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Bitte selbst Hand anlegen! Ein Plädoyer für mehr Selbstbefriedigung

Illustriert von Anna Sudit
Gibt man bei Google die Begriffe „Frauen und Selbstbefriedigung“ ein, kommen zahlreiche Tipps und Tricks zur weiblichen Masturbation, mit dem Hinweis, dass Frauen ihre Lust nun endlich ausleben können und Selbstbefriedigung kein Tabuthema mehr ist. Aber ist das wirklich so? Können wir ungezwungen über Sex mit Me, Myself and I sprechen? Und wenn ja, warum zum Teufel hat das so verdammt lange gedauert? Wenn Jungs im Alter von durchschnittlich 9-11 Jahren anfangen an sich selbst herum zu spielen, dann finden das alle total super. Am besten so oft wie möglich, mit Pornos oder auch ohne, gerne auch mal in Gesellschaft der besten Freunde. Alles ganz normal. Bei uns Mädchen sah das Ganze ein bisschen anders aus. Stillschweigend und im Dunkeln wurde sie vorsichtig ertastet, die eigene Lust. Darüber sprechen lieber vermieden, doch war sie da, zwei bis vier mal pro Woche, ganz genau wie bei den Jungs. Mit etwas Glück hatte man die tollsten Freundinnen der Welt, mit denen man ziemlich offen über Sex reden konnte und doch beschränkten diese Gespräche sich meist auf Penisgrößen, Sexfails oder ausbleibende Orgasmen. Selbstbefriedigung ist bei den meisten Mädchen und Frauen ein Thema welches man lieber unter das Sofa kehrt, welches eine Woche vorher noch als Schauplatz der weiblichen Lust diente. Sex mit sich selbst ist etwas sehr Intimes und das ist auch gut so. Hier gibt es keine Regeln und alles ist erlaubt, was Spaß macht und gut tut. Und doch fehlt ab und zu der Austausch darüber. Klar, hier und da wird mal ganz subtil erwähnt, dass der Morgen sehr entspannt begonnen hat oder man schenkt der besten Freundin zum Wichteln einen Dildo, so dass dass Offensichtliche noch etwas offensichtlicher wird, but that's it. Wir sprechen weder darüber, wie wir es am liebsten machen, ob wir dabei einzig und alleine die Fantasie sprechen lassen, oder uns Filmchen auf Youporn reinziehen. Welche Suchbegriffe sind uns die Liebsten? Lesbian, Big Dick, Anal.... ? Wäre es nicht eine absolute Bereicherung, wenn wir uns ab und an Lieblingsclips untereinander schicken würden statt sprechender Katzen und Flashmops in Einkaufszentren. Betreff: Have fun!

„Hier schau mal, hab ich gefunden, hat mir großen Spaß bereitet und gefällt dir vielleicht auch. Mann und Frau sehen zur Abwechslung mal nicht aus als hätte man sie seit den 90ern unterm Solarium vergessen. Die Frau hat eine wunderschöne natürliche Muschi und kein gebleichtes Poloch. Falls du was Ansprechendes für mich hast, immer her damit. Habe gerade meinen Eisprung und könnte die Wände hochlaufen vor Geilheit. Bis morgen auf Lea's Geburtstag... freu mich Xx.“
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Fakt ist, jeder macht es. Die Frau im Supermarkt macht es. Deine Chefin macht es. Deine beste Freundin macht es. Rihanna macht es. Einfach jeder macht es. Und das nicht zu knapp. Hätte uns das nur einfach mal jemand viel früher gesagt, dann hätten wir uns einige Jahre der Unsicherheit sparen können und uns gleich abgefeiert, dass wir ein gesundes Gefühl zu unserem Körper haben. Denn das ist es was am Ende zählt, die Selbstliebe, Zeit nur für uns. Selbstbefriedigung gehört zu einem gesunden Körper dazu. Genau so wie die wöchentliche Yoga-Stunde, der grüne Smoothie am Morgen, das Wellnesswochenende auf Sylt, das Kokosöl für die Haut. All diese kleinen und großen Dinge teilen wir zu Hauf auf Social Media Kanälen um unseren Healthy-Lifestyle zu sharen. Bei der ältesten Form der „Me-Time“ schalten wir den Kanal lieber auf Privatsphäre. Dabei gibt es kaum eine andere Form von Entspannung die für solch einen frischen Teint sorgt, den Kopf ordentlich durchpustet, To Do Listen kurzzeitig verschwinden lässt und die Laune erheblich steigert. Eigentlich steckt der Effekt schon im Namen selbst; SELBSTBEFRIEDIGUNG - es stimmt uns friedlich und unsere menschlichen Grundbedürfnisse nach Sexualität finden Befriedigung. Und das Tollste daran: Es ist überall einsetzbar, kostet nichts, kann mal ganz schnell gehen oder abendfüllend sein. Sicher, man muss nicht jedem auf die Nase binden, wann und wie oft. Aber ab und zu ein bisschen Offenheit mit unserer Sexualität würde uns nicht schaden, denn es ist die natürlichste Sache der Welt und wirklich das Letzte, wofür man sich schämen muss. Auch wenn laut der Pornoseite Pornhub nur 24 Prozent der User weiblich sind, gibt es sicher noch so viel mehr lusterfüllte Frauen, die sich ihre Inspirationen durch beispielsweise Literatur oder den Barmann vom letzten Wochenende holen.
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Eigentlich steckt der Effekt schon im Namen selbst: SELBSTBEFRIEDIGUNG

Daniela Wilmer
Bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass die Nachfrage nach ansprechenden Videos im Netz steigt und wir uns nicht mehr durch geschmacklose Männerfantasien klicken müssen. Und nein, damit sind keine sogenannten „Frauenpornos“ gemeint, in dem stundenlang Brüste gestreichelt werden. Auch Storys brauchen wir nicht zwingend, einfach ein klein bisschen Geschmack wäre schön. Doch so lange Pornos schauen eine Männerdomäne bleibt, wird sich hier so schnell nichts ändern. Noch ein Grund mehr mal wieder Hand anzulegen. Enjoy!
#r29vaginawoche
Die Vagina schenkt uns das Leben, wir sollten ihr auch 'was zurückgeben: Uns zuliebe müssen wir anfangen, sie zu verstehen und eben auch zum Thema zu machen. Mit der Aktionswoche feiert Refinery29 das weibliche Geschlechtsorgan.

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