Maxi-Röcke aus Jeansstoff sind einer der heißesten Denim-Trends 2023 – und quasi eine Art Gegenbewegung zum Mikro-Minirock-Trend letztes Jahr. Inzwischen findest du in jedem Shop diverse Maxi-Rock-Styles. Aber… eigentlich kannst du den auch selber schneidern.
Mein TikTok-Feed ist in letzter Zeit voller viraler Tutorials dazu, wie du eine Jeans zu einem Maxi-Rock upcycelst. Und natürlich musste ich es ausprobieren, um herauszufinden, ob das Ganze die Mühe wert ist. Dieses Projekt ist nicht nur was für Bastel-Fans, sondern auch noch total nachhaltig: Durch ein bisschen DIY bekommst du hier nämlich ein quasi neues Kleidungsstück, ohne tatsächlich ein neues zu kaufen (und rettest vielleicht gleichzeitig eine alte Jeans vor dem Müll). Eine klare Win-Win-Situation für deinen Kleiderschrank und die Umwelt.
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In der Theorie klingt dieses Umschneidern recht easy und wird in allen Tutorials auch als anfänger:innenfreundlich angepriesen: Wer die Grundlagen vom Nähen kennt, sollte hier keine Probleme haben. Effektiv geht es darum, die Nähte an der Innenseite beider Hosenbeine aufzutrennen. Diese Hosenbeine vernähst du dann miteinander. Klingt einfach, oder? Schauen wir mal.
Ich setzte mich also mit einer Secondhand-Jeans (und jeder Menge Optimismus) vor meine Nähmaschine. Als jemand, die nur eine einzige Jeans besitzt (schockierend, ich weiß), wollte ich nicht riskieren, die zu opfern – also hatte ich vorher einen Secondhand-Laden besucht und dort eine True-Religion-Jeans entdeckt, die mir nicht nur gut passte, sondern auch noch robust genug wirkte, um meine eingerosteten Näh-Grundlagen-Skills zu überleben. Es stellte sich aber schnell heraus, dass ich enorm unterschätzt hatte, wie lange ich für all das brauchen würde. Aus einem 1,5-Stunden-Projekt wurde nämlich ein fünfstündiger Prozess.
Womöglich war es nicht die beste Idee, mir als Vorbereitung gerade mal zwei bis fünf Videos anzugucken, ohne mir dabei Notizen zu machen. Das Nähen in einer geraden Linie war noch relativ spaßig – bis mir (zu spät) auffiel, dass ich den Nähten der ehemaligen Hosenbeine nicht gedankenlos hätte folgen sollen. Dadurch hatte ich mir nämlich einen kleinen Schwanz genäht – dort, wo ursprünglich der Schritt gewesen war. Also trennte ich die Nähte wieder auf und folgte einer neuen Linie, die dann jedoch das entgegengesetzte Problem erschuf: ein kleines Tal.
Nachdem ich also (schon wieder) die Nähte getrennt sowie viele Pausen und Atemübungen eingelegt hatte, hielt ich endlich etwas in meinen Händen, das einem Rock zumindest ähnelte – auch wenn ich das Gefühl hatte, eine gute Jeans ruiniert zu haben. (Ich bin sehr dankbar, mir dafür eine Secondhand-Jeans besorgt zu haben, glaube aber auch, beim zweiten Versuch würde alles viel bessert laufen.) Also habe ich Laura Walsh, Mitbegründerin des Nähstudios Bobbin & Ink in Sydney, um ein paar Tipps dazu gebeten, wie man so ein Projekt am besten angehen sollte. Sie erklärt mir, dass du dazu auf jeden Fall zuallererst die Basics kennen solltest.
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„Die meisten Nähmaschinen können Denim vernähen. Es kann aber sein, dass deine Maschine mit dickeren Stoffen Probleme hat oder du ihre Einstellungen ändern solltest“, sagt sie und betont, dass selbst kleine Dinge – wie eine schärfere Nadel – einen großen Unterschied machen können. „Wenn du kein Näh-Profi bist und deine Maschine nicht richtig einstellst, kann natürlich einiges schiefgehen. Zum Beispiel, wenn sich der Stoff in der Maschine verheddert.“
Walsh zufolge ist es eine gute Idee, zuallererst die inneren Hosenbeinnähte bis zum Schritt zu lösen (und manchmal auch die äußeren), um zu sehen, wie viel Stoff dir eigentlich zur Verfügung steht. „Die Beine von Skinny Jeans laufen nach unten hin sehr eng zu. Wenn du also einen Rock haben möchtest, in dem du bequem laufen kannst, solltest du also eine ausgestellte, weite oder zumindest gerade zulaufende Jeans wählen, damit die Unterseite des Rocks nicht zu eng wird.“ Ansonsten kann es sein, dass dir der Rock beim ersten Anprobieren zwar passt, er dann aber reißt, wenn du unterwegs bist und dich mehr bewegst.
„Du willst keinen Rock nähen, dessen Nähte womöglich nachgeben, wenn du ihn dehnst, indem du dich zum Beispiel hinsetzt“, meint Walsh. Es ist also eine gute Idee, direkt zu einer größeren Größe (bzw. zu einer weiteren Jeans) zu greifen, die dir an der Hüfte perfekt passt. Dadurch ersparst du dir viel zusätzliche Arbeit.
„Wenn du die Jeans anziehen und mit Nadeln abstecken kannst, ist das vermutlich hilfreich. Das kann aber schwierig sein. Hol dir also vielleicht Hilfe von einer weiteren Person“, empfiehlt sie. Bevor du nämlich wirklich mit dem Nähen beginnst, solltest du die (aufgetrennte) Hose mehrmals anprobieren.
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Was meinen Stoff-Schwanz angeht, lässt sich dieser Fehler vermeiden, indem du einen Teil des Stoffes abschneidest, rät Walsh. „Bei einer Jeans wird im Schritt und am Po ein bisschen Extra-Stoff verwendet, der quasi in deiner Poritze liegt“, sagt sie. „Den brauchst du für einen Rock aber natürlich nicht, weil er hinten flach fällt. Dieser zusätzliche Stoff muss also weg. Wenn du ihn nicht wegschneidest, muss er irgendwo nach innen gefaltet werden.“ Das lässt sich vermeiden, indem du die Nähte ein bisschen bis oberhalb des Steißbeins auftrennst und den überschüssigen Stoff übereinanderlegst.
Wenn du nervös bist, versuch’s zuerst mit einer Jeans, die du danach nicht vermissen würdest – und geh es langsam an. Denk dran: Du kannst im schlimmsten Fall einfach einen neuen Jeansrock kaufen oder dir von einem:einer Schneider:in deine Jeans zum Rock umschneidern lassen.
„Das Tolle – und leider auch das Problem – am Upcycling ist, dass es ein bisschen Fantasie erfordert. Du musst entscheiden, wie das Kleidungsstück sitzen soll“, meint Walsh. „Erwarte nicht zu viel von dir. Wenn du Anfänger:in bist, bleib realistisch dahingehend, wie es am Ende aussehen könnte. Vor allem, wenn du keine Erfahrungen mit der Änderungsschneiderei hast. Betrachte das Ganze als Projekt, als Experiment, bei dem du Fehler machen wirst und kannst. Wenn du nicht zu viel wegschneidest, kannst du die Nähte auch einfach wieder lösen und es nochmal versuchen. Sei nachsichtig mit dir selbst!“
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