Für mich war's das mit dem Dry January. 2021 hat mich emotional bereits zu doll strapaziert, um einen ganzen Monat ohne Alkohol auszukommen. Im Allgemeinen bin ich aber fest davon überzeugt, dass Bloody Marys ein Allheilmittel sind. Sie helfen gegen Langeweile und den abendlichen Sonntagsblues und peppen jeden Brunch auf. Die Tomatensaft-Cocktails haben außerdem auch den Ruf, hervorragend gegen einen Kater zu wirken. Schließlich wird doch immer empfohlen, „starkem Unwohlsein durch zu viel Alkohol am Vortag mit einer geringen Menge des selbigen entgegenzuwirken“. Das Trinken von etwas Alkohol nach einer durchzechten Nacht soll nämlich Übelkeit und Kopfschmerzen lindern. Aber… hilft das wirklich?
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Bloody Marys sind meine liebste Alternative zum „Konterbier“. Wieso fühlen wir uns nach dem „Kontern“ aber besser? Die Erklärung lautet folgendermaßen: Beim Abbau von Ethanol (also von Alkohol) entstehen verschiedene chemische Verbindungen. Diese führen zu einem Kater. „Trinkt man jetzt weiter, konkurriert der zugeführte Alkohol mit dem, welchen der Körper gerade abzubauen versucht. Die Symptomatik verbessert sich dadurch leicht“, erklärt der Ernährungsmediziner und Internist Dr. Riedl.
In anderen Worten: Man hat einen Kater, wenn der Blutalkoholspiegel zu sinken beginnt und der Körper anfängt, den Alkohol abzubauen. Wenn du etwas mehr trinkst, steigt dein Blutalkoholspiegel an. So verspürst du die intensiven Symptome, die mit einem Kater und dem Alkoholentzug verbunden sind, nicht mehr. ABER: Dieses Gefühl ist nur von kurzer Dauer.
Natürlich muss dein Blutalkoholspiegel irgendwann sinken. Wenn das geschieht, ist ein Kater, den du doch so zu vermeiden versuchst, unvermeidlich. „Kurzfristig fühlst du dich zwar besser, aber das Konter-Trinken zögert den unvermeidlichen Entzug nur hinaus“, sagt Dr. Abisola Olulade gegenüber Refinery29. In Wirklichkeit dehydriert ein Konterbierchen den Körper nur noch mehr und zehrt ihn weiter aus. Auf diese Weise intensivierst du deinen Kater, sobald der zusätzliche Alkohol, den du am Tag nach einer durchzechten Nacht konsumiert hast, abklingt, erklärt Dr. Olulade.
Außerdem kann das Kontern, um den Auswirkungen eines Katers entgegenzuwirken, sehr leicht zur Gewohnheit werden. Das ist sicherlich keine Routine, die du dir aneignen möchtest. Alles in allem sind Bloody Marys also wahrscheinlich nicht die Antwort auf deinen Kater.
Das Einzige, das Dr. Olulade zufolge einen Kater tatsächlich lindert, ist Flüssigkeit, Flüssigkeit und noch mehr Flüssigkeit (aber bitte keine alkoholische). Außerdem benötigst du auch reichlich Ruhe. „Die zwei besten Heilmittel sind Zeit und Geduld“, meint sie. Wenn du also das nächste Mal nach einer feucht-fröhlichen Nacht aufwachst und dich schlecht fühlst, solltest du beim Brunch auf Alkohol verzichten und dich stattdessen für etwas Zeit im Bett und eine Wasserflasche entscheiden. Dein Körper wird es dir später bestimmt danken.
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