Wenn wir an problematischen Umgang mit Alkohol denken, kommt uns wohl zuerst das Bild komasaufender Studenten oder der Stereotyp des vom Leben gezeichneten Trinkers in der schäbigen Eckkneipe in den Sinn. In der Vergangenheit assoziierte man wohl eher Männer mit Alkohol und weniger Frauen. Aber laut einer neuen Studie holen junge Frauen in dieser Hinsicht gerade mächtig auf.
Für die Studie, die kürzlich bei BMJ Open veröffentlicht wurde, wurden 68 vorausgegangene Studien zu den Trinkgewohnheiten von Männern und Frauen weltweit ausgewertet. Diese enthielten Daten die zwischen den Jahren 1948 und 2004 erhoben wurden und den Forschern Datenmaterial von 4.426.673 Testpersonen zur Verfügung stellten, die zwischen 1891 und 2000 geboren wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass während der letzten 100 Jahre die Männer im Verhältnis tatsächlich mehr getrunken hatten als die Frauen. In Laufe der letzten Jahrzehnte - speziell bei den Jahrgängen nach 1976 - haben sich die Unterschiede im Trinkverhalten von Männern und Frauen deutlich verringert. Was sich darauf zurückführen lässt, dass die Frauen der jüngeren Generationen mehr Alkohol trinken - und nicht etwa, dass die Männer heute weniger trinken.
Diese Resultate sprechen allerdings gegen andere erst kürzlich gemachte Entdeckungen, die nahelegen, dass die meisten Millennials (Dreiviertel der weiblichen Millennials eingeschlossen) eher ein gemäßigtes Trinkverhalten an den Tag legen als frühere Generationen. Möglicherweise wollen wir gerne gemäßigter Trinken, schaffen es aber nicht dieses Bestreben in die Tat umzusetzen.
Wie dem auch sei, im Großen und Ganzen zeigt die Studie, dass unsere bisherige Vorstellung von Trinken und Alkoholismus - und dass das eben Männersache sei - auf unsere Generation nicht zutrifft: „Alkoholkonsum und übermäßiger Alkoholkonsum wurden in der Vergangenheit immer als männliche Phänomene angesehen“, heißt es in der Studie. „Die aktuelle Forschung stellt diese Annahme in Frage und legt die Vermutung nahe, dass speziell junge Frauen gefährdet sind und somit in den Fokus unserer Bemühungen, den Einfluss bewusstseinsverändernder Subtanzen und die damit verbundenen Schäden zu reduzieren, rücken sollten.“
Obwohl wir euch jetzt nicht zwingend von der Happy Hour abraten möchten, sollte jedoch betont werden, dass Binge Drinking - definiert als der Verzehr von vier oder mehr Drinks innerhalb weniger Stunden - niemals eine gute Idee ist. Laut des CDC, kann exzessives Trinken kurzfristig das Risiko auf Verletzungen, Alkoholvergiftungen und Filmrisse (die sowohl beängstigend als auch ungesund für das Gehirn sind) erhöhen und langfristig Schäden an Leber und Herz verursachen. Oder anders gesagt, vielleicht ist es besser die Männer in diesem Punkt nicht übertrumpfen zu wollen.
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