Was macht wahren Kampfgeist aus? Wer könnte diese Frage besser beantworten als vier großartige Sportlerinnen, die ihr Leben damit verbringen, niemals aufzugeben, mit Vorurteilen aufzuräumen und Stereotype links liegen zu lassen – innerhalb und außerhalb ihrer sportlichen Disziplin. Die Nike-Athletinnen Ramla Ali, Zeina Nassar, Yasemin Adar und Irem Yaman sind Frauen, die keine Angst davor haben, groß zu denken.
Nicht nur ihre Ziele und Träume erreichen, sondern auch weltweit andere Frauen inspirieren: Genau das steht für die vier Frauen als Nike-Athletinnen, die damit in die Fußstapfen von Simone Biles und Serena Williams treten, im Fokus.
Deshalb hat sich Refinery29 mit Nike zusammengetan, um mit ihnen über Ambitionen, Entschlossenheit und ihre Tipps für eine neue Generation an weiblichen Sport-Stars zu sprechen. Von „Niemals aufgeben“ bis „Sei deine eigene Heldin“ – hier kommen vier wichtige Lektionen, die wir von echten Kämpferinnen fürs Leben lernen können.
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Ramla Ali, 29, Federgewichts-Boxerin
Lektion: Die Macht der kleinen Siege
Herausforderungen begleiten das Leben von Boxerin Ramla Ali von Beginn an: Sie musste als Kind aus Somalia, ihrer vom Krieg gezeichneten Heimat, fliehen. In der Schule wurde sie aufgrund ihres Gewichts gehänselt. Dass sie mit dem Boxen begann, erzählte sie erstmal niemanden. Der Grund: Was, wenn ihre konservative Familie gar nichts von ihrer Leidenschaft halten würde? Auf ihrem Weg zur Landesmeisterin und ersten Muslima, die einen englischen Titel im Boxen eroberte, feierte Ramla jeden Sieg – egal, ob groß oder klein.
„Es ist sehr wichtig, ein übergeordnetes Ziel in viele kleine einzuteilen. Versuche, jedes einzelne zu erreichen und zwar mit dem festen Willen, es zu schaffen“, erklärt sie. Jeder einzelne Triumph und das damit verbundene Gefühl hat sie angesport, ihren ganz großen Zielen ein Stück näher zu kommen: „Ich finde, dass gerade diese kleinen Siege unfassbar wertvoll sind“. An diese Lektion glaubt sie auch außerhalb des Rings.
Im letzten Jahr hat Ramla bei einem Wettkampf in Dänemark Gold geholt. Doch erst ein Telefonat mit ihrer Mutter – es war das erste Mal, dass sie am Telefon über Boxen sprachen – löste in ihr das Gefühl aus, ganz oben zu stehen: „Man konnte hören wie stolz sie war“. Ramlas Mutter war ursprünglich gegen ihre Karriere als Boxerin. Sie fand es alles andere als angebracht, dass ihre Tochter als Muslima kämpfen und Haut zeigen wollte. Genau deshalb war dieser Moment für Ramla so wichtig.
Sich der Herausforderung zu stellen, Vorurteile zu überwinden und Titel zu holen reichte ihr aber noch nicht. Deshalb hat sie im Laufe des letzten Jahres mitgeholfen, die Somali Boxing Federation ins Leben zu rufen – die zwingende Voraussetzung, um sich den Traum zu erfüllen, bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio für ihr Geburtsland zu starten. „Das war ein sehr großer Schritt, nicht nur für mich, sondern für alle somalischen Frauen… die Boxing Federation wurde eben nicht von einem Mann, sondern von einer Frau gegründet.“
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„Teile dein großes Ziel in viele kleine ein. Versuche, jedes einzelne zu erreichen und zwar mit dem festen Willen, es zu schaffen.“
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Es war das Boxen, das ihr das Selbstbewusstsein gegeben hat, sich in ihrem eigenen Körper wohlzufühlen: „Vor dem Boxen habe ich mich auf meinen Hintergrund, die Verhältnisse, in denen ich aufgewachsen bin und die Hänseleien in der Schule fokussiert. Deshalb habe ich nicht viel von mir gehalten. Das Boxen hat mich stark gemacht und mich das überwinden lassen.“
Zeina Nassar, 21, Boxerin
Lektion: Sei deine eigene Heldin
„Ich hatte immer das Gefühl, mich doppelt so viel anstrengen zu müssen wie allen anderen“, so die deutsche Boxerin Zeina Nassar. „Weil ich eine Frau bin und dann natürlich, weil ich Hijab trage.“ Sie erzählt, dass sie sich auf ihr äußerliches Erscheinungsbild und ihre Religion reduziert gefühlt hat. Dass nur wenig über ihre sportlichen Leistungen gesprochen wurde, frustrierte sie. „Ich habe das hinter mir gelassen… indem ich sie mit meinen Ergebnissen vom Gegenteil überzeugt habe. Der Druck existiert immer noch, aber ich bleibe mir selbst treu und bin darin ziemlich gut geworden.“ Ein ziemlich bescheidenes Statement der deutschen Meisterin, die noch dazu fünfmal in Folge den Berliner Meistertitel verteidigt hat.
