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Warum Aufklärung über HPV so wichtig ist & wie du dich schützen kannst

Foto: Megan Madden

Was ist HPV? Und wie verbreitet ist der Virus?

HPV steht für Humane Papillomviren. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene Arten von HPV, etwa 40 davon können im Genitalbereich auftreten. Ebenso kann das Virus aber auch am Hals sowie im Mund sichtbar werden. HPV gilt als einer der am meisten verbreitete, sexuell übertragbare Erkrankung (STI): Etwa 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine HPV-Infektion. Jedes Jahr kommen weltweit etwa 14 Millionen Neuinfizierungen hinzu. Der HPV-Virus ist extrem ansteckend, zeigt aber nur selten Symptome. Die meisten Menschen wissen nicht einmal, dass sie die Viren in sich tragen.
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Einige Arten von HPV können Genitalwarzen hervorrufen, andere wiederum können zu gefährlichen Zellveränderungen führen, die Gebärmutterhals-, Genital-, Mund-, oder Halskrebs begünstigen. HPV-Infektionen können sich über Jahre hinweg in deinem Körper befinden, ohne bemerkt zu werden. Leider ist es noch immer fast unmöglich genau zu bestimmen, wann sich jemand mit HPV angesteckt hat, wie lange der- oder diejenige es schon hat, geschweige denn, bei wem man sich angesteckt hat.
Illustration: Anna Sudit.
Alles, was was du bis jetzt gelesen hast, hört sich zunächst einigermaßen erschreckend an, deshalb wollen wir hier auch einige positive Nachrichten verkünden: Ein Großteil der HPV-Infektionen zieht keine wirklich drastischen Auswirkungen nach sich. In der Regel legt sich eine Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren von alleine, ohne dass weitreichende Probleme auftreten, für gewöhnlich kriegt man nicht einmal etwas davon mit. Die oft in Verbindung mit HPV genannten Begriffe Warzen und Krebs jagen den Menschen oft schnell Angst ein, dabei kommt es aber nur selten zu einer der beiden Erkrankungen.
Da HPV sich auch in Bereichen ausbreiten kann, die sich nicht durch den Gebrauch von Kondomen schützen lassen, können Kondome folglich auch keine Infektion verhindern. So wie bei anderen STIs können sie das Risiko aber definitiv reduzieren. Die einzige sichere Methode, um HPV zu vermeiden, ist es, den Kontakt über die Genitalien mit anderen Personen für den Rest deines Lebens zu vermeiden. Da die meisten von uns aber wohl doch nicht komplett auf körperliche Nähe verzichten werden, ist es für alle Beteiligten die beste Lösung sich gegen HPV impfen zu lassen, regelmäßige Tests zu machen sowie Kondome zu benutzen.
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Illustration: Anna Sudit.

Feigwarzen (Risikoarme HPV)

