Die Diät-Kultur kann die Heilung für BED-Betroffene auch aktiv erschweren – nicht nur durch Vorurteile gegenüber dicken Menschen und die Ermutigung zur Einschränkung, sondern auch durch die Weltanschauung, die Lebensmittel in „gute“ und „schlechte“ Gruppen aufteilt, ohne dabei den ganz individuellen Umgang mit Essen zu berücksichtigen. Trotz all dessen, was uns gesellschaftlich vermittelt wird, ist
kein Lebensmittel von Grund auf „schlecht“ oder „gut“ für uns. Klar: Vielleicht gibt es in Sachen Kalorien- oder Zuckergehalt Unterschiede zwischen einem Schokoriegel und seiner „gesünderen“ Alternative – der Konsum von einem oder dem anderen ist aber nicht
per se besser oder schlechter für dich. Es hängt alles davon ab, was deine Entscheidung motiviert, wie du dich vor dieser Entscheidung ernährt oder bewegt hast, und sogar,
wie du den Riegel isst. Deine (körperliche und geistige) Gesundheit wird vor allem von deinem
Umgang mit Essen beeinflusst. Ernährst du dich abwechslungsreich und
wählst deine Mahlzeiten intuitiv aus, basierend auf deinem Appetit und deinem Geschmack? Oder versuchst du, dich krampfhaft an strikte Regeln zu halten, die womöglich dazu führen, dass du von etwas zu viel isst, bloß weil es auf der „guten“ Liste steht?