Der Ausbruch des Coronavirus in China sorgt für weitverbreitete Paranoia. Laut Focus ist aktuell von etwa 11000 Erkrankungen und 250 Toten die Rede. Diese Zahlen klingen dramatisch – besonders, wenn sie in Zusammenhang mit der Zeitspanne gebracht werden, in der sie entstanden sind. Aber ist das wirklich Grund genug, durchzudrehen, Panik zu bekommen und das absolute Chaos ausbrechen zu lassen?
Eine Kollegin erzählte mir letzte Woche, dass es bei DM ein bestimmtes Desinfektionsmittel nicht mehr gab, weil sich anscheinend jetzt alle damit eindecken. Und auch die Nachfrage nach Mundschutz ist stark angestiegen. In New York ist das Produkt in vielen Geschäften und Apotheken sogar ausverkauft. Neben den normalen Masken werden auch Designervarianten wie die von Vogmask immer beliebter. Kein Witz.
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Aber die Frage ist: Helfen diese Schutzmasken tatsächlich?
Bisher gibt es leider keine verlässlichen oder bestätigten Informationen dazu, wie ansteckend der Virus tatsächlich ist und ob ihn eine Person bereits übertragen kann, wenn sie oder er selbst noch keine Symptome zeigt – was der Grund dafür ist, dass so viele Menschen (besonders in Amerika) Mundschutz tragen.
Die meisten Masken sind chirurgische Masken, die größtenteils aus Papier bestehen und dafür gedacht sind, vor sichtbaren Sprays oder Spritzern von Flüssigkeiten zu schützen. Sie enthalten jedoch kein Atemgerät, das die infektiösen Partikel aus der Luft filtert. Deshalb sagt beispielsweise der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin Dr. Ernst Tabori, der Schutz durch eine derartige Maske entspricht in etwa dem eines Küchenrollentuchs, das man sich vor das Gesicht hält. Abgesehen davon geht es eigentlich nicht darum, den Schutz zu tragen, damit man sich nicht ansteckt – sondern damit man selbst andere Menschen nicht ansteckt. Sprich: Eine Ärztin trägt ihn beispielsweise, damit sie Keime, die sie möglicherweise in sich trägt, nicht an Patient*innen weitergibt und nicht, weil sie sich selbst schützen will. Einen Vorteil gibt es jedoch: Trägst du einen Mundschutz, fasst du dir nicht mehr so oft ins Gesicht, sprich Keime, die du an den Händen hast, landen nicht so schnell im Mund. Tatsächlich fassen wir uns nämlich etwa 300 Mal am Tag an Mund und Nase!
Es gibt noch eine zweite Art von Masken: die so genannte Partikel-filtrierende Halbmasken, die je nach Schutzstufe mindestens 80 Prozent (FFP1-Filter), 94 Prozent (FFP2-Filter) oder 99 Prozent (FFP3-Filter) eines NaCl-Prüfaerosols zurückhalten. Inwiefern die jedoch vor den Coronaviren schützen können, ist anscheinend noch unklar.
Abgesehen von fehlenden Untersuchungen gibt es noch ein weiteres Problem: Für welche Maske man sich auch entscheidet, sie muss zu jeder Zeit fest am Gesicht anliegen, damit an den Seiten keine Luft eindringen kann, was nicht gerade nach Tragekomfort klingt. Außerdem kann das Tragen eines Mundschutzes dazu beitragen, dass sich ein Gefühl der Panik in der Gesellschaft verbreitet. Das kann dann wiederum zu einem Produktmangel führen und am Ende sind für Personen, die sie wirklich brauchen (wie medizinisches Personal) keine Masken mehr übrig.
Bis wir genauere Informationen zur Verbreitung des Coronavirus haben, ist es also wahrscheinlich besser, zu versuchen ruhig zu bleiben, das eigene Immunsystem zu stärken und auf die persönliche Hygiene zu achten. Also wasch dir gründlich und regelmäßig die Hände und versuche, dir nicht zu oft ins Gesicht zu fassen.