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Erasmus: 4 Frauen berichten, wie ein Auslandsjahr ihr Leben veränderte

Gibt es eine bessere Möglichkeit, eine andere Kultur kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern, als zu reisen? Also mir fällt zumindest keine ein. Wenn du außerdem noch selbstständiger werden und deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern willst, empfehle ich dir, am Erasmusprogramm teilzunehmen und während des Studiums ein Auslandssemester zu absolvieren. 
Über 4.400.000 Studierende unterstützte das europäische Bildungsprogramm Erasmus seit der Gründung im Jahr 1987 bereits. Ziemlich krass, oder? Von Jahr zu Jahr wachsen die Zahlen, was nicht gerade überraschend ist, wenn man bedenkt, wie viele Vorteile das Ganze hat. Abgesehen davon, dass die meisten Arbeitgeber*innen Auslandserfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse mittlerweile voraussetzen, kann ein Jahr in einem fremden Land sehr viel zur persönlichen Weiterentwicklung beitragen. Wenn du beispielsweise extrem schüchtern bist, das aber gern ablegen würdest, ist Erasmus wie eine Art Konfrontationstherapie. Du hast gar keine andere Wahl, als fremde Menschen anzusprechen
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Abgesehen davon sind alle anderen Erasmus-Teilnehmer*innen in der gleichen Lage wie du. Sie haben alle keinen Plan, wo der Seminarraum ist, welche Bars cool sind und wie sie mit ihrem Heimweh klarkommen sollen. Und das macht die Sache so viel leichter.
Ich weiß noch, als ich damals nach England ging, haben wir alle ein orangefarbenes Armband bekommen auf dem eine Notfall-Handynummer stand (ich glaub von einer Betreuerin der Uni). Am allerersten Abend ging ich in den Supermarkt, um mir was zum Dinner zu holen und da stand auf einmal eine junge Frau neben mir, die das gleiche Band trug. Wir lächelten uns an, fingen an zu quatschen, stellten fest, dass wir beide aus Deutschland kommen und auch noch in der gleichen Straße wohnten! So einfach habe ich noch nie in meinem Leben eine Freundin gefunden. Und das ist nur eine klitzekleine schöne Geschichte, die mir während meiner Erasmuszeit passiert ist. Aber bevor ich jetzt zu sehr ins Schwärmen komme, lasse ich vier Frauen zu Wort kommen, die ebenfalls eine Weile im Ausland studiert und gelebt haben. Was sie dort erlebt haben und was sie aus ihrer Reise (für's Leben) gelernt haben, erfährst du im Folgenden.
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Grace

Grace, 28, hat Englische Literatur und Italienisch an der Lancaster University studiert.
Wie würdest du deinen Erasmus-Aufenthalt zusammenfassen?
Meine Erasmus-Erfahrung war unglaublich bereichernd. Ich hatte das Glück, nach Italien gehen zu können und dank meines Stipendiums konnte ich nicht nur an einer italienischen Uni studieren, sondern es mir auch leisten, während eines Praktikums bei einer Übersetzungsagentur in Turin zu leben. Ich habe viel über die italienische Literatur gelernt – an den Orten, an denen die Werke geschrieben worden – und über die Geschichte des Landes. Und ich habe unglaublich leckeres Essen gegessen! Erasmus ist auf jeden Fall ein Grund dafür, warum ich jetzt so gern reise.
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Außerdem habe ich Leute aus ganz Europa getroffen, die ebenfalls durch Erasmus da waren. Ich habe Freund*innen für’s Leben gefunden. Einige von ihnen sind irgendwann wieder zurück in das Land gezogen, in dem sie Erasmus gemacht haben. Ich denke, das Programm ist eine gute Möglichkeit, auszuprobieren, ob du im Ausland leben möchtest oder nicht. Es ist eine Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde.

Das Programm ist eine gute Möglichkeit, auszuprobieren, ob du im Ausland leben möchtest oder nicht.

Grace Paul, 28
Was hast du während der Erasmus-Zeit gelernt?
Meine Fremdsprachenkompetenz hat sich wesentlich verbessert, weil ich sowohl im Studium als auch bei der Arbeit italienisch kommuniziert habe. Das war so eine fantastische Erfahrung und hat mir später beruflich einige Türen geöffnet. Ich glaube fest daran, dass du, wenn du deine Sprachkenntnisse wirklich verbessern willst, in ein Land reisen und dort wenigstens eine Weile leben solltest.
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Ellie

Ellie, 27, studierte Moderne Sprachen und Europäische Studien and der University of Southampton. Als Teil des Erasmus-Programms konnte sie ein Jahr Politikwissenschaft in Lille, Frankreich, belegen.
Wie würdest du deinen Erasmus-Aufenthalt zusammenfassen?
Mein Auslandsjahr hat mich nachhaltig geprägt. Es war eine mentale Herausforderung, die mich aus meiner Komfortzone gepusht hat und ich habe sehr viel über mich und andere gelernt. Mit minimalen Sprachkenntnissen in einer Stadt anzukommen, in der ich keine Freund*innen hatte, war furchteinflößend. Aber es hat mir gezeigt, wie unabhängig und belastbar ich sein konnte. In Frankreich zu studieren, hat mir die Augen geöffnet: Die Themen Bildung, Gesundheit und Soziales werden dort ganz anders angegangen und dadurch habe ich jetzt auch einen anderen Blick auf die Politik meiner Heimat.
Als ich in Frankreich ankam, hatte ich erst mal nur für ein paar Tage eine Unterkunft sicher – bei einer Amerikanerin, die ich online kennengelernt hatte. Das hätte natürlich ganz schön in die Hose gehen können, aber ich hatte Glück und wir wurden richtig gute Freundinnen. Allgemein habe ich in dem Jahr viele Freundschaften geschlossen mit Leuten, die ich zu Hause wahrscheinlich nie getroffen oder angesprochen hätte. Das hat viele meiner Vorurteile und Annahmen beseitigt. Mein Auslandsjahr hat mir gezeigt, wie ich mich damit anfreunden kann, mich nicht wohl zu fühlen und es hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.
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Es war eine mentale Herausforderung, die mich aus meiner Komfortzone gepusht hat und ich habe sehr viel über mich und andere gelernt.

