-Unterton mit (siehe zum Beispiel We Need To Talk About Kevin, Der Babadook oder You Are Not My Mother).
Dabei sind das überhaupt keine Einzelfälle, und das zeigt auch ein Reddit-Thread namens Regretful Parents (z. Dt.: „bedauernde Eltern“), der Eltern Trost schenkt, die „glauben, sie hätten keine Eltern werden sollen“. Für seine 41.000 Mitglieder ist das ein virtueller Raum, in dem sie „jammern, beichten und sich über ihre Kinder, Partner:innen und Verwandten aufregen“ können. Hier gilt vor allem: Niemand wird verurteilt.
Die Eltern in dieser Gruppe beklagen sich über ihre jetzigen Leben. Einige Themen tauchen dabei immer wieder auf: nachlässige Partner:innen, zu früh bekommene Kinder, fehlender Support aus dem Umfeld und schwierige Kinder, zum Beispiel. Wut und Trauer schwingen dabei in beinahe jedem Post mit. Und obwohl die meisten der Eltern zwar betonen, ihre Kinder zu lieben, reicht diese Liebe häufig nicht aus, um sich in der Elternrolle wohlzufühlen. 
Wir haben im Folgenden einige Geschichten der Eltern gesammelt, die sich heute wünschen, sie hätten keine Kinder bekommen. 
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„Ich bin die 25-jährige Mutter eines zweijährigen Sohnes, und ich bereue es, Mutter geworden zu sein.“

„Ich bekam meinen Sohn mit 23 und kann heute ehrlich sagen, dass das einer der größten Fehler meines Lebens war. Ich bin nicht mehr mit seinem Vater zusammen, und obwohl er ein guter Vater ist, der hilft, wo er kann, empfinde ich doch Reue. Ich habe nicht diese ‚mütterliche Bindung‘ zu meinem Kind, die du auf Instagram und Facebook überall siehst, und deswegen fühle ich mich so schuldig.
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Meine Mutter und der Rest der Familie hilft mir sehr viel, und ich weiß echt nicht, wo ich heute ohne sie wäre – aber ich wollte das hier einfach mal rauslassen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du wirklich Kinder haben willst, bitte denk nochmal gründlich drüber nach – denn ein Kind zu bekommen, ist eine endgültige Entscheidung.
Ich fühle mich nur dann so richtig wohl, wenn ich schlafe oder mein Sohn nicht bei mir ist. Ich liebe ihn abgöttisch, aber eher so wie einen jüngeren Bruder oder ein anderes Familienmitglied. Ich weiß heute, dass ich nicht noch mehr Kinder bekommen werde. Es nervt mich extrem, wenn andere zu mir sagen: ‚Oh, aber du bist noch so jung‘, oder: ‚In ein paar Jahren siehst du das bestimmt anders.‘ Nein, werde ich definitiv nicht. Ich wünschte, ich hätte eine Zeitmaschine, die mich aus diesem Albtraum befreien könnte.“
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„Ich bin einfach so müde.“

„Ich bin 26 und alleinerziehende Mutter einer Einjährigen. Ich fühle mich schuldig, weil ich dieses kleine Mädchen einerseits liebe und sie mir auch viel Freude bringt, ich mir andererseits aber wünsche, die Pille Danach hätte gewirkt. Ich wollte nie Kinder haben und hasse es, Mutter zu sein. Das ist wie ein Fiebertraum, aus dem ich nicht mehr aufwachen kann. Ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten, jemanden so sehr zu lieben und gleichzeitig zu bereuen, diesen Menschen erschaffen zu haben. Dieses Schuldgefühl trage ich ständig mit mir rum. Wenn gerade alles super läuft, fühle ich mich schlecht dafür, meine Tochter während schlechter Zeiten zu bereuen. Und wenn gerade alles schlecht läuft, wünsche ich mir, ich hätte ihren Vater nie kennengelernt.“
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„Meine Tochter schlägt mich und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.“

