„Man, habe ich heute schlecht geschlafen.“ Sätze wie dieser fallen regelmäßig und das nicht nur im Refinery29-Büro. Selten hört man Kolleg*innen oder Freund*innen von ihrer äußerst erholsamen und exakt 8,5-stündigen Ruhephase reden. Kein Wunder, denn extreme Schlafstörungen – wie die Insomnie – betreffen laut einer Studie der DAK etwa jeden zehnten erwerbstätigen Deutschen. Während manche unter Einschlafschwierigkeiten leiden, wachen andere regelmäßig zur selben Zeit auf oder versuchen den über die Woche angehäuften Mangel am Wochenende buchstäblich wettzuschlafen.
Dabei ist ein guter Schlaf sehr wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und die Psyche und umgekehrt. Dass es eine Verbindung zwischen Depressionen und mangelnder Schlafqualität sowie der -dauer gibt, weiß man bereits, doch was dabei genau im Gehirn passiert, war selbst Wissenschaftler*innen bis dato ein Rätsel. Forscher*innen des länderübergreifenden Human Connectome Projects der Universität Warwick in England und der Funden Universität in China haben nun endlich eine Antwort. Erstmals ist es ihnen gelungen herauszuarbeiten, wieso Menschen, die an Depressionen leiden, häufig ebenfalls von Schlafstörungen geplagt werden. Das Team verspricht sich durch die Erkenntnisse „einen wesentlichen Fortschritt für die Behandlung von Depressionen und die Verbesserung der Schlafqualität“, heißt es in der Pressemitteilung.
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Studie: Depressionen führen zu schlechterem Schlaf
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Diese Ergebnisse legen einen neuronalen Grundstein für das Verständnis davon, inwiefern Depressionen mit schlechtem Schlaf in Verbindung stehen.
Professor Jianfeng Feng, Universität von Warwick
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Die Wissenschaftler*innen untersuchten die Hirnaktivitäten von fast 10.000 Menschen, die unter Symptomen einer Depression litten und entdeckten bei denjenigen unter ihnen, die ebenfalls unter Schlafstörungen litten, eine erhöhte Reaktion und damit eine enge Verbindung zwischen folgenden Regionen:
• dorsolateraler präfrontaler Cortex (der für das Kurzzeitgedächtnis verantwortliche Teil des Gehirns)
• Precuneus (verantwortlich für die Selbstswahrnehmung)
• lateraler orbitofrontaler Cortex (steht in Verbindung mit negativen Emotionen)
Für den Laien ausgedrückt bedeutet das im Grunde, dass die negativen Gedanken von Menschen mit Depressionen in der Nacht ihre Schlafqualität verschlechtern, ohne dass sie etwas dagegen tun können. Dieser Erholungsmangel des Gehirns führt dann wiederum zu einem schlechteren Gemütszustand, der eine höhere Ausschüttung von Stresshormonen zur Folge hat. Dieses Stresshormon, genannt Cortisol, verursacht erneute Schlafschwierigkeiten und schließt diesen Teufelskreis. Verantwortliche Forscher*innen würden in den Ergebnissen jedoch endlich die nötige Richtungsangabe für weitere Untersuchungen genau dieser Hirnregionen sehen. Hoffentlich können sich Kolleg*innen im Büro schon bald häufiger über die schönen Dinge im Leben unterhalten.
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