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Die UNICEF (United Nations International Children’s Emergency Fund) berichtet von weltweit 700 Millionen heute lebender Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag heiraten. Von diesen Frauen wiederum wurde jede Dritte verheiratet, bevor sie 15 war. Nach Angaben der UNICEF wird allein in Indien ein Drittel dieser Ehen geschlossen.
Oft berauben Kinderehen die Mädchen einer dringend notwendigen Ausbildung. Wenn sie gezwungen werden, zu früh eigene Kinder zu bekommen, unterliegen sie außerdem einer größeren Gefahr, bei der Geburt zu sterben oder schwere Komplikationen zu erleiden. Mädchen, die gezwungen werden, zu früh zu heiraten, sind auch sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt schneller schutzlos ausgeliefert.
Die Fotografin Stephanie Sinclair hat mehr als zehn Jahre ihres Lebens damit verbracht, die Gesichter und Stimmen dieser Kindsbräute einzufangen. In den letzten 13 Jahren führte ihre Arbeit sie an die unterschiedlichsten Orte, zum Beispiel nach Indien, Afghanistan und Guatemala, in den Jemen sowie nach Nepal und Äthiopien. Sinclairs Ziel ist es, mit ihren Fotos weltweit auf Kinderehen aufmerksam zu machen. Außerdem will sie mit ihrer gemeinnützigen Organisation „Too Young To Wed“ (auf Deutsch: „Zu jung zum Heiraten“) Mädchen bessere Chancen ermöglichen.
Sinclair sprach in ihrem Wohnort in New Yorks Hudson Valley mit Refinery29.
Was ist Ihnen an Ihrem Projekt, mit dem Sie Kinderehen dokumentieren, so wichtig?
„Ich startete das Projekt im Jahr 2003. Davor war ich Konflikt-Fotografin und habe mich, als ich in Afghanistan gearbeitet habe, auch mit Kinderehen befasst. Ich glaube, die meisten denken, Kinderehen sind etwas, das es vielleicht vor vielen Generationen gab, als die Menschen noch nicht so alt wurden und nicht wie heute Zugang zu Bildung hatten… Die meisten von uns denken, dass es heute nicht mehr vorkommt, dass Mädchen in einem sehr jungen Alter (mit 9, 10, 11 Jahren, einige noch nicht einmal in der Pubertät) verheiratet werden.“
Was ist Ihnen an Ihrem Projekt, mit dem Sie Kinderehen dokumentieren, so wichtig?
„Ich startete das Projekt im Jahr 2003. Davor war ich Konflikt-Fotografin und habe mich, als ich in Afghanistan gearbeitet habe, auch mit Kinderehen befasst. Ich glaube, die meisten denken, Kinderehen sind etwas, das es vielleicht vor vielen Generationen gab, als die Menschen noch nicht so alt wurden und nicht wie heute Zugang zu Bildung hatten… Die meisten von uns denken, dass es heute nicht mehr vorkommt, dass Mädchen in einem sehr jungen Alter (mit 9, 10, 11 Jahren, einige noch nicht einmal in der Pubertät) verheiratet werden.“
„Während ich jedoch in Afghanistan war, erlebte ich immer wieder, wie sich Mädchen im ganzen Land selbst in Brand setzten, versuchten sich umzubringen. Als ich im Krankenhaus mit den Überlebenden sprach, erfuhr ich in vielen Fällen, dass sie in einem sehr jungen Alter verheiratet wurden. Ich hatte das Gefühl, dass, falls ich so etwas Heftiges wie diese Selbstmordversuche dokumentieren wollte, ich mir die Hintergründe genauer ansehen müsste. Zwar war die Tatsache, dass sie alle sehr jung verheiratet wurden, nicht der einzige Grund, aber er war gewissermaßen die Hauptursache. Die Mädchen sprachen nicht sehr viel, weil sie große Schmerzen hatten, aber das war ihr gemeinsamer Nenner für den Selbstmordversuch.“
„Dann wurde mir klar, dass dies überall auf der Welt passierte und immer noch sehr häufig vorkam. Aber es gab keine Fotos davon – kein visuelles Beweismaterial. Mein Ziel war es also, Beweise zu sammeln. Ich fing in Afghanistan an und reiste dann in zehn weitere Länder. Wir sehen Kinderehen vor allem in Entwicklungsländern, aber auch in den USA und in Europa gibt es Kinderehen – nicht viele, aber es gibt sie.“
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