Vielleicht stehst du kurz davor, die Schule abzuschließen und überlegst, ob du danach eine Ausbildung machen oder studieren solltest. Vielleicht bist du aber auch längst berufstätig, nur leider macht dich dein Job nicht mehr glücklich und du möchtest dich umorientieren. In jedem Fall stehst du an einem Wendepunkt in deinem Leben und bist dir unsicher, wie es beruflich für dich weitergehen soll.
Ich kann deine Überlegungen gut nachvollziehen, denn, wenn es ums Thema Berufsfindung geht, werden wir in Deutschland nicht gerade besonders gut unterstützt – weder in der Schule noch vom Arbeitsamt oder Jobcenter. Viele Berater*innen scheinen nur die gängigsten Berufe zu kennen und die meisten Onlinetests sind auch nicht gerade sinnvoll (ich sollte Tankwärtin oder Pfarrerin werden, dabei habe ich noch nicht mal einen Führerschein und gläubig bin ich auch nicht).
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Leider kann ich dir nicht sagen, welcher Beruf für dich der richtige ist. Ich kann dir aber sagen, welche Berufe wahrscheinlich (denn zu 100 Prozent kann das natürlich niemand voraussagen) in Zukunft mehr gefragt sein werden und welche eher nicht. Oder anders welche Berufsgruppen immer einen Job finden werden. Und eventuell hilft dir das ja ein bisschen weiter.
Werfen wir erst Mal schnell einen Blick auf die Entwicklung der Branchen und dann geht’s weiter mit den konkreten Berufen.
Laut Karrierebibel.de wird es in Zukunft voraussichtlich weniger Stellen in den Wirtschaftszweigen Banken, Bergbau, Druckindustrie, Holzverarbeitung, Keramische Industrie, Papierfabriken und Versicherungswirtschaft geben. Mehr Jobs wird es dagegen vermutlich unter anderem in folgenden Branchen geben: Automobilindustrie, Bauindustrie, Chemische Industrie, Elektroindustrie, Ernährungsindustrie, Feinmechanik und Optik, Glasindustrie, Groß- und Außenhandel, Handwerk, Informationswirtschaft, Privater Rundfunk und Telemedien, Schiffbau und Meerestechnik, Textil- und Modeindustrie und Tourismus.
So weit, so gut. Und wie sieht's ganz konkret mit den Jobs aus?
Ein Unternehmen, das Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt hat, ist Linkedin, was ja irgendwie auch naheliegend ist. Dafür hat die Plattform vor allem die Daten aller Mitglieder mit öffentlichem Profil genutzt, die in den letzten fünf Jahren einen Vollzeitjob hatten. Daraus ergab sich die Top 15 Jobs der Zukunft, an dessen beiden obersten Stellen KI-Spezialist*innen und Site Reliability Engineers stehen.
Die Themen Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen werden immer wichtiger und deswegen steigt natürlich auch die Nachfrage nach Spezialist*innen in diesem Feld. Laut Linkedin gibt es heute schon 19-mal so viele KI-Spezialist*innen wie 2015! Interessant ist, dass vielen – gerade weil sich die Technik so rasant weiterentwickelt – der persönliche Kontakt sehr wichtig ist. Und deswegen schafften es auch Customer Success Specialists, Datenschutzbeauftragte und HR-Partner*innen unter die Top 5 der aussichtsreichsten Berufe in Deutschland. Du musst also kein*e IT- oder Technikexperte*in sein, um in Zukunft beruflich durchstarten zu können.
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Auch Gehalt.de hat sich mit den vielversprechendsten Jobs beschäftigt. Dafür haben sich die Expert*innen Sucheinträge ihrer User*innen angeschaut sowie offene Stellen. Außerdem haben sie mit diversen Unternehmen gesprochen. Welche Trendberufe sie ausfindig gemacht haben, liste ich dir jetzt auf – inklusive einer kurzen Jobbeschreibung und den dazugehörigen aktuellen durchschnittlichen Bruttojahresgehältern. Also schau dir die folgende Liste der Trendberufe 2020 einfach mal an und mit etwas Glück ist ja sogar dein neuer Traumjob dabei.
IT-Berater*innen (75.200 €) und Softwareentwickler*innen (61.600 €)
Schon jetzt sind laut Gehalt.de und dem Branchenverband Bitkom viele IT-Stellen unbesetzt – Tendenz steigend. Kein Wunder, schließlich ist Digitalisierung in so gut wie allen Branchen Thema. Deswegen ist das Gehaltportal auch der festen Überzeugung, dass alle, die jetzt mit dem Informatikstudium beginnen später sicher sehr gute Karrierechancen haben und auch finanziell gut aufgestellt sein werden.
Alten- und Krankenpfleger*innen (32.400 bis 37.900 €)
Wir werden immer älter. Das ist auf der einen Seite natürlich schön, auf der anderen Seite brauchen wir deswegen immer mehr Menschen, die sich um uns kümmern, wenn wir nicht mehr so fit sind. Laut des aktuellen Pflegereports der Bertelsmann Stiftung werden uns bis zum Jahr 2030 unglaubliche 500.000 Vollzeitkräfte fehlen. Und das bedeutet, wenn du dir vorstellen könntest, in diesem Bereich zu arbeiten, stehen deine Chancen extrem gut, einen Job zu finden. Allerdings verdienen Altenpfleger*innen aktuell leider nicht so viel Geld, obwohl sie es natürlich verdient hätten!
CSR-Manager (45.100 €)
Den Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) gibt es schon länger, aber aktuell wird er immer wichtiger. Manager, die sich um diesen Bereich kümmern, sorgen grob gesagt dafür, dass sich das Unternehmen, bei dem sie angestellt sind, sozial, umwelttechnisch oder anderweitig engagiert. Auf der einen Seite geht es darum, Verantwortung zu übernehmen, auf der anderen geht es darum, das Image der Firma zu stärken. Um CSR-Manager*in zu werden kannst du Fortbildungen machen oder ein entsprechendes Masterstudium absolvieren.
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Data Scientists (58.600 €) und Artists (48.400 €)
Vom Alter der User*innen bis hin zu ihrem (Kauf-)Verhalten werden online täglich allem möglichen Daten gesammelt. Diese müssen anschließend natürlich professionell ausgewertet werden, damit aus den Informationen Schlüsse gezogen und beispielsweise Optimierungen vorgenommen werden können. Und da kommen die Data Scientists ins Spiel, die sich besonders gut mit mathematischen Modellen und statistischen Verfahren auskennen. Um das, was sie herausfinden visualisieren zu können, gibt es dann wiederum Data Artists. Sie entwickeln einfache Präsentationen bis hin zu interaktiven Grafiken für das Management.
Scrum Master (56.100 €)
Der Begriff “Scrum“ (Gedränge) kommt aus dem sogenannten agilen Projektmanagement. Die Aufgabe eines Scrum Masters ist es, Entwickler- und Produktteams zu unterstützen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Er überwacht, moderiert und achtet darauf, dass sich alle an die Regeln halten. Erst, wenn Teilergebnisse erreicht wurden, Störungen auftreten oder neue Ziele gesetzt werden müssen greift er ein. Um Scrum Master zu werden, musst du eine Zusatzqualifikation mit Zertifikat erwerben.
Ingenieur*innen für Elektrotechnik (60.500 €)
Ich sag nur eins: Tesla. Personen mit Jobs, die irgendetwas was mit Elektrofahrzeugen zu tun haben, werden in nächster Zeit auf jeden Fall sehr gefragt sein. Und schlecht verdienen würdest du beispielsweise als Ingenieur*in der Elektrotechnik auch nicht.