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Depressionen bei Kindern: Die Ursache kann in der Schwangerschaft liegen

Foto: Ashley Armitage
Während der Schwangerschaft sind Mutter und Kind untrennbar miteinander verbunden. Das Ungeborene steht im ständigen Austausch mit der Mutter:Was die Mutter isst und trinkt, bekommt auch ihr Baby. Was sie einatmet, wie sie sich bewegt, was sie fühlt - all das erfährt indirekt auch ihr Kind.
Ein internationales Forscherteam der Universitäten Oregon, Kalifornien und der Charité Berlin hat jetzt herausgefunden, dass noch etwas beim Fötus ankommt und Schaden anrichtet: Ist die Mutter in der Schwangerschaft häufig gestresst, kann sich das negativ auf ihr Kind auswirken.
Die kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass Mädchen, deren Mütter in der Schwangerschaft gestresst waren, häufiger zu Depressionen und Angststörungen neigen als Töchter von nicht gestressten Müttern. Überraschenderweise scheinen Jungen von dem Phänomen nicht betroffen zu sein.
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Frauen leiden offenbar doppelt so häufig an Gemüts- und Angststörungen

Der Stress-Faktor der Mütter wurde anhand ihres Cortisol-Levels ermittelt. Cortisol ist ein Hormon, das bei Stress vermehrt im Körper ausgeschüttet wird.
“Viele Gemüts- und Angststörungen kommen bei Frauen schätzungsweise doppelt so häufig vor wie bei Männern. Diese Studie zeigt einen unerwarteten geschlechtsspezifischen Risiko-Faktor für Gemüts- und Angststörungen bei Frauen”, sagte John Krystal von der Fachzeitschrift “Biological Psychiatry”, in der die Arbeit veröffentlicht wurde.
Für die Studie haben die Wissenschaftler 70 schwangere Frauen untersucht. Im frühen, mittleren und späten Stadium der Schwangerschaft wurde den Frauen mehrfach am Tag und über mehrere Tage hinweg Speichel entnommen und auf das Cortisol-Level untersucht.

Auswirkungen von Cortisol auf die Kindesentwicklung

Vier Wochen nach der Geburt der Kinder machten die Wissenschaftler MRT-Aufnahmen von ihren Gehirnen. Diese frühe Untersuchung der Säuglinge sollte sicherstellen, dass ihre Gehirne noch nicht durch andere Umwelteinflüsse geprägt sein können.
Als die Kinder schließlich zwei Jahre alt waren, machten 45 der ursprünglich 70 teilnehmenden Mütter Angaben zum Verhalten ihrer Kinder.
Die Frauen berichteten beispielsweise, wie häufig ihre Kinder traurig, einsam, schüchtern oder besorgt wirkten, wie sie mit anderen Kinder zurecht kamen und ob es Probleme beim Schlafen gab.

Stress beeinflusst Kommunikation bestimmter Hirnregionen

“Es gibt eine Verbindung zwischen hohen Cortisol-Werten in der Schwangerschaft und Veränderungen in der funktionalen Gehirn-Konnektivität von Neugeborenen, die die Kommunikation verschiedener Hirnregionen untereinander beeinträchtigt”, sagte Claudia Buß von der Charité Berlin.
Das bedeutet, dass wichtige Bereiche des Gehirns nicht wie vorgesehen miteinander kommunizieren können, da diese Funktion durch hohe Konzentrationen des Stresshormons beeinträchtigt ist.

Cortisol beeinflusst Hirnregion, in der Emotionen verarbeitet werden

Diese durch Cortisol veränderte Hirnverbindung betrifft den Bereich des Gehirns, der sensorische und emotionale Erfahrungen verarbeitet. Die Kommunikation in diesem Bereich ist durch das Cortisol verstärkt, was offenbar der Grund dafür ist, dass einige Kinder zwei Jahre später Symptome von Depressionen und Angsstörungen zeigten.
Die Studie liefert eindeutige Hinweise dafür, dass die Anfälligkeit für Gemütsstörungen schon im Mutterleib beeinflusst werden kann.
Nun sind weitere Untersuchungen nötig, um schwangeren Frauen konkrete Hinweise geben zu können, wie viel Stress in der Schwangerschaft für ihre Babys gefährlich ist und wie sie ihn möglicherweise verhindern können.
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