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Wie die 5 Sprachen der Liebe mir dabei halfen, die Lockdowns zu überstehen

„Birkins sind hässlich; ich finde Chanel besser“, antwortet eine gute Freundin, als ich sie frage, was ihre Liebessprache ist.
Der Begriff „Liebessprache“ ist zwar nicht neu, hat aber seit dem Ausbruch der Pandemie an Popularität gewonnen. Bei einem Blick auf Twitter wirst du viele sarkastische Tweets, Memes und geteilte Playlists dazu finden. Als ich einem anderen Freund erklärte, was die fünf Sprachen der Liebe sind, lachte er und sagte, dass er dachte, das sei so ein „Horoskop-Ding“. Verstehen wir das Ganze also völlig falsch?
1992 stellte ein baptistischer Pastor namens Gary Chapman das Konzept der fünf Sprachen der Liebe vor und richtete sich damit vor allem an verheiratete, heterosexuelle und christliche Paare. In seinem Buch Die 5 Sprachen der Liebe: Wie Kommunikation in der Partnerschaft gelingt stellte Chapman die Theorie auf, dass jeder Mensch eine primäre Liebessprache hat: eine Kategorie von Verhaltensweisen, die er:sie am ehesten mit Zuneigung in Verbindung bringt. Auf der Grundlage seiner Beobachtungen als Beziehungs- und Eheberater schreibt er: „Deine emotionale Liebessprache und die Sprache deines Ehepartners oder deiner Ehepartnerin sind vielleicht so unterschiedlich wie Chinesisch und Englisch. Egal, wie sehr ihr euch auch bemüht, wenn du deine Emotionen nur auf Englisch ausdrücken kannst und dein:e Partner:in nur Chinesisch versteht, werdet ihr nie in der Lage sein, zu verstehen, wie ihr einander lieben könnt.“
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Die Liebessprache unserer Partner:innen zu ignorieren ist so, als würden wir die Bedürfnisse eines Gartens außer Acht lassen: Wenn wir uns nicht um ihn kümmern, stirbt er langsam.