Genitalwarzen verbreiten sich durch Hautkontakt (häufig während des Vaginal- oder Analsex). Etwa ein bis zwei Prozent aller sexuell aktiven Menschen in Deutschland sind laut Expert*innen von Feigwarzen betroffen. Wenn totale Abstinenz nicht dein Ding ist, sind Kondome die beste Lösung, damit sich die Viren nicht weiter ausbreiten. Kondome helfen im Übrigen auch dabei, dass schon vorhandene Genitalwarzen schneller wieder verschwinden, weil andere Bereiche vor einer weiterer Ansteckung geschützt werden.
Obwohl HPV auch zu anderen Arten von Warzen am Körper führen kann, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Warzen von den Händen an die Genitalien oder andersherum übertragen werden. Feigwarzen tendieren eher dazu, an den Genitalien haften zu bleiben. Insgesamt gibt es zwölf Arten von HPV, die Genitalwarzen verursachen können, Typ 6 und 11 kommen am häufigsten vor (zum Glück schützt die Gardasil-Impfung gegen beide dieser Arten). Genitalwarzen entstehen in der Vagina und Vulva, am Penis, am Hodensack und Anus und selten auch im Rektum oder an der Harnröhre. Du kannst sie auch im Mund oder Rachen bekommen, aber das ist sehr unwahrscheinlich.
Sie gleichen kleinen, weichen Beulen, sehen manchmal etwas blumenkohlenartig aus. Feigwarzen kommen außerdem in allen Größen vor, können flach oder erhöht sein und tauchen häufig in Gruppen oder an mehreren Stellen auf. In der Regel sind sie schmerzlos, manchmal bemerken die Leute sie nicht einmal – oder verwechseln sie mit anderen Hauterkrankungen. Bei einigen können sie aber auch jucken, brennen oder Schmerzen beim Sex verursachen.
Feigwarzen können zwischen Partnern übertragen werden, auch wenn keine HPV-Symptome oder Anzeichen von Warzen zu sehen sind. Meist dauert es zwischen sechs Wochen und sechs Monaten, bis sich die Warzen entwickeln, manchmal kann es auch länger dauern. Oft bekämpft unser Körper den Virus von selbst und die Warzen verschwinden einfach wieder – High Five, Immunsystem! –, aber sie können auch länger bleiben, größer werden oder streuen, wenn sie nicht behandelt werden. Viele Menschen warten einfach ab. Aber sollten dir die Warzen Unbehagen bereiten, deinem Sexleben im Weg stehen oder dich generell stören, kannst du gegen sie angehen. Die frühzeitige Behandlung von Genitalwarzen verringert außerdem das Risiko, die Infektion an einen Partner zu übertragen. Die Warzen können weggebrannt, eingefroren, gelasert, abgeschnitten oder mit Medikamenten behandelt werden, wodurch sie auch meist erfolgreich beseitigt werden. Diese Behandlungen heilen allerdings nicht den HPV-Virus selbst, weshalb ab und an erneut unerwünschte Besucher aufkreuzen. Raucher und Menschen mit einem beeinträchtigten Immunsystem haben es oft schwerer, eine HPV-Infektion wieder loszuwerden.
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Genitalwarzen können wie andere, gängige Hautprobleme aussehen, deshalb kann dir nur ein Arzt sagen, was genau Sache ist. Natürlich freut sich keiner darüber, Warzen in seiner erogenen Zone zu haben, positiv hervorzuheben ist allerdings, dass sie nicht gefährlich sind und KEINEN Krebs verursachen. Deshalb werden diese Arten von HPV als „risikoarm“ eingestuft. Allerdings kann die Reizung durch Warzen zu Wunden und Blutungen führen, wodurch man sich leichter mit HIV und anderen STIs anstecken kann – was noch mehr Gründe sind, doch Kondome zu verwenden!) Es gibt auch Menschen, die mehr als eine HPV-Infektion auf einmal haben, deshalb können Warzen ein Anzeichen für andere, ernsthaftere Arten von HPV sein.
Illustration: Anna Sudit.

HPV und Krebs (risikoreiche HPV)

