Um die Welt reisen, mal auf Südsee-Inseln leben, mal in den angesagtesten Skiorten der USA, jeden Tag Sport treiben, an der frischen Luft sein, surfen, Abenteuer am laufenden Band erleben – wer will das nicht? Martina Wegscheider lebt diesen Traum und der Instagram-Feed der jungen Österreicherin (@theunicornphysio) lässt einen vor Neid erblassen. All das macht sie aber nicht nur 'just for fun', sondern ihr Job ermöglicht es ihr. Obwohl dieser erstmal stinknormal klingt, ist ihre Geschichte außergewöhnlich: Sie ist Physiotherapeutin für Profisportler!
So traumhaft Martinas Leben inzwischen auch aussehen mag, Physiotherapie war nie ihr Traumberuf. Eigentlich wollte sie selber Profisportlerin werden. Sieben Jahre lang war sie als Langläuferin im Kader des Österreichischen Skiverbandes, nahm an der Jugend-WM und am Europacup teil, und zog für ihre Karriere sogar ein Jahr nach Schweden. Als sie anfing, sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen, kam der Sinneswandel.
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Lebensentscheidung: Profisport oder Physiotherapie?
Obwohl sie sich für nichts außer den Sport interessiert, schlägt ihre Mutter vor, es mit Physiotherapie zu versuchen. Zeitgleich zur Aufnahmeprüfung, erhält sie das Angebot, sich für die Olympischen Spiele zur Biathletin ausbilden zu lassen. Die Entscheidung ihres Lebens steht an – Profisport oder Physiotherapie. Martina lässt das Schicksal entscheiden. Sie beschließt dem Sport den Rücken zu kehren, sollte sie an der Schule für Physiotherapie angenommen werden, was sie allerdings für sehr unwahrscheinlich hält. Doch es kommt, wie es kommen soll. Sie schafft es gleich beim ersten Versuch: „Ich glaube am Ende weiß es das Schicksal immer besser, was gut für mich ist. So war es ja auch dieses Mal.“ Anfangs fiel es Martina zwar schwer, die Welt des Profisports zu verlassen, doch durch ein Hintertürchen fand sie schon bald wieder hinein.
Obwohl sie eigentlich gern sofort mit Profisportlern arbeiten will, behandelt Martina vorerst in einer ganz normalen Praxis, besucht Fortbildungen, sammelt Berufserfahrung und nutzt jede Gelegenheit, nebenbei freie Projekte anzunehmen. Durch einen Zufall gerät sie dann an den Job, der ihr Leben verändert: Während eines Aufenthalts in Neuseeland wird sie vom Cheftrainer des Frauenteams des amerikanischen Skiverbands angesprochen. Sie schickt ihren Lebenslauf ein und fliegt wenige Tage später mit einer Vollzeitstelle in der Tasche in die USA.
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Nichts passiert, wenn du einfach zu Hause sitzt: Geh raus, sei offen für Neues und glaube fest daran, dass alles gut wird.
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Seitdem arbeitet sie ausschließlich mit Profisportlern. Vorrangig mit Skifahrern, wie Julia Mancuso, die mehr Olympische Medaillen als alle anderen Skifahrerinnen der USA hat, aber auch mit Surfern. Das ermöglicht ihr selber, diesen Sportarten nachzugehen und ein außergewöhnliches Leben zu führen: „Kein Tag ist wie der andere – machmal muss ich plötzlich meine Tasche packen und in ein anderes Land fliegen.“ Da heißt es, flexibel zu bleiben, sich stets anzupassen und oftmals zurück zu stecken, denn viel private Zeit bleibt bei so einem Lifestyle nicht. Auch wenn es niemals langweilig wird, gibt es Schattenseiten: nie zu Hause zu sein, Freunde und Familie selten zu sehen, immer aus dem Koffer zu leben und eine unsichere Zukunft, die man kaum planen kann. Natürlich ist es zudem schwer, eine Beziehung zu führen, gibt Martina offen zu. Dennoch hat sich der Beruf Physiotherapeutin über die Jahre zu ihrem Traumjob entwickelt und sie hat gelernt, im Moment glücklich zu sein. Letztendlich ist es schließlich die Physiotherapie, die ihr ermöglicht, die Welt zu sehen, zu reisen und ihr Arbeitsleben mit ihrem privaten Vergnügen zu verknüpfen: „Das war und ist immer noch unglaublich für mich“, schwärmt Martina.
Fast klingt es wie ein modernes Märchen der Instagram-Generation, aber dabei darf man nicht vergessen, dass die österreichische Powerfrau ganz normal in einem bodenständigen Beruf angefangen hat, der sich dann zum coolsten Job der Welt mauserte. Was sie anderen Frauen rät? Mutig sein und einfach schauen, was passiert, denn „nichts passiert wenn du einfach Zuhause sitzt: Geh raus, sei offen für Neues und glaube daran, dass alles gut wird.“ Wenn wir das befolgen, erleben wir vielleicht so unglaubliche Dinge, wie Martina und gelangen an unfassbar tolle Orte. Wie die herzförmige Insel Tavarua im Südpazifik, auf der sie zweieinhalb Monate lebte, um mit ihrem Schützling Julia Mancuso zu trainieren: „Das war für mich der beste Ort, den ich je besucht habe!“
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