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Warum Urlaub so wichtig ist – auch, wenn du im Home Office oder arbeitslos bist

Photographed by Rockie Nolan.
Erinnerst du dich noch an den März, als wir ernsthaft dachten, die Pandemie wäre in ein paar Wochen wieder vorbei? Damals haben wir uns von Tag zu Tag gehangelt. Irgendwann wurden daraus Wochen. Mittlerweile denken wir in Monaten. Manche in Jahren. Wir warten auf den Moment, an dem wir sagen können, wir haben das Schlimmste überstanden. Und bis es soweit ist, beißen wir die Zähne zusammen und pushen durch. Und das bedeutet, viele von uns haben dieses Jahr noch keinen richtigen Urlaub gemacht. Also mal eine ganze Woche am Stück – oder noch verrückter: zwei oder drei Wochen! Und das gilt für Menschen, die gerade im Home Office arbeiten, aber auch für die, die wegen der Krise entlassen wurden und aktuell auf Arbeitssuche sind.
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Das ist ja irgendwie auch verständlich. Wir wollen unsere kostbare Zeit und unser hart erarbeitetes Geld schließlich dafür nutzen, an die schönsten Orte der Welt zu reisen oder etwas Abenteuerliches zu unternehmen. Und selbst, wenn du ohnehin (zum Beispiel aus Klimaschutzgründen oder wegen einer Flugangst) ein Fan vom Inlandsurlaub bist, hält sich deine Lust auf Urlaub aktuell vielleicht auch einfach in Grenzen.
Wenn du im Home Office arbeitest, erlebst du gerade vielleicht ein falsches Gefühl von Freiheit – obwohl du sicher mehr Stunden arbeitest als früher. Deshalb denkst du, du hättest gar keinen Urlaub nötig. Eventuell denkst du aber auch, du kannst dir nicht freinehmen, weil du, seit deine Kolleg*innen gefeuert oder deine Stunden gekürzt wurden, doppelt so viel zu tun hast. Möglicherweise willst du auch nicht fehlen, weil dann deine Kolleg*innen mehr arbeiten müssen, wenn sie deine Aufgaben übernehmen. Vielleicht läuft es auch den Umständen entsprechend okay für dich, aber du hast Angst vor einer zweiten Welle und einer damit möglicherweise einhergehenden Kündigungswelle und willst deswegen jetzt lieber sparen.
Falls du im Zuge der Pandemie entlassen wurdest, ist Urlaub zu nehmen für dich aktuell wahrscheinlich auch keine Option – weil du nicht weißt, wann du wieder ein sicheres Einkommen hast oder weil du denkst, du darfst erst eine Pause einlegen, wenn du einen Arbeitsvertrag unterschrieben hast. Bis dahin musst du jeden Tag Bewerbungen raushauen, sonst hält dich dein schlechtes Gewissen nachts wach.
Was auch immer dein persönlicher Grund dafür ist, dass du deinen Jahresurlaub weder genommen noch geplant hast, gut ist das auf jeden Fall nicht. Wenn wir uns keine Auszeit nehmen, steigt unser Stresslevel immer mehr und das ist, wie wir alle wissen und fühlen, nicht gesund ist.
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„Ein erhöhtes Stresslevel über längere Zeit hinweg führt zu Erschöpfung, Gereiztheit, schlechterer Konzentration“, heißt es in einem Artikel von Brigitte Lueger-Schuster, Leiterin der Arbeitsgruppe Psychotraumatologie der Uni Wien. Wenn du keine Pause machst, nimmt vermutlich also irgendwann die Qualität deiner Arbeit ab und deine physische und psychische Gesundheit leidet. Du schwächst dein Immunsystem und bist dadurch anfälliger für Krankheiten (ja, auch für Corona), Ängste und Depressionen. Schlimmstenfalls provozierst du sogar ein Burnout. Kurz gesagt: Wenn du jetzt “durchziehst“, rächt sich das sicher spätestens in ein paar Monaten und dann reicht eine Woche Pause womöglich nicht aus, um wieder auf die Beine zu kommen...
Wenn du das alles vermeiden willst, gönn dir endlich mal wieder eine richtige Pause – nicht nur ein (langes) Wochenende!
Selbst, wenn du aktuell nirgendwo hinfahren kannst oder willst, solltest du so schnell wir möglich Urlaub machen. Dann eben auf Balkonien. Hauptsache, du hast ein paar Tage am Stück keine Verpflichtungen, keinen Stress und kannst mal wieder abschalten. Schlaf viel, geht an die frische Luft, sammle neue Eindrücke. Überleg dir, was genau es ist, das du normalerweise an Urlauben so toll findest, rät auch Brigitte Lueger-Schuster. Schau dir alte Urlaubsfotos an oder schließe deine Augen und versuch, dich zu erinnern. Und dann stelle einen Plan auf, wie du eine Woche (oder bestenfalls länger) nichts zu tun kannst. Klingt komisch, kann dir aber helfen, runter zu kommen und neue Energie zu tanken – besonders, wenn du zuhause Urlaub machst. Ansonsten kann es sein, dass du jeden Tag früh aufwachst und komplett überfordert bist, was du mit deiner Freizeit anfangen sollst. Und dann netflixt du neun Tage hintereinander nur und hast am Ende deines Urlaubs ein schlechtes Gewissen, die Zeit nicht richtig genutzt zu haben. Oder du fühlst dich sogar noch ausgelaugter als vorher, denn sind wir mal ehrlich: Beim Netflixen kannst du nicht richtig abschalten. Auch, wenn du es nicht bewusst spürst, arbeitet dein Kopf die ganze Zeit und deinem Körper tut das viele Sitzen auch nicht gut.
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Dein Plan könnte beispielsweise wie folgt aussehen: Ausschlafen. Duschen. Etwas “Ordentliches“ anziehen (nein, keine Jogginghose! Dein Outfit sollte nach Hotel-Frühstücksbuffet und nicht nach “kalte Pizza auf dem Sofa“ aussehen). Ausgedehnt und dekadent frühstücken. Einen Ausflug in ein Museum oder einen Spaziergang in einem dir fremden Stadtviertel machen. In dieses hübsche Café gehen, in das du schon immer mal wolltest. Im Park (oder am See) so lange lesen, bis die Augen müde werden. Kurz nach Hause gehen, um dich frisch zu machen. Schick Essen gehen. Wein auf dem Balkon schlürfen. Unter die frisch bezogene Bettdecke schlüpfen.
Das klingt doch ziemlich entspannt, oder? Du kannst natürlich auch mal einen kompletten Tag netflixen – dagegen spricht rein gar nichts! Manchen Menschen fällt es auch leichter als anderen, abzuschalten. Sie können einfach so in den Tag hineinleben und brauchen gar keinen Entspannungsplan. Doch ganz gleich, was für ein Typ du bist: Dein Körper und deine Psyche werden es dir danken, wenn du den Laptop einfach mal ein paar Tage aus lässt.
Das Allerwichtigste ist: Was auch immer du (nicht) unternimmst, bitte hab kein schlechtes Gewissen! Du hast es verdient, Urlaub zu machen! Also gönn dir eine Pause – dir, aber auch den Menschen in deinem Leben zu Liebe.

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