Die Regelblutung ist kein Luxus. Diesem Statement würde wahrscheinlich jede Frau zustimmen. Trotzdem werden die monatlich nötigen Hygieneprodukte wie Tampons und Binden in Deutschland mit 19 Prozent besteuert, genau wie Kosmetik und andere Luxusgüter. Den reduzierten Steuersatz von 7 Prozent erhalten sogenannte essentielle Produkte wie Lebensmittel oder etwa die „nur der Beherbung dienende Dienstleistung“ eines Hotels. Am Verkauf einer Übernachtung im 5-Sterne-Hotel ohne Frühstück verdient der Staat also weniger, als an den notwendigen Hygieneprodukten während der Regelblutung. Insgesamt generiert das Oberthema „Regelblutung“ so jährlich Steuereinnahmen in Höhe von 715 Millionen Euro. Das finden die Macher der BloodyLuxuryTax-Petition ungerecht und fordern eine Anpassung. Wir auch, gerade weil die Rechtslage in der EU eine Minderung sogar erlaubt und eine Reduzierung des Steuersatzes auf 7 Prozent den Staatsschatz jährlich lediglich 42 Mio Euro kosten würde. Zum Vergleich: Die Reduzierung der Hotelsteuer kostete den Fiskus bisher rund 1.000 Millionen Euro.
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FYI: In den USA herrscht dieselbe Problematik. YouTuberin Ingrid Nilsen hat Barack Obama während seiner Amtszeit als Präsident zu dem Thema interviewt. Seine Antwort auf die Frage nach dem Grund für die absurde Steuerregelung? Er nimmt an, dass Männer für dieses Gesetz verantwortlich seien.
Positivbeispiele gibt es auch in Europa, wie die Plattform Heatbeatlabs untersucht hat. So hat Kanada den Tampon-Tax komplett abgeschafft, Großbritannien plant bis 2020 eine Flächendeckende Senkung, in Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, Rumänien, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Griechenland wird bereits der ermäßigte Steuersatz berechnet, wie eine Studie des Portals Fernarzt.com zeigt. Mit euer aller Hilfe kann die Misslage in Deutschland geändert werden.
Hier könnt ihr eure Stimme für mehr Gleichberechtigung abgeben und an der Petition teilnehmen – eine gute Tat, besonders am heutigen Internationalen Aktionstag für Frauengesundheit. Ziel ist es, 50.000 Unterschriften zu generieren, also erzählt es euren Freundinnen, Müttern, Omas und Kolleginnen!
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde behauptet, dass auch auf Kaviar der reduzierte Steuersatz von 7% angewandt wird. Das stimmt nicht, da Kaviar gesetzlich zu den Luxusgütern gehört und somit mit 19% Mehrwertsteuer besteuert wird.
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