Etwa 15 Arten von HPV können (manchmal) zu Krebs führen, weshalb sie als „risikoreiche“ HPV bezeichnet werden. Gebärmutterhalskrebs ist die häufigste Krebsart, die sich aus HPV entwickelt. Gebärmutterhalskrebs wird fast immer durch den Virus verursacht, aber HPV kann auch zu Krebs in der Vulva, in der Vagina, am Penis oder Anus sowie im Mund und Rachen führen. Halten sich die risikoreichen Arten von HPV hartnäckig im Körper, können sie zu abnormalen Veränderungen in den Zellen führen, durch die früher oder später Krebs entsteht. Wie bei Genitalwarzen wird das risikoreiche HPV durch Hautkontakt übertragen, deshalb sind Kondome die beste Methode, um sich zu schützen, wenn du Sex hast.
Risikoreiches HPV zeigt keine Symptome und die meisten Leute, die es haben, fühlen sich ganz normal. Selbst bei Gebärmutterhalskrebs zeigen sich zunächst keine Anzeichen, bis er irgendwann fortschreitet und gefährlich wird. Bisher gibt es noch kein Heilmittel gegen HPV. Bis sich ein Krebs entwickelt, abnormale Zellen im Gebärmutterhals entdeckt und behandelt werden können, dauert es meist mehrere Jahre.
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Noch einmal: Die meisten HPV-Infektionen sind temporär und nicht schwerwiegend, deshalb solltest du nicht zu viel Energie in den Gedanken verschwenden, ob du vielleicht HPV haben könntest oder nicht. Achte darauf, dass du dich regelmäßig testen lässt, wodurch ein eventuelles Problem früh genug angegangen werden kann.
Sogenannte Pap-Abstriche und HPV Tests, bei denen dein Arzt oder deine Ärztin einen Abstrich von deiner Gebärmutter macht und die Zellen untersucht, sind erste Maßnahmen, die du selbst einleiten kannst. Pap-Abstriche zeigen, ob es abnormale Zellveränderungen gibt und HPV-Tests liefern Aufschluss darüber, ob diese Zellveränderungen durch risikoreiche Arten von HPV verursacht werden. Empfohlen wird der Pap-Test ab dem 20. Lebensjahr, einmal jährlich. Außerdem wird geraten, aber dem 30. Lebensjahr zusätzlich alle fünf Jahre einen HPV-Test machen zu lassen.
Abnormale Pap-Ergebnisse sind durchaus normal, meistens heißt das NICHT, dass du Krebs hast. Dein Arzt oder deine Ärztin wird dir sagen, was du als nächstes tun musst, um gesund zu bleiben – manchmal wiederholen sie den Abstrich, führen noch einen HPV-Test durch oder empfehlen eine nähere Untersuchung der Gebärmutter, auch Kolposkopie genannt. Abnormale Zellen können zwar von selbst wieder heilen, aber Kolposkopien und andere Verfahren sind heute sehr effektiv und können eine Krebsentwicklung in vielen Fällen frühzeitig vermeiden. Warum einige Leute HPV-Infektionen leicht bekämpfen und andere Zellveränderungen oder Krebs entwickeln, ist noch unklar, aber man weiß, dass Raucher und Leute mit schwächerem Immunsystem ein höheres Risiko haben, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
Die Überlebensrate bei Gebärmutterhalskrebs liegt bei 93 Prozent, wenn er früh entdeckt wird. Deshalb sind regelmäßige Untersuchungen so wichtig. In Deutschland wird der Pap-Test von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der HPV-Test ist als IGeL-Leistung für 50-80€ beim Frauenarzt erhältlich. Zur Zeit kann man HPV-Tests nur an der Gebärmutter durchführen, für Penisse oder andere Körperstellen gibt es sie noch nicht. Dafür hilft ein anderes wichtiges Mittel im Kampf gegen Krebs – die HPV-Impfung, die alle Körperteile schützen kann.
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Illustration: Anna Sudit.