gary chapman
Chapman, der in den Vereinigten Staaten lebt, sagt, dass wir für eine erfüllte Beziehung (oder Ehe, in seinem Kontext) bereit sein müssen, uns mit der primären Liebessprache unserer Partner:innen auseinanderzusetzen. So ist es möglich, unsere Gefühle effektiv mitzuteilen. Zu den fünf emotionalen Liebessprachen Chapmans, die Menschen sprechen und verstehen, gehören: verbale Ausdrücke, Zweisamkeit, Geschenke, gute Taten und körperliche Zärtlichkeiten.
Das Teilen von Memes und Playlists zeigt, dass das Konzept der Liebessprachen auch bei den Millennials und der Generation Z angekommen ist. Es gibt unzählige Reddit-Threads, die sich um dieses Thema drehen. Dort scheint das Ganze ernster genommen zu werden, als es auf Twitter der Fall ist. Auf der Plattform beschreiben Ratsuchende unter anderem Dilemmas à la: „Mein:e Partner:in und ich haben unterschiedliche Liebessprachen“ und „Die Liebessprache meines Partners oder meiner Partnerin bleibt mir ein Rätsel“.
Sogar Popstar Ariana Grande bezieht sich in ihrem sechsten Album auf den Trend. In ihrem Song „Love Language“ singt sie: „Wenn du damit weitermachst, meine Liebessprache zu sprechen, kannst du die ganze Nacht weiterreden. Du bist meine Medizin, wenn ich mich ängstlich fühle. Das ist, was ich mag“. Auch in Serien wie Die Bachelorette wird das Thema zur Sprache gebracht.
Wie es scheint, teilen wir jetzt häufig unsere Liebessprachen mit – so beiläufig, wie wir uns auf unser Horoskop oder unseren Myers-Briggs-Persönlichkeitstyp beziehen würden (zur Information: Mit diesem Quiz kannst du deine Liebessprache herausfinden), um zu verdeutlichen, was uns in einer Beziehung wichtig ist. Interessanterweise geben wir diese Information aber nicht auf Dating-Apps an. Wie wäre es aber, wenn wir weniger Zeit damit verbringen würden, uns mit den Geburtshoroskopen unserer Partner:innen zu beschäftigen und uns stattdessen mehr darauf konzentrieren würden, unsere Liebessprachen zu verstehen und darüber zu sprechen? Würde das dann endlich das Ende der zum Scheitern verurteilten kurzzeitigen Situationships bedeuten? Chapman jedenfalls ist davon überzeugt.
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„Die Liebessprache unserer Partner:innen zu ignorieren ist so, als würden wir die Bedürfnisse eines Gartens außer Acht lassen: Wenn wir uns nicht um ihn kümmern, stirbt er langsam“, schreibt er. Das Konzept der Liebessprachen ist aber nicht nur für romantische Beziehungen geeignet, fügt er hinzu. Es ist auch in Freundschaften, Familien und Arbeitsverhältnissen anwendbar. Wenn du in der Lage bist, Liebessprachen zu erkennen und zu verstehen, kannst du die Beziehungen in deinem Leben stärken.
Wenn du es vorziehst, dass deine Vorgesetzten deine Stärken und Erfolge hervorheben und dir konstruktive Kritik geben, dann zeichnet sich deine Form des Liebesausdrucks durch verbale Ausdrücke aus. Wenn deine Liebessprache Zweisamkeit ist, dann solltest du weniger Zeit damit, deinen Freund:innen SMS zu schicken, und mehr Zeit damit verbringen, bei einem Glas Wein mit ihnen über den neuesten Klatsch und Tratsch in eurem Freundeskreis auf Zoom zu sprechen.
Chapman besteht darauf, dass sein Konzept eine großartige Möglichkeit bietet, engere Beziehungen aufzubauen, und für den Erfolg platonischer und romantischer Beziehungen unerlässlich ist. Funktionieren seine Prinzipien aber auch in unserer heutigen Gesellschaft?
Beziehungsexpertin Cheryl Muir zufolge sind „Liebessprachen superwichtig“. „Dieses Modell hilft uns zu verstehen, was wir in einer Beziehung brauchen und wie wir unsere Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer Menschen erfüllen können. Es ist eine großartige Möglichkeit, uns selbst und andere auf einer praktischen Ebene zu verstehen.“ Sie glaubt auch nicht, dass es zwangsläufig etwas Schlechtes ist, wenn Liebessprachen in Meme-Form auftauchen. „Obwohl sie mittlerweile offensichtlich zu einer Art von Internet-Slang geworden sind, zeigt ihre Beliebtheit, dass User mit dem Konzept vertraut sind. So ist es möglich, sie in Sachen zwischenmenschliche Kommunikation weiterzubilden.“
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Indem du dich mit deiner Liebessprache auseinandergesetzt hast, stellst du unter Beweis, dass du reflektiert und dazu bereit bist, dich weiterzuentwickeln. Außerdem zeigt es, dass du jemand bist, mit dem:der eine andere Person eine bedeutsame Beziehung aufbauen kann.

Sie glaubt, dass der Begriff „Liebessprache“ für manche von uns abschreckend wirken kann. „Wenn der Ausdruck z.B. ‚Kommunikationssprache‘ lauten und somit nicht das Wort ‚Liebe‘ beinhalten würde, wäre dieses Konzept in der Anfangsphase einer Beziehung vielleicht angenehmer oder einfacher zu verwenden.“ Deine Liebessprache oder deinen Myers-Briggs-Persönlichkeitstyp in deinem Dating-Profil anzugeben, kann aber darauf hinweisen, dass dir persönliche Entwicklung wichtig ist und du dich mit diesem Thema beschäftigt hast und es noch tust. Das kann für andere eine attraktive Eigenschaft sein. So stellst du nämlich unter Beweis, dass du „reflektiert und dazu bereit bist, dich weiterzuentwickeln. Außerdem zeigt es, dass du jemand bist, mit dem:der eine andere Person eine bedeutsame Beziehung aufbauen kann.“

Wie sich herausstellte, ist meine primäre Liebessprache die Zweisamkeit. Körperliche Zärtlichkeiten stehen an zweiter Stelle – und das während einer Pandemie...

