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Klitoris-Nachhilfe: Darum müssen wir mehr über unsere Lust reden

@clitorosity
Alles was ich in der Schule über Sex gelernt habe, war nicht spaßig: Es ging um die Fortpflanzung und es ging um böse Krankheiten, die wir uns beim Geschlechtsverkehr einfangen können. Nicht ein Lehrer oder eine Lehrerin hat uns darin unterrichtet, Spaß zu haben. Keiner sprach davon, dass das Leben schöner ist mit der richtigen (Ein-)Stellung. Auch wenn das vielleicht im Teeniealter sicherlich peinlich gewesen wäre, hätte ich mir schon gewünscht, dass mir irgendjemand erzählt, welche Macht wir über unseren Körper haben, wie wir uns frei und gesund fühlen können in unserer Haut. Wie wir auch durch Sexualität selbstbewusst werden und uns und anderen Menschen nah fühlen. Im besten Fall erfährt man diese Dinge in Partnerschaften oder in zwischenmenschlichen Momenten, die einen lehren, mit seiner Sexualität im Reinen zu sein. Im schlimmsten Fall aber nicht: Wie viele Menschen – und überwiegend Frauen – denken, sie müssten in Puncto Sex alles machen, was das Gegenüber gern hätte? Oder noch schlimmer: sie müssten das machen, was entweder in Hollywoodfilmen oder gar in Hardcore-Pornos zu sehen ist? Ich denke, dass alles besser wird, wenn man darüber redet. Ich liebe ich es, über Sex zu sprechen und andere darin zu bestärken, sich auszutauschen. Wenn wir sagen, was wir fühlen und uns wünschen, können wir anfangen, es zu leben.

Vagina, Vulva und Klitoris – es fängt schon bei den Begrifflichkeiten an. Wenn wir unseren Körper richtig verstehen, dann verstehen wir auch unsere Lust.
Genauso sieht es Clitorosity – wir haben ja bereits über den Instagram-Account berichtet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Klitoris mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Künstler, die hinter der Straßenmalereien stecken, wollen anonym bleiben, wir haben sie aber gesprochen und gefragt, was die Gesellschaft unbedingt über Sex und die Klitoris wissen müssen...

Warum ist so wichtig, die Klitoris in die Öffentlichkeit zu rücken?
Kinder sind endlosen sexuellen Botschaften aus den Medien ausgesetzt: Filme, TV, Musik, soziale Gruppen, Werbung und Inhalte im Internet. Allerdings werden diese sexuellen Botschaften fast ausschließlich aus der Perspektive der männlichen Lust und Penetration erzählt. Die Klitoris wird dabei nicht in einen gesunden sexuellen Bezug gesetzt. Frauen sind mächtige sexuelle Wesen und keine Objekte. Es ist so wichtig, den eigenen Körper zu verstehen, in welchem Zusammenhang die Klitoris mit dem Rest der sexuellen Organe steht und welche unglaubliche Vergnügen sie erleben kann. Wenn man sich das bewusst macht, dann macht das selbstbewusst. Dieses Selbstvertrauen stärkt einen auch außerhalb des Schlafzimmers.

Sieht sich Clitorosity als Aktivisten?
Clitorosity ist Teilaktivist, Teilpädagoge, Teilkünstler. Wir verwenden verschiedene Werkzeuge und Medien, um Bewusstsein und wirklich eine Konversation über die Klitoris zu starten. Wir wollen einen sozialen Wandel herbeiführen, indem wir den Menschen helfen, die weibliche sexuelle Anatomie zu verstehen und zu respektieren. Aktuell inspirieren wir zum Wandels durch Klitorisdiagramme, die wir mit Kreide auf öffentliche Straßen zeichnen. Die Menschen sollen über unsere Zeichnungen stolpern: Selbst wenn die Fußgänger es nicht sofort erkennen, das Wort Klitoris wird sie dann hoffentlich neugierig machen.

Kann jeder bei euch mitmachen?
Absolut. Wir wollen Menschen ermutigen, sich dem Spaß anzuschließen, indem sie die Kunst in ihre Sprache und Kultur einbeziehen. Das Ziel ist ermutigend und positiv an das Thema zu gehen. Band werden wir eine Homepage online stellen, auf der alle Informationen zu lesen sein werden. In der Zwischenzeit kann jeder Kontakt mit uns über Instagram aufnehmen.
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@clitorosity

Warum wird die Klitoris missverstanden?
Da kommen unzureichende sexuelle Bildung, begrenzte Forschung und kulturelle Tabus zusammen. Selbst wenn Schüler eine formale sexuelle Ausbildung in der Schule genießen, lernen sie meist nur etwas über Fortpflanzung, Schwangerschaftsverhütung und sexuell übertragbare Infektionsübertragung. Da die Klitoris nur zum Vergnügen besteht und nichts mit der Fortpflanzung zu tun hat, wird sie meist gar nicht besprochen. Selbst beim Googlen stößt man auf irreführende Standard-Definitionen der Klitoris und so denken die meisten, dass sie ganz klein ist. Welche Fakten über die Klitoris möchtet ihr verbreiten?
Die Klitoris ist ein unglaublich sensibler äußerer und innerer Teil des Körpers. Der Kopf umfasst etwa 8000 Nervenfasern – doppelt so viele, wie die männliche Eichel besitzt. Die Vaginaöffnung selbst ist nicht annähernd so empfindlich, so dass viele Frauen den Orgasmus nicht durch Penetration allein erreichen. Die Macht unserer Klitoris führt zu individuellem Vertrauen und Gleichstellung der Geschlechter auf der ganzen Welt.

Wer steckt hinter Clitorosity?
Wir wollen anonym bleiben, weil es hier nicht um eine Person oder eine Gruppe von Menschen geht, sondern um eine Idee und eine Bewegung. Wir wollen Bewusstsein für die wahre Anatomie der Klitoris schaffen und einen Dialog über die Bedeutung und die Macht der weiblichen Sexualität und Freude starten.
@clitorosity
#r29vaginawoche
Die Vagina schenkt uns das Leben, wir sollten ihr auch 'was zurückgeben: Uns zuliebe müssen wir anfangen, sie zu verstehen und eben auch zum Thema zu machen. Mit der Aktionswoche feiert Refinery29 das weibliche Geschlechtsorgan.
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