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5 Gründe, weshalb ich meine Achselhaare wachsen lasse

Ich habe Achselhaare. Das sollte keine Überraschung sein, denn jeder hat Achselhaare, nur die meisten Frauen rasieren sich die Haare unter den Armen seit der Pubertät. Ich habe in den letzten zwei Jahre viele Anläufe getan und mir versucht, die Achselhaare wachsen zu lassen. Meist scheiterte ich an der Erkenntnis, dass ich mich dafür schämte und dazu tendierte, statt Trägertops T-Shirts zu tragen. Und spätestens, wenn ich mich in meiner Kleiderwahl eingeschränkt fühle, muss etwas passieren.
Heute habe ich ein normales Verhältnis dazu. Das bedeutet, ich lasse mir die Achselhaare wachsen und habe kein Problem mehr, sie zu zeigen. Manchmal rasiere ich sie mir ab, wenn ich mich danach fühle. Mal so, mal so. Und trotzdem ist es mir wichtig, mir meine kleinen Härchen immer wieder nachwachsen zu lassen und sie der Welt zu zeigen: DA, sieh her, Patriarchat. Wir Frauen haben ebenso Haare unter den Achseln!!! Ätsch!!!!
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Warum rasieren sich bis heute noch so viele Frauen die Achseln? Die meisten sagen, es sei hygienischer, es würde weniger riechen und sie fänden es selbst ästhetischer. Die fehlende Hygiene ist dabei übrigens ein Mythos. Sich die Achselhaare nicht zu rasieren, ist nicht weniger hygienisch. Womöglich hängt sich der Geruch in den Haaren fest, aber wen es stört, kann immer noch zum Deo zurück greifen. Im Endeffekt ist es doch so, dass der Kontrast zwischen Männern und Frauen, die sich rasieren, so extrem ist, dass das nicht der einzige Grund sein kann.
Denn Fakt ist, uns Frauen wurde beigebracht, zum Rasierer zu greifen sei das Richtige. Und das ist okay, aber doof für die jenigen, die das eigentlich gar nicht wollen und die es nur tun, weil es von ihnen erwartet wird. Ich lasse meine Achselhaare Achselhaare sein und das hat folgende Gründe.

watch me vacay

Ein Beitrag geteilt von Nim Kyoung Ran Sundström (@nimsundstrom) am

Aus Prinzip

Ich finde es einfach unfair. Und auch etwas merkwürdig. Während Männer fröhlich ihre behaarten Körper der Welt präsentieren und nur ein winziger Bruchteil seinen gesamten Körper von Haare befreit, gehört es bei der Frau nicht nur zum guten Ton, sich zu rasieren, sondern zum selbstverständlichen. Ich habe es nie hinterfragt, wieso ich 15 Jahre meines Lebens damit verschwendet habe, jeden Tag meine Achseln zu rasieren. Jeder macht es – bis heute – also habe ich mitgemacht. Ich wollte damit aufhören. Zunächst: aus Prinzip.

Wenn ich schon nicht die Beine rasieren kann, dann wenigstens die Achseln

Das ganze sollte man natürlich weiter denken. Wieso rasiere ich noch meine Beine, wenn ich meinen Achselhaaren freie Fahrt zum Wachsen gebe? Ist das nicht dasselbe Problem? Die Antwort lautet: ja. Natürlich ist es dasselbe Problem, das an den Beinen ein noch viel größeres Tabu-Thema als unter den Achseln ist. Die Schönheit und Ästhetik der Frau fixiert sich stark auf ihre Beine. Sie müssen glatt, schmal, dünn, lang und makellos sein, und das impliziert natürlich, dass Haare hier fehl am Platz sind. So schrecklich ich das auch finde, ich kann mich der Prägung des Schönheitsideals aktuell noch nicht lösen. Ich würde mich für meine behaarten Beinen schämen und mich in meinem Körper unwohl fühlen. Dann halt wenigstens die Achseln.
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Fallstudie aus Reaktionen

Viele unter euch denken vielleicht, dass das Wachsen von Achselhaaren ein alter Hut ist. Dass es akzeptiert ist. Und in einer gewissen Bubble von Menschen stimmt das auch, doch die breite Masse hat sich noch nicht daran gewöhnt. Was mir zunächst Angst eingejagt hat, sehe ich jetzt als spannende, psychologische Fallstudie, die ich anhand der unterschiedlichen Reaktionen mache. Beim Posten eines Selfies, auf dem Achselhaare zu sehen sind, verlor ich schlagartig 30 Follower. Auch auf der Straße, beim Sport oder im Club reagiert mein Umfeld unterschiedlich. Von gar keiner Reaktion bis hinzu starren, angeekelten Blicken oder positiven Reaktionen, ist eigentlich alles mit dabei.

Persönliche Herausforderung und Überwindung

Wie bereits erwähnt, habe ich einige Anläufe gebraucht, um meine Achselhaare ungeniert der Welt zu präsentieren. Ich wollte mir nicht eingestehen, wie schwer es mir zunächst fiel, auf ablehnende Reaktionen zu stoßen. Ich fühlte mich schwach und erbärmlich, weil ich meine Achselhaare ganz offensichtlich aufgrund der Fremdbestimmung und meinem Bedürfnis zur Anpassung rasierte, da ich persönlich kein Problem mit den haarigen Armhöhlen habe. Warum hat es so lange gedauert, bis ich ein Tanktop tragen konnte und meine Arme in die Luft werfen, ohne mich dafür zu schämen? Der Prozess des Wachsenlassens war eine persönliche Herausforderung für mich und eine Überwindung einer Schamgrenze, die mir im Nachhinein sehr geholfen hat. Es fühlt sich nämlich verdammt gut an, solche Ängste zu überwinden und sie ablegen zu können.

Ästhetik

Das Fazit? Mir sind Achselhaare nicht nur egal, ich finde sie manchmal sogar wirklich schön. Manchmal sehe ich mich im Spiegel an und mir gefällt der haarige Kontrast zu dem sonst eher angepassten Spiegelbild. Ich finde Achselhaare mittlerweile ästhetisch ansprechend und mir gefallen sie gerade zu edleren Kleidern und einem „gemachten“ Äußeren, da sie in der Kombination ein ungewöhnliches Bild abgeben. Sich die Achselhaare wachsen zu lassen heißt schließlich nicht automatisch, dass man sich grundsätzlich gehen lassen würde. Im Gegenteil, sie sind manchmal in ihrer Selbstverständlichkeit ein Statement und eine Aufwertung des gesamten Looks.

Rave on @pansyco @studiobazar

Ein Beitrag geteilt von Maja Hattvang (@majahattvang) am

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