Nachdem ich all diese Informationen gesammelt hatte, beschloss ich, herauszufinden, was meine Liebessprache war. Aus 30 Fragen mit je zwei unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten wählte ich diejenigen aus, die am besten widerspiegeln, was für mich in einer Beziehung von Bedeutung ist. Wie sich herausstellte, ist meine primäre Liebessprache die Zweisamkeit. Körperliche Zärtlichkeiten stehen an zweiter Stelle – und das während einer Pandemie...
Danach wollte ich überprüfen, ob ich meinen „Liebestank“, wie Chapman ihn nennt, während der Lockdowns, die ich bei meinen Eltern zu Hause verbrachte, auf eine andere Weise auffüllen könnte. Ich stellte fest, dass meine Mutter nicht auf körperliche Berührungen reagierte, da sie jedes Mal zurückwich, als ich sie umarmen wollte. Die Liebessprache meines Vaters ist eindeutig Zweisamkeit: Wir saßen im Wohnzimmer und genossen die Gesellschaft der anderen Person, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
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Viele von uns können ihren Lieben im Moment nicht körperlich nahe sein. Deshalb ist es so wichtig wie nie zuvor, die Liebessprache anderer zu lernen. So können wir unsere Beziehungen stärken und herausfordernde Momente bewältigen.

Nachdem ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt hatte, nahm ich mir vor, zu versuchen, die Liebessprache meiner Lieben zu sprechen. Ich kochte für meine Familie (gute Taten sind die Liebessprache meiner Mutter, während Zweisamkeit die Liebessprache meines Vaters und Bruders ist), schickte einer guten Freundin ein kleines Geschenk per Post (Geschenke sind ihr Liebesausdruck) und lobte und ermutigte diejenigen, die mir nahe stehen und für die bestätigende Worte ein Ausdruck meiner Liebe für sie ist.
Und weißt du was? Ich glaube, es hat funktioniert. Nachdem ich für meine Familie gekocht hatte und wir Zeit miteinander verbracht hatten, hatten alle sichtlich bessere Laune. Meine Freundin meinte, sie hätte sich dank des Geschenks sehr geschätzt gefühlt. Zu verstehen, was Menschen brauchen, und diese Bedürfnisse zu erfüllen, ist eine Bestätigung ihrer selbst. In diesen schwierigen Zeiten ist das genau das, was wir alle brauchen. Was ich jetzt noch zu tun habe, ist, sie darum zu bitten, meine Liebessprache zu berücksichtigen und auf meine Bedürfnisse einzugehen. Mir ist außerdem aufgefallen, dass es mir Freude bereitet, kleine Dinge für andere Menschen zu tun, was bedeuten könnte, dass gute Taten meine dritte Liebessprache sind.
„Was wir in schwierigen Zeiten mehr als alles andere brauchen, ist das Gefühl, geliebt zu werden“, schreibt Chapman. „Wir haben nicht immer Einfluss auf unsere Umstände, aber wir können Krisenzeiten überstehen, wenn wir uns geliebt fühlen.“ Wenn wir uns nach Intimität und tiefer gehenden, erfüllenderen Beziehungen sehnen, müssen wir unseren Partner:innen, Freund:innen, Familienangehörigen und Kolleg:innen zeigen, dass wir sie lieben und schätzen. Viele von uns können ihren Lieben im Moment nicht körperlich nahe sein. Deshalb ist es so wichtig wie nie zuvor, die Liebessprache anderer zu lernen. So können wir unsere Beziehungen stärken und herausfordernde Momente bewältigen.

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