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Was du über Gebärmutterhalsbiopsien wissen solltest

Foto: Megan Madden
Letzten Monat, als ich völlig verkatert war, hatte ich eine Gebärmutterhalsbiopsie – was ich nicht weiterempfehlen würde (der Teil mit dem Kater), und wovor ich ziemliche Angst hatte (der Teil mit der Biopsie).
Ich bin die Art Mensch, die „Gibt es eine Art von Husten, die auf Krebs hindeutet?“ googelt, nachdem ich einmal gehustet habe. Vielleicht bist du genauso besorgt wie ich, wenn es um medizinische Dinge geht. Deshalb hielt ich es für eine gute Idee, einen Live-Blog zu schreiben, damit du dir ein Bild davon machen kannst, was tatsächlich während einer Gebärmutterhalsbiopsie passiert. So brauchst du dich nicht auf Google-Horrorgeschichten zu verlassen (Mein Husten? Ist inzwischen wieder weg, danke).
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Der Grund für diese Behandlung war ein abnormaler Abstrich im vergangenen Jahr. Die Untersuchung verlief zwar gut, aber die Ergebnisse waren es nicht. Etwa eine von 20 Frauen bekommt einen auffälligen Abstrich (ich), aber nur eins von 2.000 auffälligen Ergebnissen ist potenziell krebserregend (auch ich). Es gibt nämlich „geringgradige“ Anomalien der Gebärmutterhalszellen und „hochgradige“ Anomalien. Während „niedriggradige“ Anomalien das geringere Übel sind, lassen sich „hochgradige“ Anomalien oft sehr leicht beheben. Brich also nicht gleich in Tränen aus oder verkünde dein baldiges Ableben.
Was du wahrscheinlich hast, ist HPV. Wie begeisterte Girls-Fans wissen, steht die Abkürzung für Humanes Papillomavirus, eine sehr häufige sexuell übertragbare Infektion, mit der fast 90 Prozent der sexuell aktiven Menschen in Kontakt kommen. Manchmal äußert sich HPV in Form von Genitalwarzen (heiß!). Manchmal weist es überhaupt keine Symptome auf. Manchmal verursacht es abnormale Abstrichergebnisse. Die Chancen für deinen Gebärmutterhals stehen aber gut, meine Liebe.
Was bei auffälligen Abstrichresultaten notwendig ist, ist zunächst eine Kolposkopie, während der sich Ärzt:innen den Gebärmutterhals genau anschauen. Als mir mitgeteilt wurde, dass ich ein Jahr später zur Kontrolle und eventuell für eine Biopsie wiederkommen solle, war ich ganz entspannt; schließlich hatte ich ein ganzes Jahr Zeit. Ich wusste gar nicht, was eine Biopsie ist. Als es dann soweit war und mir erklärt wurde, dass dabei einige abnorme Zellen aus meinem Gebärmutterhals für weitere Tests herausgeschnitten würden, fing ich an, zu hyperventilieren und begann, „Horrorgeschichten über Gebärmutterhalsbiopsien“ zu googeln.
Aber wie fühlt sich eine Gebärmutterhalsbiopsie tatsächlich an? Wirklich schmerzhaft oder nicht so schlimm? Ich kann zwar nicht für alle Gebärmütter sprechen – aber hier steht, in akribischer Kleinarbeit, was bei meiner Biopsie passiert ist.
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11:10 Uhr: Es ist Zeit für meinen Termin! Was für ein Glückskind ich doch bin! (Ich flippe aus. Mein Freund bestand darauf, mit mir zu kommen, nachdem er mich gefragt hatte, ob ich Angst vor der Untersuchung hätte und ich mit einem Geräusch wie ein Mixer geantwortet hatte.)
11:30 Uhr: Du solltest damit rechnen, dass dein Termin etwas später stattfindet, da es zu Wartezeiten kommen kann. Immerhin müssen sich Gynäkolog:innen um viele andere Vaginas kümmern.
