Ein eigenes Unternehmen zu gründen, heißt am Anfang, viele Themenbereiche gleichzeitig alleine abzudecken. Man hat eine Idee und beginnt, diese ohne große Finanzierung und Team umzusetzen. Alles hängt von einem selbst ab. Wie schafft man es, da nicht auszubrennen? Wie vermeidet man das Burnout, bevor es zu spät ist?
So war’s bei mir:
Als ich mein erstes Unternehmen gründete, war es wie oben beschrieben. Ich fing alleine an, hatte kein Team und außer meines eigenen kleinen Investments keine weiteren großen Finanzierer. Hinzu kam der Druck, dass ich schnell Umsatz machen musste. Meinen Job bei einer großen Firma hatte ich gekündigt und mein Businessplan setzte voraus, dass ich ab dem ersten Monat mit meiner Idee Geld verdienen musste, um mir ein Gehalt zahlen zu können. Das Geschäftsmodell, ich handelte mit Tee, ließ dies zum Glück zu. Ich musste also direkt im ersten Monat Kunden gewinnen, die mir diesen Umsatz einspielten. Parallel dazu musste alles Weitere aufgebaut werden: Logistik, Verpackungspläne, Materialbeschaffung, Marketing, und, und und… also alles.
Ich stand morgens immer sehr früh auf, meistens um 5 Uhr, um die wichtigsten Einkaufsthemen mit Asien zu organisieren (denn da waren ja 8 Stunden Zeitvorsprung), fing dann ab 9 Uhr an in die Geschäfte zu gehen, um mein Produkt zu verkaufen und zu vermarkten. Abends kümmerte ich mich um Buchhaltung, Marketingideen sowie Administration.
Ihr könnt es schon ahnen: nach einem Jahr war ich durch. Punkt Weihnachten, in der Hauptgeschäftszeit meines Unternehmens, bin ich körperlich zusammengebrochen.
Aus heutiger Sicht war's gut! Denn da wurde mir überhaupt bewusst, weshalb ich eigentlich mein Unternehmen gegründet hatte: Weil ich unabhängig und frei sein wollte! Ich war aber nicht unabhängig und schon gar nicht frei, weil ich mich selbst so stark unter Druck gesetzt hatte, dass ich mir letztlich mein eigenes Hamsterrad geschaffen hatte. Das musste aufhören.
Im neuen Jahr begann ich, mir meine Ziele innerhalb eines realistischen Zeitraums zu setzen und ganz klar Zeit für mich privat einzuplanen. Sport rückte in meiner Freizeit an oberste Stelle, sowie Zeit für Freunde. Ich machte mir in meinem Kalender klare Termine für mich. Und ich fing an, Leute bei mir einzustellen. Schritt für Schritt lernte ich abzugeben und hatte dadurch mehr Zeit, mich tatsächlich um mein Unternehmen zu kümmern und daran zu arbeiten.
Das rate ich euch:
Setzt euch realistische Ziele. Lieber einen Schritt nach dem anderen gehen. Schaut regelmäßig zurück. Ihr werdet erstaunt sein, was ihr in 1, 6 oder 12-Monatsschritten erreicht habt. Das ist toll und ermutigt. Lobt euch einfach auch mal selbst, das tut wirklich gut.
Lernt abzugeben. Nicht gleich am Anfang - da sollt ihr natürlich euer eigenes Unternehmen noch kennenlernen, aber fangt an, früh nach guten Leuten zu suchen. Hier lieber länger nach dem perfekten Kandidaten suchen, als zu schnell dann wieder austauschen zu müssen. Letzteres kostet nur Zeit, Nerven und Energie. Ihr werdet sehen, dass es richtig Spaß macht am Unternehmen zu bauen und die Vision zu verwirklichen. Denkt immer daran, weshalb ihr eigentlich gegründet habt und überlegt regelmäßig, ob dieses Ziel noch erfüllt wird. Schraubt daran, wenn ihr merkt, dass es in die falsche Richtung geht.
Nehmt euch Zeit für euch selbst. Setzt euch hierfür Termine und setzt diese mit hoher Priorität an. Ich kann nur raten, Sport zu machen und gesund und vor allem regelmäßig zu essen. Und schlaft: Die beste Erholung könnt ihr euch selbst geben durch festen, regelmäßigen Schlaf.
Mir selbst hilft übrigens Yoga sehr gut, um mich auf mich selbst zu konzentrieren. Meine Yogalehrerin, Steph Jaksch, hat mir folgende Übungen gegen den Stress im Alltag beigebracht, die ich gerne mit euch teile:
Meditation ist das A und O. Reglemäßig an einen stillen Ort zurückziehen, aufrecht sitzen, Augen schließen und nicht bewegen. Gedanken kommen und gehen lassen, ohne aktiv zu denken. Sprecht ein Mantra (in Gedanken), z.B. “Lass Los”, um sehr effektiv zu meditieren und runterzufahren.
Atme durch! Nadi Shodhana ist eine der bekanntesten Atemübungen im Yoga. Dies ist eine Wechselatmung, bei der ihr durch das rechte und linke Nasenloch abwechselnd ein- und ausatmet. Nadi Shodhana synchronisiert beide Gehirnhälften und verhilft Ihnen auch zwischendurch zu neuer Kraft! Viel Freude bei euren ersten Übungen. Namasté!
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