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Salary Stories Logo

Ich habe erfahren, dass mein Kollege 40% mehr verdient als ich

Illustration: Chiara Xie.
In unserer Reihe Salary Stories gewähren uns Frauen mit langjähriger Berufserfahrung offene Einblicke in den wohl intimsten Teil des Jobs: das Gehalt. Wir werfen einen ehrlichen Blick in die komplizierte Welt der Vertragsverhandlungen, Gehaltserhöhungen, Beförderungen und Arbeitslosigkeit, in der Hoffnung, damit junge Frauen dazu zu inspirieren, stark für sich selbst einzutreten – und vielleicht auch mal ein paar Risiken einzugehen.
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Alter: 27
Aktuelle Branche & Jobbezeichnung: Medizinisches Ingenieurswesen, Konstruktionsqualitätsingenieurin
Aktuelles Gehalt: 51.000 Euro
Berufserfahrung in Jahren: sechs
Einstiegsgehalt: 18.000 Euro, 2015
Größter Gehaltssprung aufwärts: von 38.000 auf 51.000 Euro, 2022
Größter Gehaltssprung abwärts: von 35.000 auf 27.000 Euro, 2020
Größtes Verhandlungsbedauern: Als ich kurz nach meinem Studienabschluss die Abteilung wechselte, bat ich um mehr Geld. Das wurde aber abgelehnt, weil ich gerade erst eine kleine Gehaltserhöhung bekommen hatte. Im Vergleich zu meinen gleichaltrigen Kolleg:innen wurde ich definitiv unterbezahlt, und ich hätte eindeutig für mehr Geld kämpfen sollen. Als ich in der neuen Abteilung anfing, sagte man mir dort: „Wieso haben wir dich nicht schon früher bekommen?“ Ich glaube also, dass sie mich dringend brauchten – und hätte demnach mehr Gehalt verlangen können. Ich wollte aber nicht riskieren, dass sie mir den Job dann doch nicht gegeben hätten.
Bester Gehaltstipp: Finde deinen Marktwert heraus! Sprich dazu immer mit Personalvermittler:innen, damit du weißt, welches Gehalt sie dir anbieten würden. Du musst die Jobs, die sie dir vorschlagen, ja gar nicht annehmen, aber diese 15-minütigen Gespräche können dir viel darüber verraten, was du wert bist.
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2015 – Erster Job – Ingenieurs-Werkstudentin – 18.000 Euro Jahresgehalt

Das Gehalt war recht klein, aber ich musste es zum Glück nicht versteuern, weil es sich auf zwei Steuerjahre aufteilte und ich somit „zu wenig“ verdiente, um darauf Steuern zahlen zu müssen.

2018 – Jobwechsel – Entwicklungsingenieurin – 32.000 Euro Jahresgehalt

Es war mein erster Job nach dem Studium, und ich dachte, es sei ein tolles Angebot. Einige meiner Freund:innen bekamen Gehälter in den niedrigen 20.000ern vorgeschlagen – deswegen dachte ich, ich hätte was Gutes erwischt. Im Nachhinein stellte sich raus, dass die Firma das Einstiegsgehalt für die Stelle seit 2010 nicht mehr angehoben hatte, wodurch ich trotz meines Master-Abschlusses nicht verhandeln konnte. 2019 bekam ich dann aber eine firmenweite Gehaltsanpassung (und verdiente danach 33.000 Euro).

2020 – Gehaltserhöhung – Entwicklungsingenieurin – 35.000 Euro Jahresgehalt

Auch das war eine standardmäßige Gehaltserhöhung, weil ich das Programm für Berufseinsteiger:innen erfolgreich abgeschlossen hatte. Genau genommen war es demnach eine Beförderung, aber meine Jobposition blieb dieselbe.

2020 – Gehaltskürzung – Entwicklungsingenieurin – 27.000 Euro Jahresgehalt

Als ich während der Pandemie in den Zwangsurlaub geschickt wurde, bedeutete das eine Gehaltskürzung. Wir hatten die Wahl dazwischen, 80 Prozent unseres Gehalts für die Zwangsbeurlaubung zu bekommen, oder in einer 4-Tage-Woche weiter zu arbeiten. Ich entschied mich für den bezahlten Zwangsurlaub.

2021 – Gehaltserhöhung – Entwicklungsingenieurin – 38.000 Euro Jahresgehalt

Das war eine anständige Gehaltserhöhung, weil meine neue Abteilung zwar erkannte, dass ich gute Leistungen erbrachte, mich aber nicht befördern wollte. Ich glaube, ich bekam ein bisschen mehr Geld, weil sie sich damit erhofften, dass ich nicht noch mehr fordern würde. Das hielt mich aber nicht davon ab, doch mehr Gehalt zu verlangen, weil ich immer noch mehrere Tausend Euro unter dem Marktwert lag.

2022 – Jobwechsel – Konstruktionsqualitätsingenieurin – 51.000 Euro Jahresgehalt

Ich hatte es irgendwann satt, unter meinem Wert bezahlt zu werden und in meiner Karriere festzuhängen, also wechselte ich in eine Firma. Bei meiner Abschiedsfeier erfuhr ich außerdem, dass einer meiner Kollegen, der dieselbe Arbeit machte wie ich, eine höhere Position hatte und ungefähr 40 Prozent mehr Gehalt bekam als ich. Ich bereue es demnach überhaupt nicht, gekündigt zu haben – denn mein aktuelles Gehalt spiegelt meinen Marktwert viel besser wider.

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