Abgesehen von den Fotos selbst war Carr-Daley während ihres Projekts auch die Recherche zu ihrem Thema sehr wichtig – vor allem, weil sie Schwierigkeiten hatte, andere Projekte zu finden, die die Erfahrungen Schwarzer schwangerer Frauen dokumentierten. Das frustrierte sie; auch, weil sie selbst negative Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem gemacht hatte und andauernd für sich selbst hatte kämpfen müssen, um
ernst genommen zu werden. „Ich hätte gern mehr Schwarze Frauen im Gesundheitswesen gesehen. Bei Untersuchungen fühlte ich mich oft nicht wohl,
nicht verstanden oder gehört und hatte häufig den Eindruck, keine Kontrolle über meinen Körper zu haben“, erzählt sie. „Ich hatte das Gefühl, manche Hebammen und Ärzt:innen konnten mir nur bis zu einem bestimmten Grad helfen, weil das Grundwissen rund um Schwangerschaft und Frauenkörper seit Jahrzehnten von einem
weißen Standpunkt aus vermittelt wird. Das kann alles verkomplizieren.“ Dann war da noch die Sache mit ihrem Alter, weswegen sie oft den Eindruck hatte, von oben herab behandelt zu werden. „Ich fühlte mich manchmal dafür verurteilt, wie ich meine Schwangerschaft angehen wollte. Zum Beispiel, weil ich an öffentlichen Orten meinen Bauch nicht bedeckte oder zu Hause entbinden wollte“, erzählt sie.