Der A-Punkt ist eine Quelle der weiblichen Lust, die nur selten erwähnt wird – obwohl er eigentlich jede Menge Aufmerksamkeit verdient hätte. Bevor wir aber weiter über den A-Punkt reden, müssen wir kurz auf die Klitoris zu sprechen kommen.
Entgegen dem allgemeinen Glauben ist die Klitoris noch so viel mehr als nur der kleine Knubbel (die „Klitoriseichel“), den du am obersten Ende der Vulva sehen kannst. Die Klitoris reicht etwa neun Zentimeter in den Körper hinein und hat ungefähr die Größe von einem durchschnittlichen Penis. Sie hat Schenkel und Schwellkörper, die unter den Vulvalippen liegen und in den Bauch hineinreichen.
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Jeder einzelne Orgasmus entspringt der Klitoris. Yup, das hast du richtig gelesen: jeder einzelne Orgasmus. Selbst der beliebte G-Punkt gehört zur Klitoris: Er ist ihre Spitze, die Rückseite der Klitoris, die in der Nähe des Harnröhrenschwellkörpers und der Paraurethraldrüse (auch „Skene-Drüse“) liegt. Und ja, auch der A-Punkt ist Teil der Klitoris!
Hier kommt nun alles, was du über den A-Punkt wissen solltest, wo er sich befindet, was er tut, und wie du ihn selbst finden kannst.
Der A-Punkt gehört auch zur Klitoris? Inwiefern?
Die umgangssprachlich als „A-Punkt“ bezeichnete AFE-Zone (für „Anterior Fornix Erogenous Zone“) ist ein lustvoll-empfindlicher Bereich am hintersten Ende der inneren Klitoris, direkt über dem Gebärmutterhals am Ende der Vagina. Der Name „A-Punkt“ ergibt gleich doppelt sind: Das „A“ steht nicht nur für „anterior“ (= hinten), sondern deutet darauf hin, dass dieser Punkt auch beim Analsex erreicht werden kann.
Die Gerüchte, Menschen mit Vagina könnten beim Analsex nicht auf ihre Kosten kommen, sind demnach unbegründet. Natürlich genießt nicht jeder Mensch die anale Penetration. Wenn sich der Analsex für dich aber besonders gut anfühlt, könnte das daran liegen, dass auch die Klitoris dabei stimuliert wird – und du somit zum Orgasmus kommen kannst.
Wie finde ich den A-Punkt?
Um das klarzustellen: Du kannst den A-Punkt auch ohne Analpenetration erreichen. Um ihn zu finden, wasch dir deine Hände mit milder Seife und Wasser und führe einen oder zwei Finger in deine Vagina ein, soweit du kannst. Wenn du am hinteren Ende der Vagina eine harte Stelle spürst, an der du nicht weiterkommst, hast du den Gebärmutterhals (Muttermund) erreicht, der die Vagina von der Gebärmutter trennt.
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Fahre nun mit deinen Fingern über diese Zone – so doll, wie du möchtest. Das fühlt sich entweder sehr gut oder merkwürdig an, oder so, als seist du irgendwie „voll“. Jede individuelle Erfahrung hängt ganz vom jeweiligen Körper ab. Manche Menschen empfinden diese Zone als sehr empfindlich und lieben es, wenn sie berührt wird; andere wiederum überhaupt nicht. Dasselbe gilt auch für den G-Punkt. Das ist einfach nicht jedermanns (bzw. -fraus) Sache.
Es geht um den Druck, nicht um die Nerven.
Trotz beliebter Irrglauben spielt sich der Orgasmus nicht in der Vagina ab. Tatsächlich enthält die Vagina fast gar keine Nerven. Laut Dr. Laurie Mintz und ihrem Buch Becoming Cliteratekönnten sich Menschen mit Vaginas genau genommen sogar einer kleinen Operation in der Vagina unterziehen, ohne sich betäuben zu lassen, und das problemlos überstehen. (Ich verzichte lieber, danke.) Der Punkt ist: Die Klitoris ist das Nerven-Hauptzentrum – nicht die Vagina.
Die Vagina empfindet Lust jedoch auf andere Art. Sie ist nicht berührungsempfindlich, sondern druckempfindlich. Deswegen empfindest du Sex oder eine Penetration mit einem Spielzeug oder Fingern vielleicht als so angenehm – weil dabei die druckempfindlichen Nerven stimuliert werden.
Was hat das mit dem A-Punkt zu tun? Ganz einfach: Obwohl der A-Punkt ein Teil der Klitoris ist, wird er durch Druck stimuliert, nicht durch schlichte Berührung oder Reiben, wie bei der externen Klitoris oder dem G-Punkt.
Wie kommt der A-Punkt beim Analsex ins Spiel?
Die druckbasierte Lust, die der A-Punkt empfinden kann, kann auch beim Analsex entstehen. Weil sich der Punkt am hinteren Ende der Klitoris befindet, in der Nähe des Muttermunds, drückt er somit gegen das Rektum, den Enddarm. Wusstest du, dass Vagina und Darm benachbart sind? Überraschung!
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Beim Analsex können Penis oder Dildo den A-Punkt daher indirekt stimulieren, indem sie gegen den Enddarm und die Scheidenwand drücken – dort, wo sich der A-Punkt befindet. Auch hier gilt, dass das nicht bei jedem Menschen klappt. Bei denen, die Analsex besonders gern mögen, kann es aber sein, dass der A-Punkt darin eine große Rolle spielt.
Der A-Punkt ist somit ein kleines Wunder – und doch so unbekannt. Die A-Punkt-Pionierin, Dr. Chua Chee, die diese empfindliche Zone entdeckte, fand heraus, dass die Stimulation des A-Punkt die Scheidenfeuchtigkeit verstärken und somit gegen vaginale Trockenheit wirken kann. Viel Spaß beim Ausprobieren!
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