Donald Trumps herablassende Äußerungen gegenüber Frauen dominieren immer wieder die Berichterstattung über den laufendenden Kampf um die US-Präsidentschaft. Allgemein sorgen seine Kommentare regelmäßig für Furore, Kopfschütteln und schiere Fassungslosigkeit und das nicht nur über die weiblichen Mitbürgerinnen des republikanischen Kandidaten, sondern auch über Menschen mit Behinderungen, mit lateinamerikanischem oder arabischem Migrationshintergrund und über Afroamerikaner.
Bei der zweiten Debatte am vergangenen Sonntag ging es geladen los und kulminierte innerhalb wenigere Minuten in einem Duell der Beleidigungen.
Am Freitag tauchte eine Videoaufnahme von 2005 auf, auf der man Donald Trump deutlich hören konnte, wie er über Frauen sprach und darüber, dass er „sie küsst, sie an den Genitalien packt, ohne sie zu fragen“, so gibt CNN-Moderator Anderson Cooper noch einmal wieder. Auf dem Band ist außerdem zu hören, dass Trump meine, er dürfe das und die Frauen würden es ohne Konsequenzen mit sich machen lassen, weil er berühmt wäre. Anderson Cooper, der die zweite Debatte moderierte, kommentierte weiterhin: „Wir sprechen hier von sexueller Nötigung.“
In seiner Stellungnahme am Samstag sagte Trump, es würde ihm leid tun, die Kommentare seien definitiv falsch gewesen und sie würden nicht das reflektieren, was er eigentlich von Frauen halte. Es sei lediglich eine Art Stammtischgerede unter Männern gewesen. Auf Coopers wiederholte Frage hin, ob er seinen damaligen Worten tatsächlich Taten hätte folgen lassen und sich Frauen jemals aufgezwungen hätte, antwortete Trump „Nein, habe ich nicht.“
„Ich respektiere Frauen sehr“, beteuerte der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei erneut.
Clinton nutzte die Gunst der Stunde um noch einmal zu beteuern, dass Trump für die Rolle des Präsidenten schlicht „ungeeignet wäre“.
„Was wir am Freitag in diesen Aufnahmen hörten, das war der wahre Donald wie er über Frauen spricht. Was er über Frauen denkt, was er mit ihnen tut – er hat gesagt, das Video würde ihn nicht repräsentieren. Aber ich glaube, dass jedem, der ihm schon einmal richtig zugehört hat, bewusst ist, dass diese Aufnahmen genau das widerspiegeln, was Donald Trump wirklich ist“, so Clinton, „Wir wissen, wie er Frauen beleidigt, wir sind Zeugen dessen, wie er Frauen bewertet, sie nach ihrem Aussehen von 1 bis 10 benotet. Wir haben gesehen, wie er sie vor laufender Kamera und auf Twitter bloßstellt. Nach der ersten Debatte konnte man ihn fast eine Woche lang dabei beobachten, wie er eine ehemalige Miss Universe aufs Äußerste demütigte und beleidigte, auf einer sehr persönlichen Ebene.“
Die ehemalige US-Außenministerin erinnerte weiterhin an seine vorherigen Kommentare über Afroamerikaner, Latinos, Menschen mit Behinderungen, Muslime, Kriegs- und Armeeveteranen, „und noch viele mehr“.
„Das mag Donald Trump sein... Aber das sind nicht wir“, bekräftigte sie erneut.
Trumps Konterzug bezog sich, wie erwartet, auf Hillary Clintons Ehemann Bill und seine Vergangenheit, die gespickt ist von Belästigungs-, Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfen.
„Was ich getan habe, das waren lediglich Worte. Bei ihm waren es Taten“, so Trump. „Es gab noch niemanden, der mit Frauen so ausfallend umgegangen ist wie Bill Clinton.“ Hillary Clinton sollte sich „dafür schämen“, die Tonaufnahme überhaupt erst anzubringen.
Clinton wies Trumps Vorwürfe als falsch zurück.
„Wenn ich so etwas höre, erinnere ich gerne an die Rede meiner guten Freundin Michelle Obama, die auf der Versammlung der Demokraten im September sagte: ‚Wenn sie unter die Gürtellinie gehen, tun wir das nicht!‘“
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