11:33 Uhr: Die Ärztin schaut sich meine Krankengeschichte an und sagt mir, dass ich mich hinter einem Vorhang untenrum freimachen soll. Ihre freundliche Assistentin reicht mir im Anschluss eine Decke.
11:35 Uhr: Ich lege meine Beine auf die Steigbügel, die so absurd hoch und breit sind, dass ich das Gefühl habe, ich könnte genauso gut ganz nackt sein. Nichts bereitet dich auf die Steigbügel vor. Meine Gynäkologin stellt sich dazwischen und holt ein Fernrohr heraus. (Scherz! Aber stell dir das mal vor.) Sie wirft einen Blick zwischen meine Beine, was mir so peinlich ist, dass ich mich ungefähr sechs- oder siebenmal entschuldige; sie weist mich darauf hin, dass das ihr Job ist. Ich sage: „Tut mir leid, ich hatte keine Zeit, um mir meine Bikinizone wachsen zu lassen.“ Sie sagt: „Oh, heben Sie sich das für einen Feiertag auf.“ Ich vertraue ihr an, dass ich Angst vor einer Biopsie habe, und sie antwortet: „Sie werden wahrscheinlich keine brauchen!“ Ich glaube, wir verstehen uns ganz gut. Vielleicht lade ich sie an diesem besagten Feiertag zu uns ein.
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11:36 Uhr: Sie führt ein Spekulum ein. Ich weiß, dass viele Leute Angst davor haben. Die Wahrheit ist: Es fühlt sich an wie ein großer, kalter Roboterpenis und ist nicht schmerzhaft, es sei denn, du bist angespannt. Ich empfehle also, an all das Zeug zu denken, das du schon in dir hattest und wie es sich im Vergleich zu diesem Teil anfühlte. Das hat mich zumindest auf andere Gedanken gebracht. Wenn du da unten noch nie große Gäste hattest, denk daran, dass dein Vaginaltunnel für einen Babykopf ausgelegt ist. Dieses Instrument ist NICHTS dagegen! Oh, und lach nicht. Eine gute Freundin lachte einmal und schleuderte so das Spekulum der Ärztin entgegen.
11:37 Uhr: Meine Gynäkologin macht einen Abstrich. Falls du noch nie eine Abstrichuntersuchung hattest: Jemand sticht dabei mit einem Roboterpenis sanft in den Gebärmutterhals. Vor meinem ersten Abstrich las ich irgendwo, dass er sehr unangenehm sei. In Wirklichkeit habe ich aber bei keinem meiner Abstriche etwas gespürt. Wenn du dich also aus Angst davor nicht untersuchen lässt, solltest du deine Meinung ändern und gleich jetzt einen Termin vereinbaren!
11:38 Uhr: Sie führt eine Kolposkopie durch. Ich lehne mich zurück und entspanne mich – ein alter Kolposkopie-Profi, eine Kolposkopiererin quasi. Letztes Mal gab es zur Beruhigung Bilder von Palmen an der Decke zu sehen, dieses Mal sind es lächelnde Delfine und Fische. „Zählen Sie die orangefarbenen Fische“, sagt meine Ärztin. „Viele Leute finden das beruhigend und ablenkend.“ Ich lächle höflich, aber ich stehe eindeutig über solchen Dingen. Bin ja keine Anfängerin mehr.
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11:40 Uhr: Mir wird gesagt, dass ich eine Biopsie brauche, und ich beginne panisch, wie eine verrückte Anglerin, die von der Taille abwärts nackt ist, orangefarbene Fische zu zählen. Ich werde nicht verraten, wie viele Fische es sind, weil du vielleicht selbst einmal in diesen Genuss kommen wirst. Sagen wir einfach, es sind nicht NICHT 83.
