DirtyThirty: Maren Aline Merken ist 30 Jahre alt, Wahlberlinerin mit Herz für die Hauptstadt und dennoch ständig unterwegs. Ob auf Recherchereise im kunterbunten Indien, auf der Suche nach den neusten Foodtrends im lebhaften Johannesburg oder beim leicht chaotischen Familien-Kaffeeklatsch in ihrer Geburtsstadt Düsseldorf – sie ist neugierig, begeisterungsfähig, wortverliebt und gar nicht mal so spießig, wie sie selbst sich Ü30-Frauen als Teenager vorgestellt hat. Immer hungrig auf Neues feiert sie das Leben mit der 3 vorne – und versteht bis heute nicht, wie man Angst vor dem 30. haben kann.
Es ist soweit: Das Ende des Jahres rast mit schnellen Schritten auf uns zu. Klar, erstmal kommt Weihnachten und dafür müssen wir auch noch einiges erledigen, aber danach, ja gleich danach, folgt Silvester. Und Bums ist das Jahr 2017 auch schon um. In meinem Kopf hat es ehrlich gesagt grade erst begonnen, ich meine war nicht eben noch 2016? Es hilft nichts, wir blicken der Tatsache ins Auge: Das Jahr 2018 kommt, damit ein weiterer Geburtstag (auf den ich mich tierisch freue, denn dieses Jahr habe ich gemerkt, nichts ist so schön wie die 30er) und auch das leidige Thema, das uns alle Anfang eines neuen Jahres oder auch schon in der feucht-fröhlichen Silvesternacht umtreibt: Die Neujahrsvorsätze.
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Auf der Hitliste der Vorsätze rangieren jedes Jahr so Dinge wie viel Sport machen und ein bisschen abnehmen, weniger trinken, aufhören zu rauchen, weniger Stress haben und sich mehr Zeit für Freunde und Familie einräumen. Auch ein ausgiebiger Frühjahrsputz und das Umgestalten der eigenen Wohnung ist immer wieder ein beliebter Plan. Schön und gut, aber ich persönlich halte nichts von diesen Vorsätzen. Ich habe das auch mal versucht, irgendwann, als ich jünger war. Denn irgendwie sind sie auch gesellschaftlich angesehen, diese Neujahrsvorsätze.
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Im Endeffekt bauen wir mit solchen Regeln und Vorsätzen aber vor allem eins auf: Druck. Und ich habe selten in meinem Leben gesehen, gehört oder auch erlebt, dass Druck uns zufriedener oder ausgeglichener werden lässt.
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Wie selbstverständlich wird man kurz vor dem Jahreswechsel oder gar bei der Silvesterparty am Buffet gefragt Und, was sind deine Vorsätze für das kommende Jahr? Früher habe ich mich dann fast an meiner Partyfrikadelle verschluckt und dann irgendwas gemurmelt, was mein Gegenüber hören wollte. Heute schaue ich eher etwas genervt oder rolle mit den Augen und sage nichts, denn ich will das alles so weiter läuft. Das Gegenüber schaut häufig verdutzt, so als
wäre es das Abwegigste der Welt mit sich und seinem Sein zufrieden zu sein. Die Gründe wieso ich nichts von solchen künstlich provozierten Vorsätzen halte, sind vielfältig. Es ist nicht so, dass es in meinem Leben rein gar nichts gibt, das man verbessern könnte. Jeder hat wohl seine Baustellen, auf denen gearbeitet wird, und deren Fertigstellung man sich lieber heute als morgen wünscht. Im Endeffekt bauen wir mit solchen Regeln und Vorsätzen aber vor allem eins auf: Druck. Und ich habe selten in meinem Leben gesehen, gehört oder auch erlebt, dass Druck uns zufriedener oder ausgeglichener werden lässt. Ganz im Gegenteil: Sicherlich können Ziele, die man sich setzt, auch ein Ansporn sein, die aber wollen wohl überlegt sein und sind tendenziell keine dieser nervigen Floskeln kurz vor dem Jahreswechsel. Aufgaben, die man sich stellt und die dann nicht erfüllt werden, frustrieren vor allem. Im Endeffekt beweisen wir uns so nur einmal mehr, dass wir etwas nicht geschafft haben. Ich meine, Leute, das ist doch quasi ein Kreislauf des sich selbst runtermachens, weil man eigentlich schon vor dem neuen Jahr weiß, das ist nur ein Vorsatz, den ich eh nicht umsetze. Wieso also tun wir das?
Diese ganze zwanghafte Optimierung von Dingen, die doch eigentlich schon optimal oder zumindest ziemlich super sind, geht mir unheimlich auf die Nerven. Als müssten wir in allem perfekt sein: Super sportlich, super modisch, keine Laster haben, für jeden und alle da sein und neben unserem tollen Job auch noch alle anderen Aufgaben ohne Fehler erledigen. Wie unglaublich langweilig.
Diese ganze zwanghafte Optimierung von Dingen, die doch eigentlich schon optimal oder zumindest ziemlich super sind, geht mir unheimlich auf die Nerven. Als müssten wir in allem perfekt sein: Super sportlich, super modisch, keine Laster haben, für jeden und alle da sein und neben unserem tollen Job auch noch alle anderen Aufgaben ohne Fehler erledigen. Wie unglaublich langweilig.
Laut Duden ist ein Vorsatz etwas, was sich jemand bewusst, entschlossen vorgenommen hat, eine feste Absicht und ein fester Entschluss, etwas zu tun. Und jetzt mal ganz ehrlich? Wie fest sind solche Neujahrsvorsätze eigentlich? Ich kann euch auf jeden Fall mehr Menschen aus meinem Umfeld nennen, die ihre ganz schnell wieder fallen gelassen haben, als solche, die ihren Vorsatz länger als drei Monate durchziehen. Und das ist okay so. Wir sollten uns vielleicht einfach nichts mehr vornehmen kurz vor dem 31.12., nur damit wir irgendeinen Mist haben, an dem wir uns festhalten können. Ein neues Jahr soll aufregend starten und schön werden, weil es Überraschungen bereit hält, weil man bis zu einem gewissen Grad nicht weiß was kommt und man sich genau darauf freuen kann. Und nicht damit, dass wir ab so fort dreimal die Woche ins Fitnessstudio rennen müssen, schon wissen, auf dem 30. der besten Freundin können wir nicht so viel trinken, weil wir uns vorgenommen haben das zu reduzieren und den Traumauftrag sollten wir eigentlich auch nicht annehmen, weil weniger Arbeit war ja die Devise.
Wenn ich einen Vorsatz nennen müsste, den ich sinnig finde, dann ist das netter zu sich selbst zu sein. Sich Dinge verzeihen und durchgehen zu lassen. Sich nicht immer mit allen zu vergleichen und das Gefühl zu haben, stetig irgendwas optimieren zu müssen. Aber auch das sollte kein Vorsatz für ein neues Jahr sein, sondern Konsens jeden Tages. Deswegen: #vorsätzemyass
Wenn ich einen Vorsatz nennen müsste, den ich sinnig finde, dann ist das netter zu sich selbst zu sein. Sich Dinge verzeihen und durchgehen zu lassen. Sich nicht immer mit allen zu vergleichen und das Gefühl zu haben, stetig irgendwas optimieren zu müssen. Aber auch das sollte kein Vorsatz für ein neues Jahr sein, sondern Konsens jeden Tages. Deswegen: #vorsätzemyass
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