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Diese Frauen zeigen, dass du nicht viele Follower brauchst, um etwas zu verändern

Joanna und ich, Anna, haben im Juni 2019 die BPoC-Plattform heartxwork gegründet. Warum? Um einen Raum für viele Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven zu schaffen, um nicht in Stereotypen stecken zu bleiben. In kürzester Zeit hat sich eine Community auf Instagram gebildet, die versteht, wie wichtig und empowernd es ist, Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen als BPoC in Deutschland mit Gleichgesinnten zu teilen. Wir alle mussten uns schon mit der Frage „Woher kommst du wirklich?“ auseinandersetzen. Wir alle sind in einem Land aufgewachsen, in dem wir nicht repräsentiert werden. Wir alle lernen, dass wir uns verbinden müssen, um etwas zu verändern.
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Einige der BPoC, die ihre Geschichten auf heartxwork erzählen, haben ihre eigene Communitys gegründet. Um die neuen Colorways des Nike Air Max Verona zu zelebrieren, haben wir drei unserer Favourites gefragt, wofür sie sich einsetzen, was sie antreibt und wie sie trotz Isolation und Kontaktverbot mit ihrer Community in Verbindung bleiben.

Ebow, Female Rap Artist, Aktivistin

Ebow nutzt ihre Stimme, um über Themen wie queere Liebe, Feminismus oder Rassismus zu sprechen. Gerade hat sie mit Tmnit Ghide, die Teil des DJ-Kollektivs Bad & Boujee ist, das Label Alvozay gegründet – mit dem Ziel die Labelarbeit umzudenken. „Wir wollen jungen BPoC-Artists den Weg ins Musikbusiness erleichtern“
Wie haben sich dein Leben und deine Arbeit durch deine Community verändert?
Die ersten Projekte, die über die Community liefen, waren mit dem Filmregisseur, Fotografen und Songwriter Mirza Odabaşı. Bei „Kanak for Life“ hat er Regie geführt. Alle meine Videos entstehen mittlerweile mit Leuten aus der eigenen Community. Es ist so befreiend, sich nicht mehr erklären zu müssen. In einer kreativen Zusammenarbeit ist es sehr wichtig, dass man sich nicht rechtfertigen muss. Dass man gewisse Dinge versteht, die nur schwer zu formulieren sind. Man kennt die Struggles und teilt in Bezug auf Rassismus und Sexismus ähnliche Traumata.
Wie schaffst du es, die Balance zu halten - zwischen der Arbeit für Alvozay und deiner Karriere als Rapperin?
Zusammen mit Elisabeth, auch von Bad & Boujee, sind wir momentan zu dritt im Team. Wir sprechen täglich über die Aufgabenteilung, um fair einschätzen zu können, wie viel Kapazitäten jede hat. Wichtig ist es, dabei Verständnis füreinander zu haben. Wir versuchen uns gegenseitig Arbeit abzunehmen, wenn die andere Person gerade für andere Dinge mehr Zeit braucht.
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Wie bist du während der Isolation mit deiner Community in Verbindung geblieben?
Mit Live-Aktionen auf Alvozay. Kochsendungen, Workshops. Wir haben von unserer Community, unseren Freunden gelernt. Man konnte von Zuhause aus daran teilnehmen und sich darüber austauschen. Und auf meiner IG-Seite habe ich neue Songs veröffentlicht.
Wem aus deiner Community sollten wir unbedingt folgen?
Migrantifa_berlin, weil über den Account Demos gegen Rassimus und Antisemitismus organisiert werden, heartxwork_, weil die Arbeit großartig und wichtig ist, habibitus für politischen & queeren Content, den nur sie mit so viel Humor rüberbringen kann, erklaermirmal, weil aus (post-)migrantischer und queerer Perspektive wichtige Diskurse, die überwiegend im akademischen Umfeld stattfinden, erklärt und die Themen für alle zugänglich gemacht werden. Natürlich alvozay und cash.miri für Politik & Rap.
Auf welche zukünftigen Projekte von dir können wir uns freuen?
Wir wollen mit Alvozay Künstler*innen fördern. Und wir überlegen uns gerade, wie aus unseren Online-Lockdown-Events Live-Events werden können.