Talentiert, schnell und stark – Zeina ist eine Kämpfernatur. Als praktizierende Muslima, die ihren Hijab auch im Ring tragen wollte, musste sie sich aber erst einem ganz anderen Kampf stellen. Als Teenagerin kämpfte sie an der Seite ihrer Trainerin für eine Änderung der deutschen Wettkampfregeln, um mit Hijab teilnehmen zu dürfen. Zeina nahm die Sache selbst in die Hand und wurde zu ihrer ganz eigenen Superheldin. Gerade strebt sie eine Veränderung der europäischen Regularien an und träumt davon, an den Olympischen Spielen teilzunehmen.
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„Ich beweise es allen, indem ich zeige, was ich kann."
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Geduld, Selbstvertrauen, Disziplin, Konzentration und Respekt: Die Liste der Lektionen, die sie vom Boxen in ihren Alltag übertragen hat, ist nahezu endlos lang, erklärt Zeina. „Ich kann mich selbst verteidigen, den Kopf freibekommen, lerne meine Grenzen kennen… ich respektiere meine Gegner, egal, wer sie sind und auch mich selbst. Ich könnte so viele Dinge aufzählen, die ich beim Boxen gelernt habe und jetzt im Alltag anwende. Ich setze mir Ziele und kämpfe dafür, ob nun beim Boxen oder generell im Leben.“Geduld, Selbstvertrauen, Disziplin, Konzentration und Respekt: Die Liste der Lektionen, die sie vom Boxen in ihren Alltag übertragen hat, ist nahezu endlos lang, erklärt Zeina. „Ich kann mich selbst verteidigen, den Kopf freibekommen, lerne meine Grenzen kennen… ich respektiere meine Gegner, egal, wer sie sind und auch mich selbst. Ich könnte so viele Dinge aufzählen, die ich beim Boxen gelernt habe und jetzt im Alltag anwende. Ich setze mir Ziele und kämpfe dafür, ob nun beim Boxen oder generell im Leben.“
Yasemin Adar, 27, Freestyle-Wrestlerin
Lektion: Nein ist keine Option
Ein Nein nicht zu akzeptieren – genau das prägt das Leben der türkischen Wrestlerin Yasemin Adar seit vielen Jahren. Obwohl sie mit gerade mal 20 Jahren vom früheren olympischen Wrestler Aslan Seyhanlı entdeckt wurde, war ihr Weg zum Erfolg alles andere als geradlinig.
Yasemin war anfangs gezwungen, sich beim Training zu verstecken. Körperliche Interaktion zwischen Mann und Frau – Yasemin arbeitete mit einem Trainer – und vor ihrem Club im Trainingsanzug aufzutauchen, galt als „unangebracht“.
Sie wechselte ihren Trainingsort und -club dreimal, um ihren Sport überhaupt weiter ausüben zu können.
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„Die meisten Leute glauben, dass Wrestling nur etwas für Männer wäre“, erklärt Yasemin. Der Frust über dieses tief verwurzelte Vorurteil brachte sie dazu, ihre Kritiker noch leidenschaftlicher vom Gegenteil zu überzeugen und gesellschaftliche Erwartungen auf die Probe zu stellen. Sie war fest entschlossen, ein Nein nicht zu akzeptieren.