Ellie Austin-Williams
Was hast du während der Erasmus-Zeit gelernt?
Ich hatte ein sehr geringes Selbstbewusstsein als ich mit dem Studium begann, doch nach ein paar schweren Jahren gab mir Erasmus das Selbstvertrauen, alles in Angriff zu nehmen und durchzuhalten, wenn es mal tough wird.
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Meg

Meg, 27, studierte Fotografie an der University of Plymouth. Sie hat vier Monate in Gothenburg, Schweden, verbracht.
Wie würdest du deinen Erasmus-Aufenthalt zusammenfassen?
Ehrlich gesagt war es das Beste, was ich je gemacht habe. Ich bin komplett allein hingereist und es hat mich wachgerüttelt. Ich war damals 20 und viel zu abhängig von meinen Eltern und meinem Freund. Deswegen war das Ganze eine wirklich große Sache für mich. Ich habe so viele großartige Menschen kennengelernt und hatte so viel Spaß – fast schon zu viel! Der Foto-Kurs war unglaublich inspirierend und die Stadt war fantastisch. Ich war auf so vielen Erasmus-Kochpartys und lernte sehr viele neue Seiten an mir kennen.

Ich war auf so vielen Erasmus-Küchenpartys und lernte sehr viele neue Seiten an mir kennen.

Meg O'Donnell
Was nimmst du aus der Erasmus-Zeit mit?
Viele Erinnerungen, extrem witzige Erlebnisse und Liebe für Sushi! 
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Katy

Katy (rechts), 34, studierte Englisch und Französisch an der University of Warwick. Sie hat ein Auslandsjahr in Grenoble, Frankreich, gemacht.
Wie würdest du deinen Erasmus-Aufenthalt zusammenfassen?
“Entsetzliche Angst“ beschreibt noch nicht mal annähernd das Gefühl, das ich hatte, als ich in Grenoble ankam. Einer meiner Dozenten in Warwick hatte mit seinen Erzählungen über die schrecklichen französischen Studentenheime – kalt, schmutzig, statt Toiletten gibt es nur ein Loch im Boden – bei uns für Panik gesorgt. Also wollten wir unsere eigene Unterkunft finden. Zusammen mit einer Freundin kamen also in Frankreich an und hatten erst mal keinen Platz zum Schlafen – und keine Idee, was zur Hölle wir machen sollen. Also verbrachten wir erst Mal ein paar Wochen in einer Jugendherberge (wo wir uns mit einer libanesischen Familie anfreundeten, die wegen des Israel-Hisbollah-Konflikts geflohen waren), fanden dann aber schließlich eine Wohnung im Stadtzentrum zusammen mit einem Franzosen und einer Südamerikanerin. Und dann wurde alles einfacher – und der Spaß ging los!
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Es gibt fünf Unis in Grenoble, was bedeutete, dass die Stadt voll mit Studierenden aus aller Welt war. Ja, wir waren dort, um zu studieren. Aber das war natürlich nur die halbe Wahrheit: Wilde Nächte in Les Trois Canards und Le Couche Tard; unendlich viele Picknicks im Park mit Brie und Baguette; improvisierte Dinnerpartys in den Wohnungen anderer Studierender; absurd Unterhaltungen in einem Mix aus Französisch un Englisch; mit Flip-Flops in den Bergen wandern gehen; Weinflaschen für 1 Euro; Roadtrips über die Grenze nach Mailand und Venedig; und ja, die Toiletten waren praktisch einfach nur ein Loch im Boden…

Meine Familie hat nicht so viel Geld; deswegen war das das erste Mal, dass ich die Möglichkeit hatte, etwas von der Welt zu sehen.

Katy Thompsett
Was nimmst du aus der Erasmus-Zeit mit?
So viel! Ich bin eigentlich relative schüchtern, aber wenn du in einem fremden Land überleben willst, musst du deine Ängste überwinden und was sagen – ob du nun ein Bankkonto eröffnen oder neue Freundschaften knüpfen willst. Mein Selbstbewusstsein hat sich während des Jahres extrem verbessert. Abgesehen davon hat meine Familie nicht so viel Geld; deswegen war das das erste Mal, dass ich die Möglichkeit hatte, etwas von der Welt zu sehen.
Das Wichtigste ist aber, dass mich das Auslandsjahr dazu zwang, meine Fremdsprachenkenntnisse praktisch anzuwenden – und das ist etwas ganz Anderes, als im Klassenzimmer von einer gelangweilten Lehrerin gebeten zu werden, „Arthur ist ein Papagei“ zu übersetzen. Als ich ankam war mein Französisch ziemlich schlecht, aber nachdem ich neun Monat fast ausschließlich auf Französisch gelernt, gesprochen und gelebt hatte, beherrsche ich die Sprache jetzt fast fließend. 

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