„Meine Tochter ist 11 und schlägt mich, wenn nicht alles nach ihrer Nase läuft. Vor ein paar Tagen musste ich ihr sagen, dass wir nicht zu Starbucks konnten, wie ich es eigentlich angekündigt hatte, weil ich nach einer langen Schicht (ich arbeite in der Pflege) einfach zu müde war. Sie fing an zu weinen, bekam einen Wutanfall und fing an, mich zu schlagen. Es sind keine gezielten Faustschläge, aber sie schlägt einfach blind um sich.
Eine Weile lang dachte ich, das würde sie nur mit mir machen. Dann fand ich raus, dass sie auch meine Mutter schlägt, wenn sich die beiden streiten. Ihren Vater schlägt sie zum Glück nicht.
Ich mache mir Sorgen, weil ich glaube, dass sie noch nicht ausgewachsen ist, jetzt aber schon fast so groß ist wie ich. Sie ist auch ziemlich kräftig gebaut. Ich habe Angst, dass sie diese Angewohnheit nicht mehr ablegt und meine Mum, die in den 70ern ist, weiter schlägt. Zum Kontext: In unserer Kultur ist es ganz normal, mit mehreren Generationen im selben Haus zu wohnen. Ich habe zum Glück jede Menge Support, trotzdem leide ich sehr darunter.
Versteh mich nicht falsch: Ich liebe meine Tochter. Aber manchmal wünscht sich ein Teil von mir, ich hätte sie nie bekommen, weil ich nie damit gerechnet hätte, eine Tochter zu haben, die mir blaue Flecken boxen und Wutanfälle bekommen würde.
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In meiner Jugend und Kultur war es früher völlig normal, die eigenen Kinder zu schlagen. Mein Dad haute mich dafür, wenn ich schlechte Noten bekam. Als ich ein Kind bekam, schwor ich mir selbst, dass ich diesen Missbrauch nicht weiterreichen würde. Heute schlägt mich meine Tochter, und das versetzt mich zurück. Es ist furchtbar. Ich habe zwar nicht dieselbe Angst vor ihr wie vor meinem Vater, aber es tut einfach weh, eine Tochter zur Welt gebracht zu haben, die mich so hasst. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich habe alles getan, was ich konnte, und fühle mich trotzdem so schlimm.
Wenn du nicht dazu bereit bist, selbst auf Feindseligkeit mit bedingungsloser Liebe und Unterstützung zu reagieren, ist das hier dein Zeichen, kein Kind zu bekommen.“
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„Ich hasse es hier!“

„Ich (23, weiblich) bin die alleinerziehende Mutter eines zweijährigen Mädchens und hasse es, Mutter zu sein. Ich vermisse mein altes Leben. Ich vermisse es, tun zu können, worauf ich Lust habe, wann immer ich möchte, ohne mich von einem Kleinkind rumkommandieren zu lassen. Ihr Vater und seine Familie sind die Definition von ‚Versager:innen‘: Sie kommen uns nur besuchen, um Fotos zu machen, die sie dann auf Facebook posten können. Ich lebe bei meinen Eltern und sie passen nur sehr selten für mich auf meine Tochter auf. Ich wünschte, ich hätte ihnen nie gesagt, dass ich schwanger war, weil sie mir ein schlechtes Gewissen einredeten und sagten, ich könne ‚als Christin‘ keine Abtreibung durchführen lassen.
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Meine Tochter erfordert viel Aufmerksamkeit, und ich bin total überfordert, weil ich ein sehr ruhiger und entspannter Mensch bin, sie aber am liebsten von anderen Leuten umgeben ist. Ich liebe meine Tochter, würde ihr nie schaden wollen und achte jeden Tag darauf, dass ich ihr die beste Mutter bin, die ich sein kann. Sie hat ja nur mich. Trotzdem bete ich darum, dass das alles irgendwann leichter wird, weil ich nicht weiß, wie ich die restlichen Jahre überstehen soll, wenn alles so bleibt.
Ich verspreche, dass das mein erstes und letztes Kind ist. Ich kann mein Leben nur dann wirklich genießen, wenn sie schläft oder ich das Glück habe, dass jemand anderes auf sie aufpasst. Du kannst einem Kind die Welt zu Füßen legen – und dann wünscht es sich trotzdem die Sterne! Auf diese Erfahrung hätte ich gerne verzichtet.“
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„Ich wollte immer Mutter sein. Ich kann nicht glauben, wie viel ich daran hasse.“

