Endometriose ist eine bisher unheilbare Krankheit, von der Frauen betroffen sein können. Der Begriff 'Endometriose' leitet sich von 'Endometrium' ab, lateinisch für Gebärmutter. Schätzungsweise leidet eine von zehn Frauen an der Krankheit – die Zahlen sind aber noch sehr ungenau, weil die Krankheit erstens nicht immer erkannt wird und zweitens der Endometriose an sich noch nicht die Aufmerksamkeit gegeben wird, die ihr als schwerwiegender und häufiger Krankheit eigentlich zukommen sollte.
Bei Endometriose handelt es sich um gutartige, aber meistens sehr schmerzhafte Wucherungen von Gebärmuttergewebe, welches sich in naheliegenden Organen absetzen kann. So sind häufig Eierstöcke, Eileiter, Bauch- und Beckenraum sowie die Außenwand der Gebärmutter selbst betroffen. Grundsätzlich ist aber ein Befall des Gewebes jeden Organs des Körpers möglich. Zudem sind Betroffene anfälliger für Zystenbildung. Eine der möglichen Folgeerscheinungen der Krankheit ist beispielsweise Unfruchtbarkeit, sie ist einer der drei häufigsten Gründe für die Unmöglichkeit, ein Kind zu bekommen.
Konsequenzen der Krankheit sind starke Schmerzen im Unterleib, Bauch und Rücken. Diese begleiten insbesondere die Menstruation und beginnen, je nach Zyklus, auch oft schon einige Tage vor der Menstruation. Ebenfalls abhängig von der Zykluslänge der Frau können sich die spürbaren Symptome der Endometriose also über die Hälfte jeden Monats erstrecken. Erfahrungsberichten zufolge können die Schmerzen in ihrer Intensität stärker als Wehen und somit äußerst beeinträchtigend werden.
Zwar gibt es Möglichkeiten, die Krankheit zu behandeln, da sie aber chronisch ist und dabei noch nicht heilbar, bleiben diese Therapien eher im Spektrum der verzögernden- und Akutbehandlungen. Diese reichen von hormoneller Medikamentenbehandlung über Operationen. Die hormonelle Behandlung wiederum kann in ihren Begleiterscheinungen für die Betroffene unangenehme Folgeerscheinungen mit sich bringen, von Operationen und damit verbundenen Anstrengungen und möglichen Folgen ganz zu schweigen.
Insbesondere zur Schmerzbehandlung können auch Techniken wie Yoga und homöopathische Mittel verwendet werden. Wie andere hormonelle Prozesse des Körpers, werden die Auswirkungen der Endometriose in ihrem spürbaren Vorkommen und ihrer Intensität häufig auch mit Stress in Verbindung gesetzt.
Wie schon einleitend angedeutet, erscheint die Krankheit noch nicht weit in den Blick der Öffentlichkeit gedrungen zu sein. Häufig konnotiert als „Frauenleiden“ wird Endometriose allzu sehr in den blinden Bereich gerückt, Frauen mit starken Schmerzen während oder vor der Menstruation nicht ernst genommen. Gesellschaftlich herrscht ein Bild vor, welches Unwohlsein, Schmerzen und Stimmungsschwankungen während der Menstruation als normal definiert und sich dabei offensichtlich schwer tut, in Intensitäten zu unterscheiden oder einer Frau mit starken Schmerzen grundsätzlich ernstzunehmen, ihr Leiden nicht leichtfertig abzutun. So scheint neben der manchmal schwierigen Diagnose oder Sichtbarkeit der Endometriose ein Mitgrund für ihr häufiges Übersehen zu sein, dass selbst Ärzten und Ärztinnen das Leiden oder ihre Patientinnen zu manchem Moment nicht ernst genug nehmen. Aus Berichten betroffener Freundinnen hörte ich von Ärzten, die sich weigerten, ein Attest für Job oder Uni auszustellen und online las ich über welche, die auf beschriebene Symptome mit: „Jede Frau hat da so ihre Probleme“ reagieren.
Es scheint schwierig zu sein, die Krankheit aus ihrer Konnotation als leichtfertig abzuwinkende „Frauenprobleme“ herauszuziehen. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Programme und Organisationen, die es sich zur Aufgabe machen, Endometriose mehr in den Blick der Öffentlichkeit und der Forschung zu richten, Bewusstsein für die Krankheit und darüber, dass sie existiert, zu schaffen. In den USA ist insbesondere die Endometriosis Foundation Of America bekannt. Neben Informationen und grundsätzlicher Thematisierung unterstützt die Foundation noch zahlreiche andere Projekte im Bereich der Endometriose. In Deutschland gibt es vergleichbar die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. , welche ebenfalls Bewusstsein schaffen möchte, Informationen vermittelt und als Plattform zur Vernetzung unter Patientinnen fungieren kann.
Prominente Betroffene wie Lena Dunham wollen Aufmerksamkeit für die Krankheit und ihre ernstzunehmenden Auswirkungen schaffen, indem sie öffentlich über Endometriose und ihre Erfahrungen sprechen.
Endometriose ist eine Krankheit, die das Leben vieler Frauen bis ins Detail bestimmt, die die Freiheit begrenzt und Möglichkeiten hemmt. Freizeit und Sport, Sex und andere Aktivitäten können zum Problem werden, Stress und Arbeit häufig, aufgrund der intensiven Symptome der Krankheit, nicht zu erfüllen. Es ist wichtig, der Krankheit einen Standpunkt zu schaffen, der es möglich macht, dass das Leiden bei Frauen früh und erkannt und Symptome ernstgenommen werden, dass weiter an Ursachenfindung und Behandlungsmöglichkeiten geforscht wird, dass eine Frau sich nicht für ein unheilbares Leiden rechtfertigen muss, bloß, weil es in irgendeinem Zusammenhang zu ihrer Menstruation steht und dass sie nicht für Atteste oder darüberhinausgehende Maßnahmen kämpfen muss, die eine Linderung des Leidens bedeuten können.
#r29vaginawoche
Die Vagina schenkt uns das Leben, wir sollten ihr auch 'was zurückgeben: Uns zuliebe müssen wir anfangen, sie zu verstehen und eben auch zum Thema zu machen. Mit der Aktionswoche feiert Refinery29 das weibliche Geschlechtsorgan.
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