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Diese Deutsche erfand den ersten Kühlschrank ohne Strom

FOTO: PR
Julia Römer gewann den deutschen Vorentscheid von „Chivas - The Venture“ und konnte beim internationalen Finale in New York gerade 50.000 US-Dollar für ihr Projekt „Coolar“ einsammeln – ein Kühlschrank, der ohne Strom betrieben wird, und so vor allem für die Medikamentenkühlung in Entwicklungsländern bahnbrechend sein könnte. Warum sie sich noch mehr #GirlsInTech“ wünscht und warum ihre Mutter ihr größtes Vorbild ist, hat sie uns im Interview verraten. Julia, wie bist du zu deinem Projekt „Coolar“ gekommen?
Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und dort den Vorgang der Wärmekühlung und die Verarbeitung von Silikat kennengelernt, das wir jetzt auch für den Coolar verwenden. Als ich dann ein Praktikum bei einer Firma gemacht habe, die diese Technologie zur Kühlung von Industriemaschinen verwendet, kam mir erstmals die Idee, dieses Verfahren für Kühlschränke zu nutzen. Während einer Summerschool des European Institute of Innovation & Technology kam dann meine Kühlschrank-Idee wieder auf und wir haben dort einen Businessplan geschrieben. Mit dem Konzept haben wir den Jurypreis gewonnen und viel Zuspruch erhalten. Und da ich gerade ein Thema für meine Masterarbeit gesucht habe, habe ich in dieser direkt die technische Machbarkeit nachgewiesen. Tja und dann hört man ja auch nicht einfach wieder auf! [lacht] Wir haben also weiter daran gearbeitet und 2014 das technische Start-Up Coolar gegründet, richtig gestartet sind wir allerdings erst vor zwei Monaten. Jetzt war ich gerade mit unserem Projekt in New York unter den Top 5 bei „Chivas - The Venture“ und habe 50.000 für die Entwicklung eines Prototypen von der Jury erhalten, mehr hätte ich mir zu diesem frühen Zeitpunkt in unserem Unternehmen nicht erträumen können! Du legst großen Wert darauf, nicht nur als Gründerin deiner Firma genannt zu werden, sondern auch als Erfinderin des Coolar. Warum?
Mir ist es wichtig, dass ich als Erfinderin genannt werde, weil ansonsten immer automatisch jeder davon ausgeht, dass du als Frau auf keinen Fall diesen technischen Backround haben kannst. Es denken jedes Mal alle, ich bin im Marketing oder in der PR oder vielleicht noch Business, aber auf keinen Fall Tech. Und es ist mir superwichtig, genau das zu zeigen. Denn bei uns läuft es eben anders: Wir haben Businessjungs und Technikmädels und ich bin sehr stolz darauf, dass es so ist.

FOTO: PR
Wie meinst du, kann man das ändern? Wie kann man mehr Frauen ermutigen in den Tech-Bereich zu gehen oder in diesem Bereich selbst zu gründen?
Ich glaube, es funktioniert nur über Role Models. In meiner Familie sind alle Ingenieure. Ich kenne das nicht, dass es da Unterschiede gibt, dass einer etwas kann, was der andere nicht kann. Meine Eltern haben beide das gleiche studiert und haben beide Vollzeit gearbeitet. Mir hat nie jemand gesagt, du kannst das nicht, weil du ein Mädchen bist. Und ich hatte mit meiner Mutter eben immer ein Vorbild, bei der ich gesehen habe, dass es keine Grenzen gibt. Auch mein Vater hat immer gesagt: Ihr seid meine Mädels, ihr rockt die Welt, ihr könnt alles machen, was ihr wollt! Die beiden haben mir das einfach gut vorgelebt. Auch in deinem Gründer-Team bist du an der Seite von 4 Männern, warum? Gab es keine anderen Mädels, mit denen das gepasst hätte?
Na, wir haben schon Mädels im Team, so ist es ja nicht. Aber die haben sich noch nicht an der Stelle gesehen, um wirklich auch diese Verantwortung einer Gründung zu übernehmen. Und bei den Jungs war das anders. Die haben direkt jeder so ihr ganz eigenes Thema gefunden und sie standen in dem Moment dann eben auch bereit. Wir sind also fünf Gründer, vier Männer und eine Frau. Ich hätte mir das auch noch ein bisschen anders gewünscht, aber man muss das ja auch mit den Lebensrealitäten abgleichen und schauen, dass derjenige auch die Zeit dafür hat und sich das zutraut. Und Gründer zu sein, ist ja auch nicht alles, es geht ja auch darum, bei der Idee dabei zu sein! Weibliche Gründerinnen sind nicht nur in der Unterzahl, sie sind auch weniger präsent als ihre männliche Kollegen - scheuen Frauen mehr die Öffentlichkeit?
Also ich stelle mich gerne in die Öffentlichkeit, das ist für mich kein Problem, ich habe nur keinen Bock auf diese „Quotenfrau“-Geschichte, bei der sie dann einfach nur eine Frau mit dabei haben wollen. Ich mag einfach nicht, nur da sitzen müssen, weil ich die einzige Frau bin. Ich möchte da sein, weil sie cool finden, was ich mache! Brauchen wir mehr Initiativen wie den Hashtag #Girlboss oder kann man nicht einfach nur #Boss sein?
Das ist das gleiche wie #GirlsInTech, ich verstehe ja die Intension, aber eigentlich sollte es selbstverständlich sein. Warum braucht es diese Betonung? Auf der anderen Seite ist es eben so, dass es noch wenig weibliche Gründer und Tech-Mädels gibt und wenn man will, dass sich das verändert, sollte man das schon in die Öffentlichkeit tragen. Ich würde mir auf jeden Fall mehr Frauen in dem Bereich wünschen. Wir haben ja vorhin schon über Vorbilder und Role Models gesprochen. Ein wirklich wichtiger Punkt, denn wir alle brauchen Vorbilder. Von daher kann ich mit dem Label #Girlboss leben, aber ich würde mich selbst nicht so bezeichnen. Wie geht es mit deinem Projekt Coolar weiter, was sind für euch die nächsten Schritte?
Wir führen mit unserem ersten Pilotprojekt jetzt Feldversuche in Afrika und Süd-Ost-Asien durch. Wir sind außerdem gerade dabei, an der Fertigungsstrategie zu arbeiten, um das z.B. einen Partner für Solarthermieanlagen zu finden. Aber da haben wir ja in Berlin ganz gute Möglichkeiten. Und auch bei The Venture haben sich mit den Social Entrepreneuren aus aller Welt tolle Kooperationsmöglichkeiten ergeben.

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