Frauentag 2018: Was es bedeutet, eine Frau zu sein
Zuletzt aktualisiert am 8. März 2018, 7:00
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Es gibt jede Menge Gründe, wütend zu sein.
Es macht mich wütend, dass ich als Frau manchmal gar nicht erst dieselben Chancen bekomme wie ein Mann. Es macht mich genauso wütend, dass ich manche Chancen nur bekomme, weil ich eine Frau bin und sich irgendjemand mit mir schmücken will.
Es macht mich wütend, dass meine Chefin erfolgreiche Paneldiskussionen leitet und sich im Nachgang verwundert anhören muss, wie positiv überrascht man sei, dass sie klug und schön ist.
Es macht mich wütend, wenn ich die Kommentarspalten unter sämtlichen Beiträgen zur #MeToo-Debatte lese, in denen sich immer wieder herauskristallisiert, dass viele Männer und ein paar Frauen scheinbar nicht verstehen wollen, dass sexuelle Gewalt und Sexismus tief verwurzelte Probleme und keine Phänomene sind, die von Ausländer*innen importiert oder von übersensiblen Frauen ins Leben gerufen wurden.
Es macht mich furchtbar wütend, dass Frauen in Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern, noch immer nicht frei und selbstbestimmt über ihren Körper verfügen dürfen, weil eine Abtreibung hierzulande per Gesetz vorerst eine geduldete Straftat bleibt.
Studien, die jedes Jahr aufs Neue zeigen, dass Frauen immer noch den Löwenanteil der unbezahlten Arbeit zu Hause und in der unterbezahlten Pflegearbeit in Deutschland leisten, machen mich auch immer wieder wütend.
Und dann wären da noch die Shitstorm-Garanten wie Pay Gap, Kopftücher oder Gender und Sexualität: Drei Debatten, die eigentlich längst überflüssig sein sollten, die jedoch nach wie vor hitzig diskutiert werden – häufig sogar von Menschen, die nicht einmal direkt betroffen sind.
Die Liste könnte noch lange so weitergehen. Ja, allein die Tatsache, dass es noch einen Frauentag geben muss, um auf derartige Missstände weltweit aufmerksam zu machen, ist genau genommen ein Armutszeugnis. Aber ich kann und will mich nicht immer nur aufregen, sonst sterbe ich irgendwann an Sodbrennen und Bluthochdruck.
So oder so ähnlich kam es dann auch zu der Idee für diesen Artikel: Wir wollen diesen Moment eben auch nutzen, um das Frausein zu feiern. Denn selbst wenn Frau zu sein bedeutet, tagtäglich Hürden nehmen zu müssen, sind es häufig genau diese Herausforderungen, die die Persönlichkeit schulen und den Horizont erweitern. Sie machen uns sensibler für die Geschichten anderer und öffnen uns die Augen für das, was zwischen den Zeilen steht. Sie machen uns toleranter und bringen uns als Gemeinschaft näher zusammen.
In diesem Sinne haben wir Frauen, die uns bei Refinery29 tagtäglich inspirieren, gefragt, was das Frausein für sie bedeutet und was sie daran lieben. Bei der Bearbeitung der Antworten ist mir vor allem aufgefallen, dass sie unterschiedlicher nicht hätten sein können, und sich in ihrer Entschlossenheit gewissermaßen doch sehr ähneln. Eine wundervolle Beobachtung, die einmal mehr zeigt, wie viel Potenzial in der Vielfalt von Menschen steckt.
Aber nun lest selbst – und verliebt euch ein bisschen in jede von ihnen.
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