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Natürlich dürfen auch Abtreibungsbefürworter*innen nach einer Fehlgeburt trauern!

Letzte Woche gaben Chrissy Teigen und ihr Ehemann John Legend bekannt, dass sie ihr Kind verloren haben.
„Wir sind geschockt und verspüren die Art von Schmerz, von der du sonst immer nur hörst; eine Art von Schmerz, die wir noch nie zuvor erlebt haben“, schrieb Teigen in einem sehr persönlichen Instagram-Post. „Wir konnten die Blutung nicht stoppen und unserem Baby nicht die Flüssigkeit geben, die es gebraucht hätte, trotz unzähliger Bluttransfusionsbeutel. Es war einfach nicht genug.“, so Teigens Mutter.
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Zwar waren die meisten Reaktionen auf die Posts mitfühlend und unterstützend, doch es gab auch noch ein paar Kommentare von weniger einfühlsameren Menschen. Manche Kommentator*innen warfen Teigen beispielsweise vor, zu viele persönliche Informationen zu teilen. Andere nutzten die Situation als Chance, das Paar zu kritisieren – und zwar wegen dessen Meinung zum Thema Abtreibung.
„Ich hoffe, Chrissy Tiegan [sic] und John Legend werden ihre Meinung zum Thema Abtreibung noch mal überdenken nach ihrer herzzerbrechenden Erfahrung,“ schrieb Errol Webber auf Twitter, ein republikanischer Kandidat für Kaliforniens 37. House District. „Es ist kein Klumpen Zellen. Es ist ein Baby oder nicht.“
Die persönliche Tragödie eines Menschen dafür zu nutzen, die eigene politische Agenda zu pushen, ist unglaublich unsensibel – besonders so kurz nach dem Vorfall. Außerdem zeigen Aussagen wie diese, dass manche immer noch nicht verstanden haben, worum es hier eigentlich geht.
Es ist natürlich möglich, sich für ein Recht auf Abtreibung, für körperliche Selbstbestimmung und für einen Zugang zu reproduktiver Gesundheitsversorgung einzusetzen und gleichzeitig zu trauern, wenn eine gewünschte und geplante Schwangerschaft plötzlich durch eine Fehlgeburt endet.
„Chrissy kann wegen des Verlusts ihrer gewünschten Schwangerschaft trauern und gleichzeitig jede Person unterstützen, die beschließt, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Diese beiden Dinge widersprechen sich nicht. Tatsächlich ist es nur konsequent, denn sie würdigt dadurch die extrem persönlichen Erfahrungen von Menschen, und besonders von Frauen, während einer Schwangerschaft“, sagt Sung Yeon Choimorrow, Geschäftsführerin des National Asian Pacific American Women's Forum.
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„Die Entscheidung, Eltern werden zu wollen ist eine der bedeutsamsten, die man im Leben treffen kann; die Freiheit und die Möglichkeit zu haben, eine Schwangerschaft zu beenden oder aber ein Kind zu bekommen und es in einem sicheren, gesunden Umfeld großzuziehen, ist das Ziel der reproduktiven Gerechtigkeit. Das widerspricht sich nicht“, erklärt sie weiter. Sie findet, jede*r sollte Zugang zur Gesundheitsversorgung haben – und das sollte nunmal auch die Möglichkeit einer Abtreibung beinhalten. Wir sollten alle selbst über unser Leben und unsere Familie entscheiden können und das System und die Gesellschaft sollten unsere Entscheidung akzeptieren und unterstützen, so Choimorrow.
Sollte dich der Tweet dazu gebracht haben, an der Mitmenschlichkeit zu zweifeln, helfen dir vielleicht die vielen Kommentare, in denen Webber wegen seiner Gefühllosigkeit zur Rede gestellt wurde. „Ein Klumpen Zellen ist nicht mehr als ein Klumpen Zellen“, schreibt @ScientistMel und meint weiter, wenn eine Person will, dass sich dieser Klumpen Zellen in einen Menschen entwickelt, dann ist das seine oder ihre Entscheidung. Jemand anderes kommentierte einfach nur mit der treffenden Frage: „Was stimmt nicht mit dir?“.
„Jeden Tag machen Menschen auf der ganzen Welt unterschiedliche Erfahrungen mit dem Thema Schwangerschaft(sabbruch). Bei manchen handelt es sich um eine bewusste Entscheidung, bei manchen nicht“, sagt Choimorrow. „In jedem Fall handelt es sich um extrem persönliche Erfahrungen und niemand sollte ein Urteil darüber fällen.“

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