Die HPV-Impfung

Krebs ist immer unheimlich und Warzen sind nicht gerade toll, aber zum Glück gibt es Impfungen, die dabei helfen, beides zu verhindern. Richtig gehört: Impfungen, die helfen, gegen STIs und Krebsvorbeugung! Während HPV-Impfungen keine existierenden Infektionen, Krebs oder Warzen behandeln oder heilen können, sind sie aber eine der zuverlässigsten Methoden, um dich und deine*n Partner*in vor zukünftigen Infektionen zu schützen (zusammen mit Kondomen). Junge Menschen, egal welches Geschlechts, können die HPV-Impfung erhalten. Bei Frauen hilft sie gegen Gebärmutterhalskrebs und manchmal auch, um Genitalwarzen vorzubeugen. Sie schützt aber auch Männer vor Genitalwarzen, Anal- und Peniskarzinomen sowie Mundkrebs und hindert sie daran, risikoreiches HPV von ihren Partnern*innen zu erhalten oder es an sie weiterzugeben.
Es gibt zwei Arten von HPV-Impfungen, die nachweisbar gegen die Arten von HPV schützen, die meist zu Warzen und/oder Krebs führen: Cervarix und Gardasil. Cervarix ist nur für junge Frauen gedacht und schützt gegen zwei risikoreiche HPV-Arten, die für 70 Prozent von Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich sind (Typ 16 und 18). Gardasil ist hingegen für Männer und junge Frauen vorgesehen und schützt gegen Typ 16 und 18, außerdem gegen Typ 6 und 11, die zu 90 Prozent für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich sind. Eine neue Version von Gardasil, die insgesamt gegen neun Typen von HPV schützt, ist seit 2016 in Deutschland erhältlich. Sie schützt außerdem gegen Typen 6, 11, 16 und 18, darüber hinaus gegen fünf weitere Typen des risikoreichem HPV, 31, 33, 45, 52 und 58.
Die HPV-Impfung funktioniert am besten bei Menschen, die noch keinen sexuellen Kontakt hatten. Deshalb wird sie schon bei Kindern im Alter von 11 bis 12 Jahren empfohlen und kann bereits ab einem Alter von 9 Jahren durchgeführt werden. Forschungen konnten bisher aber nicht nachweisen, dass die HPV-Impfung für Menschen über 26 noch effektiv ist, weil die Mehrheit von uns bis dahin schon HPV ausgesetzt wurde. Einige Krankenkassen zahlen die Impfung über das 18. Lebensjahr hinaus. Hole dir deswegen am besten medizinischen Rat..
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Sind HPV-Impfungen sicher? Ja. Studien haben wiederholt ihre Sicherheit nachgewiesen. Bis heute sind über 57 Millionen Dosen an HPV-Impfungen verabreicht worden, und es gibt keine Daten, die irgendwelche schwerwiegenden Nebenwirkungen zeigen. Die häufigste Nebenwirkung sind kurzfristige Schmerzen und Rötungen an der geimpften Stelle. Einer der Gründe, warum die HPV-Impfung als kontrovers angesehen wird, ist das Argument, dass sie eine sexuell übertragbare Infektion verhindere. Das halten einige bei Kindern für unangemessen. Doch obwohl die Impfung gegen eine STI schützt, ist sie nicht für sexuell aktive Menschen geeignet – sie funktioniert am besten bei jungen Kindern (bevor sie überhaupt sexuellen Kontakt haben), und kann HPV und Krebs später im Leben wirklich verhindern. Außerdem haben Studien gezeigt, dass die HPV-Impfung NICHT zu erhöhter sexueller Aktivität führt. Also, nein, Kinder gegen HPV impfen zu lassen, wird sie nicht zu turbo-vögelnden Irren machen. Es wird sie ausschließlich gegen Genitalwarzen und Krebs im Erwachsenenalter schützen.
Laut der amerikanischen CDC kann die HPV-Impfung etwa 21.000 HPV-bezogene Krebserkrankungen pro Jahr vermeiden. Gardasil 9 hat sogar das Potential etwa 90% der Gebärmutterhals, Vulva-, Vaginal- und Analkrebs-Arten vorzubeugen. Das ist eine große Sache und ein wichtiges Argument für jede*n, der geeignet ist, sich impfen zu lassen. Tatsächlich hat sich die HPV-Rate bei Mädchen bereits um 56 Prozent verringert, seitdem die Impfung eingeführt wurde. Je mehr Menschen geimpft werden, desto kleiner wird die Zahl werden. Ein weiterer Bonus? Die HPV-Impfung wird von den meisten Krankenkassen ohne Zusatzkosten übernommen. 100 Prozent Win.
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