Hier bei Refinery29 bin ich die erste Anlaufstelle für alles, was mit dem Intimbereich zu tun hat. Vaginaler pH-Wert? Menstruation beim Schwimmen? Blasenentzündung und Scheidenpilz? Unter der Gürtellinie kenne ich mich inzwischen aus. Als ich aber darum gebeten wurde, mal darüber zu schreiben, wie oft wir unsere Unterwäsche ersetzensollten, musste ich doch erstmal zögern. Sofort dachte ich an meine überfüllte Unterwäsche-Schublade, die vor lauter Tangas und Hipster-Slips fast aus allen Nähten platzt. Und obwohl einige davon noch gar nicht so alt sind, stammt gut die Hälfte davon noch aus Uni-Zeiten. Ich glaube, ein paar Slips habe ich sogar schon seit der Schule. (Wenn du ernsthaft erwartest, ich würde das schwarzpinke Sternen-Höschen wegwerfen, das ich vor meinem ersten Mal getragen habe, kennst du mich eindeutig nicht!)
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Eine schnelle Googlerecherche später war ich aber entsetzt. Wie oft sollte ich meine Unterwäsche ersetzen? Die erste Antwort lieferte mir ein Männer-Mode-Blog, der behauptete: alle sechs bis zwölf Monate. Mir lief es eiskalt den Rücken runter und ich dachte: Oh mein Gott! Bin ich etwa… eklig?
Zum Glück für mein Selbstwertgefühl brach ich die Recherche aber nicht direkt ab, sondern holte mir Dr. Philip M. Tierno ans Telefon, Professor für Mikrobiologie und Krankheitslehre an der New York University School of Medicine. Und der beruhigte mich: Dr. Tierno zufolge gibt es keinen keimbedingten Grund dafür, alte Slips nach so-und-so-vielen Monaten wegzuwerfen – vorausgesetzt, du wäschst sie nach jedem Tragen. Kurz gesagt: Deine Unterwäsche hat kein Ablaufdatum. „Solange du deine Unterwäsche wäschst und desinfizierst, sie keine Löcher oder Flecken hat, kannst du sie behalten“, erklärt er. „Wenn sie ausleiert oder -franst, solltest du sie aber ersetzen.“
So weit, so gut, aber reinigst du sie denn auch richtig? Im Idealfall schmeißt du deine Slips und Co. mit einem peroxidhaltigen Waschmittel in die Maschine – bei der Maximaltemperatur, die sie laut Wäschelabel vertragen.
Trotzdem wird vermutlich keine Wäsche jedes einzelne Bakterium im Stoff beseitigen können. Dazu gibt es sogar Studien; in jedem durchschnittlichen „sauberen“ Slip lauert immer noch ein Zehntelgramm Kot, ergab eine Untersuchung im Journal of Infection 2001. Der Großteil der Bakterien wird aber bei einer ordentlichen Wäsche rausgespült, und was danach noch übrig bleibt, schade dir nicht, betont Dr. Tierno.
„Waschmaschinen können vielleicht nicht alle Organismen abtöten – aber hier spielt noch ein anderes Phänomen eine Rolle. Dank des sogenannten Inokulum-Effekts braucht es nämlich eine Mindestmenge an Organismen, um eine Infektion auszulösen“, erklärt er. Das heißt: Deine Waschmaschine hinterlässt nicht genug Mikroben in deiner Unterwäsche, als dass die zum Problem werden könnte. Wenn du trotzdem extra-vorsichtig sein willst, kannst du deine Waschmaschine desinfizieren, indem du einmal im Monat einen Heißwaschgang ohne Kleidung machst, damit sich keine Bakterien ansammeln können.
Unterwäsche muss also nicht wie zum Beispiel Zahnbürsten nach einer gewissen Zeit entsorgt werden. Solange du jeden Tag einen frischen Slip anziehst und ihn am Ende des Tages in den Wäschekorb schmeißt, kannst du deine Unterwäsche tragen, bis sie alt und labberig ist.
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