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„Verlasse nie den Weg, der sich richtig anfühlt.“
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„Ich habe mit dem Wrestlen angefangen, um die Einstellung der Menschen in der Türkei gegenüber Frauen im Wrestling zu verändern. Jetzt wrestle ich, weil ich daran glaube, ein Vorbild für junge Frauen sein zu können. Je erfolgreicher ich werde, desto mehr werden sie an sich glauben.“Yasemin hat mehrere Goldmedaillen abgeräumt und ist die amtierende Europameisterin ihrer Gewichtsklasse. Sie zeigt, dass man seine Träume in die Tat umsetzen kann, in dem man nie aufhört, zu kämpfen und sich das holt, was man möchte. Ihren Kritikern bewies sie, dass das sehr wohl möglich ist: 2017 schrieb Yasemin in Paris Geschichte – sie wurde die erste türkische Weltmeisterin im Freestyle-Wrestling. Das war der bisher wichtigste Moment ihrer Karriere und ihres Lebens, so Yasemin. Da kommt nur noch der Heiratsantrag direkt nach dem Kampf ran: Ihr jetziger Verlobter trat auf die Matte und fiel auf die Knie.
„Glaube an dich und lass dich nicht von Herausforderungen oder Zweifeln beirren”, sagt sie. „Verlasse nie den Weg, der sich richtig anfühlt. Es wird Leute geben, die dich von deiner Leidenschaft abbringen wollen. Ohren zu und weitergehen!“
Irem Yaman, 23, Taekwondo
Lektion: Wer aufgibt, kann nicht gewinnen
„Goldjägerin“ ist ein Spitzname, mit dem man leben kann. Zu dem türkischen Taekwondo-Star und der Weltmeisterin Irem Yaman passt er noch dazu großartig.
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Mit gerade mal 23 Jahren hat sie bereits 30 Goldmedaillen abgeräumt. Klingt, als wäre sie ganz entspannt von Sieg zu Sieg gewandert. Doch hinter ihren Leistungen steckt ein langer Weg, der zeigt, wie sehr sie an ihren Traum geglaubt hat. In den ersten zehn Jahren ihrer Karriere hat sie keinen einzigen Wettbewerb gewonnen. Heute sagt sie, dass sie so gelernt hat, sich mit der Angst vor dem Verlieren zu konfrontieren und mit Druck umzugehen: „Es ist Teil des Weges. Wenn du nicht mit dem Druck umgehen kannst, sind dein Talent und deine harte Arbeit zweitrangig.“
Sie empfiehlt, die Perspektive zu verändern, wenn man sich mit Hindernissen und Grenzen konfrontiert sieht: Es geht darum, in den Gründen, aufgeben zu wollen, Möglichkeiten zu sehen, sich weiterzuentwickeln. „Du solltest niemals aufgeben“, erklärt sie ernst. „Wenn es heute nicht klappt, dann nur, weil es noch passieren wird – und zwar viel besser.“ Sie betont, wie wichtig es ist, dass wir die Probleme, die uns begegnen, nicht kontrollieren können, aber sehr wohl die Art und Weise, wie wir auf sie reagieren: „Jede dieser Hürden ist eine Möglichkeit. Das wirst du aber erst verstehen, wenn du dich dazu entschieden hast, nicht aufzugeben.“
Irem erklärt, dass sie sich, während sich ihre Konkurrentinnen aufwärmen, eine Ecke sucht und sich selbst motiviert. „Ich glaube, der engste Freund und der größte Feind sind ein und dieselbe Person – nämlich du selbst. Ich glaube, dass dein Verhalten und die Art, wie du mit dir selbst sprichst, dein Handeln direkt beeinflussen.“ Nach ihrer Motivationsansprache an sich selbst ist sie bereit. „Sobald ich mich selbst davon überzeugt habe, dass ich gewinnen kann, brauche ich niemanden und nichts anderes mehr, das mich überzeugt.“
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„Sobald ich mich selbst davon überzeugt habe, dass ich gewinnen kann, brauche ich niemanden und nichts anderes mehr, das mich überzeugt.“
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Mehr Medaillen, mehr Titel und die Arbeit an der Qualifikation für die nächsten Olympischen Spiele in Tokio stehen 2019 auf den To-Do-Listen aller Frauen. Doch es geht für sie um viel mehr: Sie möchten Frauen und junge Mädchen inspirieren – im Sport genauso wie im gesellschaftlichen Miteinander. Sie schnüren sich täglich die Sportschuhe, gehen zum Training, sehen, dass ihre Siege im Fernsehen übertragen und ihre Namen auf Medaillen graviert werden – so kämpfen sie gegen Tabus, kulturelle Erwartungen und bereiten den Weg für die nächste Generation. Um es mit Yasemins Worten zu sagen: „Wenn eine Frau an sich selbst glaubt, wenn sie etwas erreichen möchte, dann kann sie nichts auf dieser Welt stoppen.“
Mehr zu den Nike-Athletinnen lest ihr hier.
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