Wenn du jung bist und mit Hitzewallungen zu tun hast, werden dir wahrscheinlich zwei Sachen bekannt vorkommen. Erstens ist da diese Wärme, die sich ohne Vorankündigung innerhalb von kürzester Zeit in deinem gesamten Körper ausbreitet und unter anderem für ein knallrotes Gesicht und Schweißausbrüche sorgt. Es gibt einfach nicht genug Emojis, denen der Dampf aus den Nasenlöchern steigt, um diese Hitze zu beschreiben. Zweitens wird dich nicht selten das ungute Gefühl beschleichen, du hättest zwei bis drei Jahrzehnte zu früh die Menopause erreicht. Glücklicherweise gibt es in den meisten Fällen jedoch eine weit simplere Erklärung für die spontanen Schwitzattacken.
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Obwohl sie fast ausschließlich mit den Wechseljahren assoziiert werden, sind „Hitzewallungen auch bei jungen Frauen etwas ganz normales“, sagt Gynäkologin Dr. Shirazian. Bei den meisten Menschen beginnt ein Gefühl von extremer Hitze in der Körpermitte oder im Hals, von wo aus es sich wellenartig im ganzen Körper ausbreitet und besonders im Gesicht deutlich zu spüren ist. Laut Dr. Shirazian dauern solche Wallungen in der Regel nicht länger als 20 Sekunden. Bis du dich danach jedoch wieder normal fühlst, braucht der Körper einige Minuten Zeit. Und selbst wenn die spontanen Hitzeausbrüche nur kurz dauern, werden sie in der Regel mit dem Alter immer häufiger. Außerdem gesellen sich mit der Zeit oftmals auch noch nächtliche Attacken dazu. „Besonders für Frauen, die sich gerade in ihren Wechseljahren befinden oder sie schon hinter sich haben, können Hitzewallungen kräftezehrend sein“, erklärt Dr. Shirazian.
Ihrer Erfahrung nach sind die spontanen Ausbrüche bei Frauen in ihren Zwanzigern nicht ganz so heftig. Aber woher kommen sie überhaupt? Obwohl nicht endgültig geklärt ist, wie genau Hitzewallungen vor der Periode entstehen, geht man davon aus, dass sie ihren Ursprung in der Hormonverschiebung während der Menopause haben. In dieser Zeit fällt der Östrogenspiegel. Das kann dazu führen, dass das körpereigene System, das die Körpertemperatur reguliert, durcheinander gerät. Vor der Periode ist der Östrogenspiegel ebenfalls auf einem Tiefstand. Das könnte erklären, wieso ein bis zwei Tage vor und zu Beginn der Menstruation auch bei Menschen außerhalb der Wechseljahre Hitzewallungen auftreten können.
Die gute Nachricht ist also, dass du dir keine Sorgen machen musst, wenn bei dir zu diesem Zeitpunkt die große Wärme ausbricht. Die schlechte hingegen ist, dass du nicht wirklich etwas tun kannst, um das zu vermeiden. Dr. Shirazian sagt, dass einige ihrer Patient*innen auf kalte Wickel schwören. Andere wiederum halten ihr Schlafzimmer möglichst kühl oder haben immer einen Fächer oder Miniventilator dabei. Den jüngeren Patient*innen, die Probleme mit Hitzewallungen vor ihrer Periode haben, schlägt sie hormonelle Empfängnisverhütung vor. Diese kann den hormonellen Schwankungen die Spitze nehmen und sie besser ausbalancieren. Sie hat aber auch noch eine Entwarnung parat: Nur, weil du in jungen Jahren unter Hitzeattacken leidest, heißt das nicht, dass du in deinen Wechseljahren stärker davon betroffen sein wirst.
Sollten die Hitzewallungen vor der Menstruation dir jedoch besonders stark zusetzen oder sie zu anderen Phasen deines Zyklus kommen, ist ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin unerlässlich.
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