Jaxx TMS, DJ, Radio Host

Von Jazz über Soul und Hip Hop bis hin zu elektronischen Sounds - Jaxx TMS spielt alles, was positive Energie versprüht. Seit Januar moderiert sie die Radioshow Rhare bei THF, einem der wenigen Community Radiosender in Berlin. Da das DJ-Business immer noch sehr männerlastig ist, hat Jaxx gerade mit vier weiteren B_WoC DJs Senu_unofficial, Nalan, Nissa und Yung Womb das Kollektiv Slic_Unit gegründet. “Wir wollen ein Vorbild für andere Mädchen und Frauen sein”.
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Wie hat sich dein Leben, deine Arbeit durch deine Community verändert?
Mein neuestes Projekt “Slic Unit” wäre nicht zustande gekommen, wenn ich mich nicht mit den anderen DJs aus meiner Community in Verbindung gesetzt hätte. Senu und Nalan habe ich über THFRadio kennengelernt. Wir haben darüber gesprochen, ob es nicht sinnvoll wäre, ein Kollektiv zu gründen, um uns gegenseitig zu supporten und gleichzeitig durch den Austausch zu wachsen. Uns verbindet nicht nur die Musik oder die Tatsache, dass wir alle WOC sind, wir teilen auch die Idee, dass wir Frauen in der Musikindustrie ein noch viel wichtigerer Bestandteil werden müssen. Wir sind zusammen auf jeden Fall sichtbarer. So können wir auch als Vorbildfunktion für andere Frauen und Mädchen dienen, in dem wir zeigen, dass es eben nicht nur eine reine Männerbranche ist.
Wie schaffst du es, die Balance zu halten - zwischen deinen Herzensprojekten und den kommerziellen Jobs?
Da ich hauptberuflich DJ bin, nehme ich auch Shows an, die etwas kommerzieller sind und die vielleicht nicht genau das sind, was ich super toll finde. Ich weiß aber, dass dieser Job mich diesen Monat rettet. Und dadurch kann ich es mir leisten für das THF Community Radio eine Show zu hosten, in der ich zu hundert Prozent machen kann, was ich möchte.
Wie bist du  während der Isolation mit deiner Community in Verbindung geblieben?
Vor allem durch meine Show bei THF Radio. Ich habe DJs aus meiner Community angeschrieben, sie gefragt, ob sie Lust haben in der Show zu sein. Ich könnte die zweistündige Show auch alleine machen, aber mir gefällt der Gedanke die Community vorzustellen und sich gegenseitig über Erfahrungen auszutauschen – oder auch einfach nur über Technik.
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Wem aus deiner Community sollten wir unbedingt folgen?
Sarah Farina – Sie ist für mich nicht nur musikalisch ein Vorbild, sondern auch, weil sie sich mit Hingabe für lokale Themen einsetzt, die uns Musiker*innen betreffen. Sie hat beispielsweise die Veranstaltung “Politics of the Dance Floor” ins Leben gerufen, Juba weil sie vor kurzem die Dokumentation „Assurance“ gemacht hat – die Producer*innen und DJs in Nigeria vorstellt, Nuzia, sie hat mir die Haare für diesen Shoot gemacht.
Auf welche zukünftigen Projekte von dir können wir uns freuen?
In Zukunft werde ich nicht nur Gast DJs einladen, sondern Menschen, die kreativ arbeiten, egal in welcher Form. So können sie die Plattform nutzen, um ihre Leidenschaft, ihren Beruf und ihre Lieblings-Tracks oder Alben vorzustellen. 

Sadé, Model, Speakerin

Als (Role)Model setzt sich Sadé für mehr Sichtbarkeit von Frauen mit Hijab ein. Ihre Community mobilisiert sie unter anderem, um auf Missstände und Ignoranz aufmerksam zu machen. “Ich habe gemerkt, wie die gemeinsame Stärke einer Community etwas verändern kann.”
Wie hat sich dein Leben, deine Arbeit durch deine Community verändert?
Ich hatte letztes Jahr Probleme mit einer deutschen TV-Produktionsfirma. Sie wollten eine Dokumentation über Frauen, die Kopftuch tragen drehen und haben mich und eine Freundin von mir dafür angefragt. Während des Drehs haben sich die Producer*innen sehr ignorant verhalten. Darüber haben wir ein IG-TV Video veröffentlicht. Danach haben sich so viele Leute bei uns gemeldet. Selbst einer der größten Fernsehsender in Deutschland. Zum ersten Mal habe ich gemerkt, wie die gemeinsame Stärke einer Community etwas verändern kann. Und man braucht dafür keine 10K Follower. Ich hatte damals knapp 2K.
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Wie schaffst du es, die Balance zu halten - zwischen deinen Herzensprojekten und den Modeljobs?
Man muss Prioritäten setzen. Meine erste Priorität ist meine Gesundheit. Ich kenne meine Grenzen. Ich gönn mir Pausen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich setze mich nicht unter Druck und vergleiche mich nicht mit anderen. Ich gebe mein Bestes und das ist auch gut genug. Das sag ich mir immer.
Khadija
Wie bist du während der Isolation mit deiner Community in Verbindung geblieben?
Ich habe mich in der Corona-Zeit zurückgezogen. Natürlich will man den Menschen Mut zusprechen. Aber ich habe so viele unnötige Posts auf IG gesehen und wollte nicht noch mehr Unnützes dazu posten.
Wem aus deiner Community sollten wir unbedingt folgen?
Khadijasound – eine unglaubliche Künstlerin, die nicht nur Musik macht, sondern sie arbeitet auch als Coach in einer Schule mit Jugendlichen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen und oft glauben, dass sie keine Perspektive haben. Ischraa – sie ist auch ein Künstlerin. Sie malt, hat aber auch Lehramt studiert. Sie darf ihren Beruf nicht ausüben, weil sie Kopftuch trägt, aber sie lässt sich davon nicht abbringen. Sie arbeitet trotzdem mit Jugendlichen zusammen und unterstützt sie. Tina Kaa, die Schwester von Johnny K, der am Alexanderplatz zu Tode geprügelt wurde. Sie ist seitdem als Menschenrechtlerin aktiv und setzt sich insbesondere für die Rechte von Jugendlichen ein.
Auf welche zukünftigen Projekte von dir können wir uns freuen?
Zusammen mit Khadija und Zeynep baue ich gerade „Blackhead Concepts“ auf - eine Plattform, die Künstler*innen, besonders BPoC und Underdogs, eine Möglichkeit gibt sich authentisch in Szene zu setzen.
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