„Ich unterrichte seit 14 Jahren in der Vorschule und bin inzwischen sogar Direktorin. Solange ich denken kann, wollte ich Mutter werden. Zwei Jahre lang versuchte ich, schwanger zu werden, hatte dann eine Fehlgeburt und wurde schließlich 2019 mit 31 Jahren endlich Mutter. Anderthalb Jahre später kam mein zweiter Sohn zur Welt. Die Schwangerschaften gefielen mir nicht so gut, wie ich gedacht hatte. Ich bin sehr dünn und hatte immer zu hören bekommen, ich würde während einer Schwangerschaft ‚nur aus Bauch bestehen‘. Das war gelogen. Ich nahm sehr stark zu, und weil ich lange unter einer Essstörung litt, sorgte das für ein mentales Trauma.
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Nach meiner zweiten Schwangerschaft litt ich dann unter einer furchtbaren postpartalen Depression (rückblickend auch nach dem ersten Kind). Ich verlor komplett die Nerven. Meine PPD äußerte sich in Form von Wut und Selbsthass. Zusätzlich habe ich scheinbar auch ‚bipolarähnliche Tendenzen‘. Vor diesem Zusammenbruch hatte ich nie Schulden gehabt, halste meiner Familie jetzt aber durch Online-Shopping über 14.000 Euro an Schulden auf. Wenn ich das so aufschreibe, wird mir immer noch schlecht; an diesem Schuldenberg haben wir immer noch zu knabbern.
Ich liebe meine Söhne. Sie sind jetzt drei und zwei Jahre alt. Ich bin so froh, dass mein älterer Sohn jetzt drei Jahre alt ist – ich liebe Vorschulkinder, aber die Kleinkind- und Babyphasen waren hart. Trotzdem fühle ich mich immer noch schuldig, bei der Arbeit die ‚perfekte‘ Vorschullehrerin zu sein, meinen Kindern zu Hause aber nicht dieselbe Aufmerksamkeit und Motivation zum Spielen schenken zu können. Ich weiß, dass es meinen Kinder unfair vorkommt, mich bei der Arbeit so anders zu erleben (sie gehen auf meine Vorschule). Zu Hause habe ich dauernd das Gefühl, vor meinem Mann und meinen Söhnen wegzulaufen. Ich will dann einfach ins andere Zimmer gehen und allein sein. Ich glaube, eines Tages werde ich darauf zurückschauen und es bereuen, jede Chance zum Flüchten genutzt zu haben. Die Wahrheit ist aber, dass ich mich über ein Jahr lang selbst verloren habe.
Kinder verlangen dir so viel mehr ab, als du vorher erwartest. Wenn du ohnehin schon Schwierigkeiten mit deiner geistigen Gesundheit hast, immer noch am ‚Erwachsensein‘ arbeitest oder dir nicht sicher bist, ob du überhaupt Kinder haben möchtest, sei gewarnt.
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Es ist verrückt, dass ich die beiden so sehr liebe und mir trotzdem manchmal vorstelle, wie mein Leben wohl aussähe, wenn ich sie nicht bekommen hätte – und mir diese Freiheit dann wünsche. Das fällt mir vor allem deswegen so schwer, weil ich immer dachte, ich hätte mir genau das hier gewünscht.“
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„Ich liebe sie, aber ich würde die Zeit zurückdrehen, wenn ich könnte.“

„Ich liebe meine drei Kinder sehr, wünsche mir aber trotzdem manchmal, ich hätte sie nie bekommen. Ich bin 30 Jahre alt, meine Frau ist 25. Ich arbeite als Software-Ingenieur in Vollzeit von zu Hause aus und habe fast nie Zeit für mich selbst, um mich auch mal ein bisschen weiterzubilden – das beeinträchtigt meine Karriere enorm. Ich bin außerdem körperlich nicht mehr so fit wie früher. Früher bin ich problemlos zweimal pro Woche sieben bis zehn Kilometer gejoggt. Mein Schlafzimmer steht voller Fitnessgeräte, die einfach nur Staub fangen. Meine Frau und ich fahren nicht mehr alleine zusammen in den Urlaub. Und das alles wegen der drei Kinder, die ich eigentlich nicht haben möchte.
Trotzdem werde ich sie nie im Stich lassen. Ich liebe sie so sehr, aber mein selbstsüchtiger Wunsch nach dem Leben, das ich in meinen 20ern hatte, sorgt dafür, dass ich es jeden Tag bereue, Kinder bekommen zu haben. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen. Ich bin egoistisch, ich weiß. Ich fühle mich einfach mit mir selbst nicht wohl. Manchmal bin ich depressiv und wütend und lasse es an meinen Kindern aus, indem ich sie wegen Kleinigkeiten anschreie. Dann muss ich mich immer einkriegen und entschuldigen, weil sie natürlich nichts dafür können. Sie haben ja nicht darum gebeten, geboren zu werden. – Ich glaube, ich musste das mal rauslassen. Ich bin einfach sehr wütend und traurig deswegen.“
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