11:41 Uhr: Meine Gynäkologin erklärt mir die Prozedur, die mit einer Betäubungsspritze beginnt. Noch bevor es dazu kommt, fange ich – eine Frau, die sich einmal als Mutprobe eine Zigarette auf der eigenen Zunge ausgedrückt hat (tu das bitte nicht) – prompt an, zu weinen; kein Schluchzen, nur ein paar Tränen. Meine Ärztin versichert mir, dass ich „nicht mehr als ein kleines Kratzen“ spüren sollte. Dann fragt sie mich, ob ich den Rest des Tages arbeiten werde. Während ich antworte („Ja, ich werde über diese Erfahrung schreiben! Sind Sie auf Insta?“), spüre ich etwas, das ich nicht genau benennen kann. Ich halte inne, während ich darauf warte, dass der Schmerz zunimmt. Aber das tut er nicht. Dieses „Etwas, das ich nicht genau benennen kann“ war die Injektion. Leute, es ist alles in Ordnung. Jetzt schäme ich mich gewaltig für mich selbst.
11:42 Uhr: Offenbar macht sie zwei Biopsien, aber ich spüre nichts, nicht einmal einen Druck, nur den Roboterpenis. Wenn ich nicht meine Beine in die Luft strecken müsste, während eine Frau auf meine Vulva starrt, könnte ich eigentlich ganz gut so leben. Die Tatsache, dass es anscheinend 62 Fische sind, holt mich mit einem dumpfen Schlag auf den Boden der Tatsachen zurück. Wahrscheinlich sollte ich danach einen Sehtest machen lassen.
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11:43 Uhr: Wenn ich ehrlich bin, fängt das Spekulum alias der Roboterpenis an, sich unangenehm anzufühlen; nicht auf eine schmerzhafte Art, sondern auf eine „Danke für deinen Besuch, kannst du dich jetzt bitte vom Acker machen?“-Weise. Ich fange an, zu überlegen, ob ich lachen und ihn so selbst rausballern soll.
11:45 Uhr: Ich ziehe mich wieder an und will einen Lutscher. Wenn die Ergebnisse in Ordnung sind, kann ich gehen. Wenn ich noch weitere Untersuchungen brauchen sollte, werde ich wieder live darüber berichten. Hey, zumindest ist es keine Instagram-Story.
Sobald die Betäubung nach dem Termin abklingt, kann es sein, dass du etwas schwach beieinander bist und seltsamen, braunen Ausfluss hast. Zieh also danach unbedingt einen alten Schlüpfer an oder trag eine Damenbinde. In den nächsten Tagen fühlte ich mich ein bisschen, als hätte ich Regelschmerzen. Möglicherweise lag das auch daran, dass ich verkatert war. Jedenfalls wurde mir dazu geraten, ein paar Tage lang keinen Sex zu haben. Was mir nicht gesagt wurde, war, dass ich in den nächsten sieben Tagen immer wieder bluten würde – also sage ich es dir: Es kann sein, dass du blutest! Und danach hast du etwa eine Woche lang keine Lust auf wilden Sex!
Wenn die Ergebnisse nicht in Ordnung sein sollten, werde ich mich weiteren Tests und Behandlungen unterziehen müssen, je nach dem Zustand der Zellen. Das könnte bedeuten, dass ich sie weglasern oder durch eine Kryotherapie einfrieren lassen muss. Es gibt auch eine sogenannte „Kegelbiopsie“, bei der ein Kegel aus dem Gebärmutterhals herausgeschnitten wird. Ich musste aufhören, Recherchen darüber anzustellen, weil mir dabei sehr heiß wurde – und das nicht auf eine gute Art.
Spannenderweise kann die Menge der Zellen, die bei der Biopsie entnommen wird, oft ausreichen (das hoffe ich natürlich), aber wenn nicht, dann weißt du jetzt wenigstens, dass ich vom nächsten Schritt aus erster Hand – oder sollte ich sagen: aus erster Vagina – berichten werde.
Alles in allem war meine Gebärmutterhalsbiopsie eine absolut positive Erfahrung und ein toller Tag für die ganze Familie. Viel Erfolg bei deiner Biopsie!
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